Lebensgeschichte
Hochdruckgebiet
YANA
(getauft
am 12.11.2011)
Europa befand sich Mitte November 2011 in
einer stark ausgeprägten, sogenannten Omegawetterlage. In dieser besonderen
Wetterlage blockiert ein großräumiges Hochdruckgebiet das Vorankommen von Tiefdruckgebieten
in östlicher Richtung, wodurch die wetterbestimmende Luftströmung in einer Höhe
von rund 5,5 km in Form des griechischen Buchstabens Omega verläuft. Im Zentrum
dieses Gebildes entstand über Südskandinavien ein neues Hochdruckgebiet, welches
die steuernde Funktion für das europäische Wettergeschehen übernehmen sollte. Dieses
wurde deswegen am 12.11.2011 in der Prognose für den Folgetag auf den Namen
YANA getauft. Aufgrund der Wetterlage erschien das Hochdruckgebiet YANA jedoch
erst am 14.11.2011 auf der Wetterkarte. An diesem Tag lag die Antizyklone mit
einem Kerndruck von knapp über 1035 hPa über Südnorwegen und bildete mit dem
Hoch XENIA eine stabile, blockierende Hochdruckzone über Mittel- und Osteuropa,
welche auch in der mittleren Troposphäre, also in ca. 5,5 km Höhe, deutlich zu
erkennen war.
Am 15.11.2011 hatte die Antizyklone YANA
ihr Einzugsgebiet unter leichter Druckabschwächung weiter nach Norden
ausgedehnt, das Zentrum über Südnorwegen blieb aber bestehen. Somit wurden nun
auch Nord- und Mittelskandinavien beeinflusst. Auch
im 500 hPa-Niveau, der Höhe von 5,5 km, hatte sich
der Hochdruckkeil weiter ausgebildet. Dadurch wurde insbesondere das Tief SÜKRÜ
am Vorankommen gehindert und nach Norden gedrängt. Im Einflussbereiches des Hochdruckgebietes
herrschte teils sonniges, teils neblig-trübes Herbstwetter. Der Schwerpunkt der
Nebelfelder lag über Ostdeutschland bis zum Thüringer Wald. Vereinzelt kam auch
die Sonne hervor. So schien die Sonne in Berlin 7 Stunden lang, wodurch die
Temperatur auf 6°C anstieg. In den Nebelgebieten wurde oftmals ein Eistag, also
ein Tag mit Höchsttemperaturen von unter 0°C, beobachtet, wie z.B. in Artern in
Thüringen oder Müncheberg östlich von Berlin mit einer Höchsttemperatur von
-1°C. Auch im Süden Deutschlands hielt sich teils zäher Nebel, sodass auch dort
örtlich Eistage beobachtet wurden. In den Höhenlagen der Mittelgebirge hingegen
schien die Sonne verbreitet den ganzen Tag und das Quecksilber stieg auf Werte
von über 10°C an, so z.B. auf dem Brocken mit 13°C und dem Rennsteig mit 11°C. In der Nacht sank die Temperatur verbreitet
unter 0°C, wie z.B. in Leipzig mit -2°C oder auch in Dresden mit -4°C. Im
Mittelgebirgsraum wurde auch mäßiger Frost von unter -5°C gemessen, z.B. in
Erfurt mit -7°C. Der kälteste Ort der Nacht befand sich am Alpenrand. In
Oberstdorf fiel das Quecksilber auf -8°C, obwohl hier zuvor die
Höchsttemperatur bei 9 Stunden Sonnenschein und leichtem Föhnwind auf 13°C anstieg.
Bis zum 16.11.2011 blieb das Zentrum des
Hochs YANA unter leichter Abschwächung stationär über Südnorwegen. Der
Kerndruck befand sich bei knapp über 1030 hPa. Die Großwetterlage in
Mitteleuropa hatte sich durch die Omegalage, welche allgemein sehr stabil ist,
kaum verändert. Die Hochs XENIA und YANA
stellten dabei weiterhin das wettersteuernde Zentrum dar. Der Einflussbereich
der Hochdruckzone erstreckte sich von der Südukraine über den Balkan und
Mitteleuropa hinweg bis über Südskandinavien. Das Wettergeschehen in
Mitteleuropa blieb im Vergleich zum Vortag somit nahezu unverändert. Jedoch
konnten sich nun die Nebelgebiete über die gesamte norddeutsche Tiefebene
ausbreiten. Somit konnten von Thüringen bis Sachsen Eistage mit
Höchsttemperaturen von -1°C registriert werden. Auch im Bereich der Donau wurde
bei Dauernebel die 0°C Grenze nicht überschritten. Dagegen schien in Nordrhein-Westfalen
die Sonne 7 bis 8 Stunden lang und das Quecksilber stieg auf über 10°C an, so
z.B. in Köln oder Düsseldorf mit 11°C. Noch wärmer wurde es in den Hochlagen
des Schwarzwaldes, wo auf dem Feldberg ein Maximum von 12°C beobachtet wurde.
Nachts herrschte erneut meist leichter Frost, nur an der See blieb es mit
Minima leicht über 0°C etwas milder. Am kältesten war es erneut in den Tälern
der Mittelgebirge, wo verbreitet mäßiger Frost registriert wurde, wie z.B. in
Bamberg bei -6°C.
