Lebensgeschichte
Hochdruckgebiet YÖRN
(getauft am
25.12.2016)
Infolge der Verstärkung eines ausgeprägten
Warmluftvorstoßes nach Norden in einer Höhe von 5,5 km, was auch als Höhenkeil
bezeichnet wird, entwickelte sich im Laufe des 25. Dezember 2016 im Bodenniveau
über dem westlichen Nordatlantik ein neues Hochdruckgebiet, das in der Analyse
der Berliner Wetterkarte auf den Namen YÖRN getauft wurde.
In den folgenden 24 Stunden verlagerte sich das Hoch YÖRN
nach Nordosten und befand sich am 26. Dezember um 01 Uhr MEZ mit seinem
Zentrum, in dem der Bodendruck ca. 1035 hPa betrug, etwa 900 km südwestlich von
Großbritannien. In einem Hochdruckgebiet findet eine absinkende Luftbewegung
statt. Diese führte im Bodendruckfeld zu einer weiteren Verstärkung des
Hochdruckgebiets YÖRN, sodass es weiter nach Nordosten ziehen und dadurch das
Wetter Europas in den nächsten Tagen bestimmen konnte.
Am 27. Dezember lag das Zentrum der Antizyklone YÖRN über
dem Ärmelkanal und erreichte maximale Druckwerte von rund 1040 hPa. Der
Einfluss des Hochdruckgebiets YÖRN wurde dabei durch das Tiefdruckgebiet
BARBARA I über Südschweden, dem ausgedehnten Frontensystem des Wirbels BARBARA
II über Nordwestrussland sowie durch einen unbenannten Tiefdruckwirbel etwa 100
km südöstlich von Grönland begrenzt und wirkte sich dadurch nur über den
Britischen Inseln, den Benelux-Staaten, Nordfrankreich, der Schweiz und
Süddeutschland aus. Das Absinken von Luftmassen in einem Hochdruckgebiet führt
zur Wolkenauflösung, wodurch die Stationen Luxemburg und Brüssel bei
wolkenlosem sowie leicht bewölktem Himmel Tiefsttemperaturen von -2°C und 3°C
meldeten. Am Vortag wurden an den oben genannten Stationen noch 6°C und 10°C
als Tiefstwerte der Temperatur registriert.
Bis zum Folgetag erreichte die Antizyklone YÖRN ihren
höchsten Druck im Zentrum mit knapp über 1045 hPa. Das Einflussgebiet reichte
dabei von Südwestnorwegen bis Nordafrika bzw. vom zentralen Nordatlantik bis
über die Ostalpen. Durch den Hochdruckeinfluss erhöhte sich die Nebelneigung.
Am Flughafen Oostende in Belgien wurde bereits am Vortag ab 20 Uhr MEZ Nebel
beobachtet, der sich erst nach 41 Stunden für kurze Zeit auflöste. In den
südlicheren Bereichen des Hochdruckgebiets YÖRN konnten sich die Wolken
auflösen, deshalb lagen die Höchstwerte der Temperatur bei 15,9°C in Barcelona
und 16,4°C in Madrid.
Die Lage von Hoch YÖRN änderte sich am 29. Dezember im
Vergleich zum Vortag kaum. Das Zentrum befand sich über Zentraldeutschland und
erreichte Druckwerte von bis zu 1043 hPa. Nach der Auflösung der tiefen
Wolkenfelder in Nordostdeutschland war das Wetter bundesweit meist freundlich,
nur in einigen Flusstälern Süddeutschlands blieb es ganztägig neblig-trüb. Aber
vor allem im Westen und Süden wurden über 150 Prozent der normalen
Sonnenscheindauer im Dezember erreicht. Dort wurden verbreitet 5 bis 7 Stunden
Sonnensschein bei Höchstwerten von 4 bis 7°C verzeichnet.
Mit der westlichen Strömung verlagerte sich das Hoch YÖRN
bis zum Folgetag weiter nach Osten bis über das Grenzgebiet zwischen Österreich
und Ungarn. Durch die starke nächtliche Abkühlung sank in Budapest die
Temperatur vom Vortag um 6,4 Grad auf -6,7°C. Im Tagesverlauf erwärmte sich die
Luft bis auf 2,5°C, was einem Unterschied von 9,2 Grad zwischen Tagestiefstwert
und Höchstwert entspricht. Diese Werte wurden im wolkenlosen bis leicht
bewölkten Bratislava mit einer Tiefsttemperatur von -7,1°C und einer
Höchsttemperatur von 2,9°C sogar noch übertroffen.
Im weiteren Verlauf erfolgte durch den sich verstärkenden
Einfluss der Tiefdruckgebiete CORINNA I und CORINNA II im Norden und eines
unbenannten Tiefs über dem zentralen Nordatlantik sowie eines mit seinem
Zentrum über der Türkei liegenden Tiefdruckgebiets die Abschwächung der
Antizyklone YÖRN. Das Zentrum des Hochs YÖRN befand sich am letzten Tag des
Jahres um 01 Uhr MEZ mit ca. 1041 hPa über Österreich und sorgte für
neblig-trübes Wetter im Westen und Nordwesten Europas und für freundliches,
meist sonniges Wetter in Mittel-, Ost-, und Südeuropa. In Berlin-Dahlem wurde
bis 07 Uhr MEZ der 14. Frosttag des Monats bei einem Tiefstwert der Temperatur
von -4,1°C registriert. Als Frosttag wird ein Tag bezeichnet, an dem die
Tiefsttemperatur unter 0°C liegt. Die Stationen Zagreb und Ljubljana meldeten
um diese Zeit unter leicht bewölktem Himmel Tiefsttemperaturen zwischen -8°C
und -10°C.
Das Hoch YÖRN verlagerte sich bis zum 1. Januar kaum.
Dabei schwächte es sich aber deutlich ab und besaß nun einen Druck im Zentrum
von ca. 1033 hPa. Der Hochdruckeinfluss wurde durch die Ausläufer des Wirbel
CORINNA I über Norwegen getrübt, welches mit seinem Frontensystem die Hochs
YÖRN und ZHYGIMONT separierte. Das Einflussgebiet der Antizyklone YÖRN
erstreckte sich dadurch von Frankreich über die Alpen bis zum Balkan. So wurden
am ersten Tag des Neujahres in Süddeutschland verbreitet Sonnenscheindauern von
5 bis 7 Stunden gemessen. Die Höchsttemperatur stieg nach der früheren
Wolkenauflösung bei wolkenlosem Himmel auf 2,6°C in München sowie auf 1,6°C in
Stuttgart.
Dank der Verstärkung des Hochs ZHYGIMONT über dem
Nordatlantik zog das Hochdruckgebiet YÖRN im Tagesverlauf unter weiterer
Abschwächung nach Südosten. Am 02. Januar 2017 wurde die Antizyklone YÖRN über
dem Balkan mit Druckwerten von etwa 1025 hPa analysiert. Durch das Heranziehen
der Kaltfront von Tief CORINNA aus nordwestlicher Richtung erfolgte im Laufe
des Tages nach 9 Tagen Lebensdauer die Auflösung von Hoch YÖRN, wodurch es
nicht weiter analysiert werden konnte.
Geschrieben am 12.02.2017 von Adrienn Hegedüs
Berliner Wetterkarte: 28.12.2016
Pate: Dr. Petra Mucha