Lebensgeschichte

 

Hochdruckgebiet  XIRDENIA

(getauft am 04.06.2007)

 

 

Am 04.06.07 bildete das Azorenhoch einen kleinen Ableger, der infolge eines aufwölbenden Keils westlich von Irland entstand. Er wurde auf den Namen XIRDENIA getauft. Durch die starke Warmluftadvektion auf der Westseite der Antizyklone verstärkte es sich rasch und baute eine Hochdruckbrücke zum über Skandinavien liegenden Hoch WALTRAUD auf. Dadurch setzte sich das warme und sonnenscheinreiche Wetter in weiten Teilen Skandinaviens fort. Das Hochdruckgebiet zog nun weiter in nordöstliche Richtungen über Nordschottland ins Europäische Nordmeer und der Kerndruck erreichte am 05.06.07 schon 1035 hPa.

Zum 06.06.07 weitete sich der Einfluss des Keils in der 500 hPa-Höhenkarte weiter nach Norden aus, verstärkte sich also in seiner Amplitude und wuchs in der Wellenlänge. Somit bildete sich nach WALTRAUD erneut eine blockierende Wetterlage aus, die die Frontalzone entlang eines Troges über den Azoren aufspaltete und einen Teil westlich von Island über Südostgrönland übers Nordkap Richtung Osteuropa und den anderen Teil mit einer zonalen Strömung in den Mittelmeerraum führte. In den folgenden Tagen etablierte sich XIRDENIA im Nordmeer und blieb somit korrespondierend zum Keil in der Höhenkarte nahezu stationär. Sie führte auf ihrer Westflanke weiterhin maritime Luftmassen der mittleren Breiten in weite Teile Norwegens und sorgte dort für wolkenarmes Sommerwetter. So kletterte beispielsweise in Trondheim das Thermometer bei nur leicht bewölktem Himmel am 08.06.07 auf Höchstwerte um 25°C, in Oslo sogar auf 30°C. Dies wurde auch begünstigt durch die weiter vorherrschende Hochdruckbrücke im Verbund mit Hoch WALTRAUD, die sich von der Ostküste Grönlands bis in die polnische Ostsee erstreckte. Insgesamt schwächte sich XIRDENIA bereits etwas ab infolge eines sich verstärkenden Kurzwellentroges über dem Ostatlantik. Bodendruckmessungen vom 10.06.07 ergaben nur noch einen Kerndruck von 1026 hPa. Das Hochdruckgebiet verlagerte sich nur wenig, der Einflussbereich reichte nun kurzzeitig bis in den Norden der Britischen Inseln. So erreichte Shannon im Westen Irlands am 09./10.06.07 jeweils bei reichlich Sonnenschein Temperaturen um 25°C.

Der sich weiter verstärkende Tiefdruckwirbel über dem Ostatlantik und ein weiterer nach Süden gerichteter Trog südlich von Spitzbergen sorgten nun für eine Unterbrechung der Hochdruckbrücke über dem Nordmeer. Somit zog XIRDENIA zum 11.06.07 zur Dänemarkstraße, wo sie sich einem westwärts gerichteten Keil ausgehend von der Labradorsee anschließen sollte. Das europäische Festland beeinflusste es nun kaum mehr bei einem Kerndruck von noch 1021 hPa am 13.06.07.

Trotz schwachem Kerndruck und flachem Keil in der Höhenkarte erlebte XIRDENIA eine Renaissance. Initiiert von einer Wellenstörung gelangte es nun als Zwischenhoch eingelagert in eine südwestlich gerichtete Strömung abermals ins Nordmeer. Am Rande des schwachen Hochdruckgebietes erwärmte sich die Luft am 15.06.07 im Südteil Schwedens sowie im Raum Oslo auf Höchstwerte um 20°C. Es verlagerte sich etwas nördlich zur Insel Jan Mayen und versorgte weite Teile Norwegens, Mittelschwedens und Finnlands mit reichlich Sonnenschein. Demzufolge stiegen die Temperaturen nochmals bis auf 20°C wie in Helsinki. Anschließend stabilisierte sich XIRDENIA erneut im Bereich von Island mit einem Kerndruck von immerhin 1022 hPa. Trotz schwachwindigen Bedingungen sanken die Tiefstwerte in Reykjavik nicht unter 10°C. Durch einen südwärts ziehenden Kurzwellentrog zog XIRDENIA zum 22.06.07 aufs skandinavische Festland, war allerdings nur noch wenig wetteraktiv. Sie brachte jedoch bei wolkenlosem Himmel in Jyväskylä in Zentralfinnland noch nächtliche Tiefstwerte von 3°C, bevor sie am 24.06.07 nach stattlichen 3 Wochen von der Berliner Wetterkarte verschwand.

 


Geschrieben am 19.07.2007 von Robert Hausen

Wetterkarte: ?

Pate: Kendra Ullrich