Lebensgeschichte
Hochdruckgebiet
XERXES
(getauft am
31.12.2012)
Am
31.12. wurde das etwas nach Osten verschobene, sogenannte Azorenhoch mit
Zentrum zwischen den Azoren und der Insel Madeira bei einem Kerndruck von etwa
1028 hPa auf den Namen XERXES getauft. Zu diesem Zeitpunkt befand sich ein
Höhenhoch in ca. 5,5 km Höhe, genau über dem Zentrum des Bodenhochs. Die
Hauptströmung verlief dadurch von der nordamerikanischen Ostküste bis nach
Europa und führte damit auch die Tiefs im Bodenniveau nördlich an Hoch XERXES
vorbei. Mit Temperaturen von -12°C in der Höhe war es am 01.01. über dem
Hochzentrum sehr warm. Über Mitteleuropa wurden zur gleichen Zeit etwa -21°C
gemessen, über Großbritannien im Bereich eines Höhentiefs sogar -33°C.
An
der Wetterstation in Funchal, der Hauptstadt von Madeira, wurde nach einer
Tiefsttemperatur von 14,4°C ein Höchstwert von 22,2°C erreicht. Hierbei schien
im Tagesverlauf verbreitet die Sonne und es bildeten sich durch die feuchte
Höhenluft und dem 20°C-warmen Atlantik einzelne Quellwolken. Aus diesen kam es
erst in der Nacht zum 02.01. zu einzelnen Schauern, bei denen sich die
Niederschlagsmenge bis zum Morgen auf 5 l/m² summierte.
Am
02.01. konnte Hoch XERXES seinen Einfluss, auch dank der nördlichen Ausdehnung
des Höhenhoch, bis zur Iberischen Halbinsel vergrößern. Dadurch erstreckte sich
das großräumige Zentrum von den Azoren und den Kanarischen Inseln bis zu den
Pyrenäen. Über Spanien und Portugal blieb es trocken, aber die
Nachttemperaturen sanken besonders im Landesinneren von Spanien auf Werte um
oder unter den Gefrierpunkt, z.B. in Madrid mit gemeldeten 0°C, während es an
den Küstenregionen bei teils zweistelligen Tiefstwerten blieb, z.B. in Lissabon
mit 10°C.
Am
folgenden Tag lag das Zentrum von Hochdruckgebiet XERXES über dem Golf von
Biskaya mit einem deutlich erhöhten Kerndruck von knapp 1037 hPa und hatte sich
damit gegenüber dem Zentrum des Höhenhochs etwas nach Osten verlagert. Mit der
Nähe zum Zentrum von XERXES ließ nun auch der Wind nach, sodass die Luft in der
Nacht auch an den Küstenstädten auskühlen konnte. Beispielsweise wurde in
Barcelona als Tiefstwert 4°C registriert, in Valencia 3°C und in La Coruna 1°C.
Am Tage schien die Sonne in den genannten Städten fast ununterbrochen, sodass
die Höchstwerte auf 16 bis 18°C ansteigen konnten. Bis zum Mittag erreichte ein
Ableger von Hoch XERXES die Schweiz mit einem Kerndruck von etwa 1040 hPa.
Gleichzeitig war aber dort, wie auch im Südwesten Deutschlands, hochnebelartige
Bewölkung vorherrschend, aus der verbreitet Sprühregen oder leichter Regen
fiel. Die Höchsttemperaturen lagen daher in diesen Regionen nur im einstelligen
Bereich, z.B. in Zürich mit 4°C.
Am
04.01. konnte Hochdruckgebiet XERXES seinen Kerndruck über Frankreich und
Spanien nochmals erhöhen und lag verbreitet über 1040 hPa, wobei der höchste
Wert aus Madrid mit 1043 hPa gemeldet wurde. Hier ging die Temperatur nachts bis
auf -2°C zurück, in Marseille und Genf bis auf -1°C. Während tagsüber bei
erneut sonnigem Wetter in Madrid und Marseille die Temperaturen bis auf 13 bzw.
14°C ansteigen konnten, erreichte der Höchstwert in Genf durch Tiefdruckeinfluss
und dichte Wolken nur 7°C.
Mit
der weiteren Nordostverlagerung von Hoch XERXES gelangten nun auch zunehmend
der Westen und Süden Deutschlands in den Einflussbereich dieses
Hochdruckgebietes. Dort waren aber noch die restlichen Ausläufer eines Tiefs
vorherrschend, wodurch es ausschließlich dichte Bewölkung gab, aus der
verbreitet mäßiger Sprühregen oder Regen fiel. Die Niederschlagsmengen
erreichten aber nur vereinzelt 1 l/m² innerhalb von 24 Stunden. Über dem
südwestlichen Bereich von XERXES schien dagegen fast durchgehend die Sonne,
sodass mit einer Höchsttemperatur von 21°C in Valencia sogar die 20°C-Marke
überschritten wurde. Aber auch in Barcelona, Sevilla, Palma und Porto wurden
milde 17 bis 18°C erreicht.
Am
06.01. schwächte sich das Höhenhoch ab und zog wieder zur Iberischen Halbinsel.
Verantwortlich dafür war ein umfangreicher Kaltlufttrog, der sich von
Nordamerika her kommend über den gesamten Nordatlantik bis zu einer nördlichen
Breite von 35° nach Süden ausgedehnt hatte und in Verbindung mit einem zweiten
umfangreichen Kaltlufttrog über Osteuropa und Westrussland die Höhenwarmluft
nach Süden zurückgedrängte. Diese Abschwächung des Höhenhochs führte ebenfalls
zu einer langsamen Abschwächung von Hoch XERXES, welches noch einen Kerndruck
von 1037 hPa aufwies und über dem Nordwesten Frankreichs lag. Auch an diesem
Tag war wieder in der Nähe des Zentrums und östlich davon dichte Bewölkung mit
Sprühregen oder Regen wetterbestimmend und es wurden Höchstwerte bis 8°C
gemessen. Ganz anders zeigte sich erneut der Süden Spaniens, wo z.B. aus
Valencia 22,7°C und Murcia 22,8°C gemeldet wurden.
Am
07.01. beschleunigte sich die Abschwächung von Hoch XERXES. Der Kerndruck lag
nur noch bei 1032 hPa und das beeinflusste Gebiet reduzierte sich auf einen
Bereich von Portugal bis Frankreich. Der Sprühregen und Regen über Frankreich
ließ dabei nach, sodass hochnebelartige Bewölkung, Nebel und feuchter Dunst bei
Maxima bis zu 8°C wetterbestimmend waren. Auch am 08. und 09.01. änderte sich
weder an der Lage von Hoch XERXES noch an dem beschriebenen Wetter etwas. Erst
am 10.01. verlagerte sich Hochdruckgebiet XERXES durch ein von Westen
heranziehendes Höhentief und der einsetzenden Westströmung über die Alpen nach
Osten. Der Kerndruck im Zentrum lag nur noch bei 1024 hPa. Außerdem befand sich
Hoch XERXES nun im Bereich deutlich kälterer Luftmassen. Als Beispiele seien
Sofia mit 1°C und Bukarest mit -2°C als Höchsttemperatur angeführt. An diesem
Tag erschien Hochdruckgebiet XERXES letztmalig namentlich auf der Berliner
Wetterkarte, bevor es über die Türkei weiter nach Osten abzog.
Geschrieben am 27.03.2013 von Matthias Treinzen
Berliner Wetterkarte: 03.01.2013
Pate: Michael Nock