Bis zum 17.11.2011 verlagerte sich die
Antizyklone YANA bei nahezu gleichbleibendem Druck weiter in südöstlicher
Richtung und befand sich nun über dem Südosten Polens. Die Großwetterlage war
weiterhin durch eine ausgeprägte Omegalage gekennzeichnet, in dem das Hoch YANA
die zentrale Position einnahm. Sein Einflussgebiet reichte von Südskandinavien
bis über den Balkan und die Ostukraine. Dabei bildeten sich vor allem über
Ostdeutschland ausgedehnte Nebelfelder, sodass auch im Berliner Raum die
Höchsttemperatur 0°C betrug. Bei durchgehendem Nebel fehlte jedoch auch die Ausstrahlung
der Wärme, wodurch es sich in der Nacht kaum abkühlte und ein Minimum von -1°C
gemessen wurde. Den meisten Sonnenschein gab es am Alpenrand mit bis zu 8
Stunden in Kempten. Bei leichtem Föhn stieg dort die Temperatur bis auf 12°C,
in der Nacht hatte es noch ein Minimum von -4°C gegeben.
In den folgenden 24 Stunden dehnte sich das
Hoch YANA bei leichter Abschwächung aus und umfasste am 18.11.2011 mit Ausnahme
der Britischen Inseln, Skandinavien und Russland ganz Europa. Dabei schien vor
allem in Süddeutschland die Sonne bis zu 8 Stunden, wie z.B. in München, wo das
Quecksilber bis auf 10°C anstieg. In der meist klaren Nacht kühlte es sich teilweise
stark ab. So wurde in Lechfeld bei Augsburg ein Minimum von -6°C registriert.
Nördlich der Donau hielt sich dichter Hochnebel mit Höchsttemperaturen von 2°C
in Berlin bis 5°C in Hannover. An der See war es etwas milder, wie z.B. in Kiel
mit 6°C. Auch in der Ukraine hielt sich beständiger Hochnebel, sodass die
Temperatur in Kiew auf 1°C stieg. In der Nacht sank sie bedingt durch den
Hochnebel auch nur bis auf -1°C ab. Auch in Polen, Tschechien und der Slowakei
gab es unter Einfluss des Hochdruckgebietes verbreitet Hochnebel mit
Höchstwerten um den Gefrierpunkt, wie z.B. 1°C in Warschau und -1°C in
Bialystok.
Bis zum 19.11.2011 verlagerte sich die
Antizyklone YANA unter minimaler Abschwächung weiter nach Südosten und lag nun
mit einem Kerndruck von knapp über 1025 hPa über dem Balkan. Die Omegalage, die
das Wetter in den vergangenen Tagen bestimmt hatte blieb in abgeschwächter Form
bestehen. Dabei erwärmte sich die Luft in Deutschland durch schwache
Warmluftadvektion, also durch Heranwehen von warmer Luft, leicht. So stieg die
Temperatur bei 5 Sonnenstunden im Rheinland, wie beispielsweise in Düsseldorf auf
bis zu 13°C. Auch in Berlin wurden mit 9°C deutlich höhere Werte erreicht.
Nachts herrschte nur noch örtlich leichter Frost, wie z.B. in Artern in
Thüringen mit -1°C. Im zentralen Bereich des Hochdruckgebietes gab es auch tagsüber
dichten Nebel und Eistage, so stieg die Temperatur in Zagreb nur auf -2°C.
Bis zum 21.11.2011 verharrte das
Hochdruckgebiet YANA ohne wesentliche Veränderungen über dem Balkan, sodass in
seinem Zentralbereich leichter Dauerfrost herrschte, wie z.B. in Zagreb mit -3°C.
Nachts kühlte es sich bei teils klarem Himmel durch die große Ausstrahlung
merklich ab. So wurde in Breslau ein Minimum von -8°C gemessen. Am Tag zuvor war
die Temperatur noch auf 6°C gestiegen. In Sofia schien bereits am Tag die Sonne
wodurch es zu einer Höchsttemperatur von 9°C kam. In der Nacht kühlte es sich auch
hier bis auf -7°C deutlich ab.
In den folgenden 48 Stunden verlagerte sich
die Antizyklone YANA langsam weiter nach Nordosten und lag am 23.11.2011 mit
einem Kerndruck von leicht über 1030 hPa über Weißrussland. Meist herrschte hier
Hochnebel, der für Eistage sorgte. So stieg die Temperatur am 22.11.2011 in
Bratislava und Brünn nicht über -2°C. Am 23.11.2011 gab es tagsüber verbreitet
Höchsttemperaturen von teils über 5°C, wie z.B. in Warschau mit 5°C oder Minsk
mit 7°C. Vereinzelt war es auch etwas kälter, wie in Breslau mit 3°C oder
Poprad in der Slowakei mit 1°C. Nachts kühlte es stark ab, sodass verbreitet
mäßiger Frost beobachtet wurde, wie z.B. in Warschau mit -5°C oder auch in Breslau
mit -7°C. In Poprad wurde mit-11°C sogar strenger Frost beobachtet.
Bis zum 24.11.2011 schwächte sich das
Hochdruckgebiet YANA durch den stärker werdenden Einfluss der Antizyklone ZOEY so
stark ab, dass es fortan nicht mehr auf der Berliner Wetterkarte analysiert
werden konnte.
Geschrieben
am 03.12.2011 von Tobias Mahnkopf
Berliner
Wetterkarte 16.11.2011
Pate: Christian Koeper (www.daparto.de)