Lebensgeschichte
Hochdruckgebiet YENS
(getauft am
11.12.2006)
Das Hochdruckgebiet
YENS wurde am 11.12.2006 als Azorenhoch getauft. Es besaß zu diesem Zeitpunkt
einen Kerndruck von knapp über 1030 hPa und erhielt trotz seiner noch weiten
Entfernung zu Europa bereits einen Namen, da schon absehbar war, dass es in den
folgenden Tagen Einfluss auf das Wetter in Mitteleuropa haben würde.
Am 12.12. spaltete
sich YENS als eigenständige Hochdruckzelle vom Azorenhoch ab und verlagerte
sein Zentrum bis zum 13.12. nach Südfrankreich. In einer Südwestströmung wurde
zwischen ihm und Tief YVONNE über Südnorwegen subtropische Luft in unseren Raum
geführt. In Deutschland selbst wurde sein Einfluss mit jedem Kilometer in
südliche Richtung deutlicher. So wurden im äußersten Norden Deutschlands am Kap
Arkona und in Schleswig 4 mm Niederschlag registriert, während es in
Baden-Württemberg und Bayern weitgehend trocken blieb. Dort, wo sich der Nebel
und Hochnebel auflösen konnte, schien die Sonne bis zu 8 Stunden lang. Die Temperaturen
lagen allerdings durch die massive Warmluftzufuhr in ganz Deutschland bei knapp
10 Grad oder auch leicht darüber. Die Unterschiede spürte man nachts. Während
beispielsweise in Hamburg und Lüchow in der folgenden Nacht 10 Grad nicht
unterschritten wurden, konnte es sich in Lechfeld (Bayern) auf -5°C abkühlen.
Grund dafür war YENS, der den Himmel über dem Süden Deutschlands vielfach
wolkenfrei gestaltete und durch den etwas schwächeren Wind verglichen mit der
Nordhälfte in diesen langen Winternächten zu großer Ausstrahlung führte. Dass
YENS für diese Jahreszeit ungewöhnlich warme Luft mitbrachte, wurde an den
tiefer gelegenen Stationen nicht ansatzweise so stark registriert wie in der
Höhe. Auf knapp 1500 m wurde bei dem Radiosondenaufstieg in Lindenberg bei
Berlin am 14.12. eine Temperatur von +12°C gemessen. Der bisherige
Dezemberrekord in der Zeit seit 1951 lag dort in dieser Höhe bei 10,5°C. In
Dippoldiswalde im Erzgebirge war es mit knapp 16°C am wärmsten. Selbst auf der
Zugspitze in 2963m Höhe wurden +3°C erreicht, das wäre eher im Sommer zu
erwarten.
Das Zentrum von
YENS lag nun bereits über dem Balkan, von Westen nach Osten reichte seine
Ausdehnung jedoch von Spanien über die Alpen und den Balkan hinweg bis in die
Türkei. In den folgenden Tagen verschob
sich YENS allmählich nach Osten. Für die Zweiteilung des Wetters in Deutschland
sorgte er ebenfalls noch ein paar Tage. Am 17.12. verschwand er von der
Wetterkarte, jedoch stand mit ZENO über der Biskaya bereits ein neues
Hochdruckgebiet für unseren Raum bereit.
Geschrieben
am 12.01.2007 von Gregor Neubarth
Wetterkarte: 14.12.2006
Pate:
Jens Stratmann