Lebensgeschichte

Hochdruckgebiet  YARI

(getauft am 29.06.2010)

Am 29. Juni lag ein ausgeprägtes Tiefdrucksystem über Mitteleuropa. An dessen Rückseite, über der Iberischen Halbinsel, begann sich der Hochkeil eines Azorenhochs nach Norden durchzusetzen, der für Europa wetterwirksam zu werden schien. In den Prognosekarten des 29. Juni wurde dieses Hoch auf den Namen YARI getauft.

Nachdem das Tiefdruckgebiet JUTTA Mitteleuropa in nördlicher Richtung verließ kam es am 30. Juni durch Hoch YARI von Südwesten her zum ausgedehnten Absinken warmer Luftmassen. Somit setzte sich warmes und meist sonniges Wetter von der Iberischen Halbinsel über Frankreich bis zum Oberrheingraben durch. Dabei beförderte das Hoch zunehmend warme Luft subtropischen Ursprungs heran, sodass in seinem Einflussgebiet fast überall ein Sommertag mit Temperaturen über 25°C verzeichnet wurde. Der Kerndruck des Hochdruckgebietes erreichte dabei einen Wert knapp über 1020 hPa.

Am Folgetag konnte sich YARI nun auch in weiten Teilen Deutschland durchsetzen und sorgte für freundlicheres Wetter. Gestört wurde es lediglich von einem Frontenausläufer des Tiefs JUTTA, was zu einer Spaltung in ein nördlich der Front gelegenes und ein südlich gelegenes Hoch führte. Dabei konnten vor allem die Wetterstationen in Süddeutschland Temperaturen bis 30°C vermelden, wogegen der über Dänemark und Norddeutschland liegende Teil YARI II dieser Region recht kühle Temperaturen um die 20°C brachte. Dieses Teilhoch wurde zunehmend durch ein Tiefdrucksystem über den Britischen Inseln verdrängt.

Am 02. Juli nahm YARI I weiter an Einfluss zu, während sich der zweite Teil des Hochdruckgebietes dem ersten wieder anschloss. Die Temperaturen stiegen an diesem Tag in ganz Deutschland auf über 30°C an. Einige Stationen in Nord- und Westdeutschland verzeichneten Maximaltemperaturen von über 34°C, so z.B. Düsseldorf mit 34,8°C als Tagesmaximum. Infolgedessen kam es in weiten Teilen Deutschlands zu so genannten Tropischen Nächten, in denen die Temperatur Nachts nicht unter 20°C fällt.

YARI verlagerte seinen Einflussbereich am 03. Juli weiter nordostwärts. Durch mehrere von Westen nachrückende Tiefdruckgebiete wurde das Hoch im Tagesverlauf jedoch weiter nach Osten verdrängt und in seiner Ausdehnung etwas gestaucht. Dabei blieb der Kerndruck fast konstant bei knapp über 1020 hPa.

Am folgenden Tag konnte sich YARI im Warmluftsektor eines über Nordskandinavien liegenden Tiefs ausbreiten. Durch die jetzt nördlich heranströmende polare Luft brachte es dem Baltischen Raum sowie dem Nordwesten Russlands nun recht kühle Temperaturen zwischen 10°C und 15°C und viel Sonnenschein.

Das Hochdruckgebiet intensivierte sich am 05. Juli nochmals leicht über Westrussland. Dabei brachte es dem Raum nahezu wolkenfreien Himmel und weiterhin kühle Temperaturen um 12°C.

Am 06. Juli wurde YARI durch das nachfolgende Tief KARIN verdrängt, sodass sein Druck auf unter 1015 hPa sank, sich Wolkenfelder ausdehnten und die Auflösung einsetzte. Am 07. Juli konnte das Hochdruckgebiet YARI auf der Berliner Wetterkarte nicht mehr analysiert werden.

 


Geschrieben am 16.08.2010 von Benjamin Siebert

Wetterkarte: 03.07.2010

Wetterpate: Elke Fischer