Lebensgeschichte
Hochdruckgebiet YOKO
(getauft am 13.06.2015)
Am 13. Juni bildete sich
unterhalb eines ausgeprägten Keils, d.h. eines Warmluftvorstoßes nach Norden in
einer Höhe von 5,5 km, im Bodenniveau ein Hochdruckgebiet über dem zentralen
Nordatlantik. Da bereits abzusehen war, dass dieses
Hoch für Mitteleuropa wetterbestimmend werden sollte, wurde es in der
Prognose für den Folgetag auf den Namen YOKO getauft.
In den folgenden zwei Tagen
verlagerte sich das Hoch YOKO nach Nordosten und erreichte am 15. Juni um 00
Uhr UTC, das bedeutet um 02 Uhr MESZ, die Britischen Inseln mit einem zentrumsnahen
Druck von 1021 hPa in Nottingham. Im Bereich des Hochs YOKO gestaltete sich das
Wetter ruhig, aber aufgrund der Ausläufer der umliegenden Tiefdruckgebiete nicht
so wolkenarm, wie es normalerweise unter Hochdruckeinfluss üblich ist. Der Temperaturhöchstwert
in Großbritannien wurde am Flughafen in London-Heathrow mit 21°C gemessen. In
der Nordhälfte der Britischen Inseln war es kühler, wie in Inverness
mit 14°C. Dabei floss über Großbritannien und Irland maritime Luft polaren und
arktischen Ursprungs aus dem Nordmeer ein.
Am folgenden Tag verstärkte
sich das Hochdruckgebiet YOKO und erreichte 1026 hPa in Cardinham
im Südwesten Englands. An diesem Tag verbreitete sich der Einflussbereich nach
Südosten und erstreckte sich bis Norwegen im Osten und bis Deutschland und
Frankreich im Süden. In seinem Zentrum, das im Tagesverlauf nach Nordfrankreich
zog, herrschte windarmes, heiteres Wetter vor. Dieses ist an der Sonnenscheindauer
im Hochdruckbereich ersichtlich. In Creil, in der
Nähe von Paris, schien die Sonne beispielsweise 15 Stunden lang. Die im Hoch
YOKO eingelagerte feuchte Subpolar- bzw. Arktikluft sorgte dabei verbreitet für
Temperaturen zwischen 16 und 22°C. In Frankreich wurden z. B. Maxima von 16°C
in La Hague, 21°C in Brest und 22°C in Straßburg
erreicht. In Brüssel konnten währenddessen 18°C, in Amsterdam 17°C und am
Flughafen Köln/Bonn 19°C registriert werden. In England erwärmte sich die
Luftmasse zum Teil schon, wodurch in London-Heathrow 25°C verzeichnet werden
konnten.
Am 17. Juni befand sich das
Hoch YOKO mit seinem Zentrum und einem Druck von rund 1026 hPa über dem
Grenzbereich zwischen Niedersachsen und der Niederlande. Dabei strömten nun nur
noch feuchte subpolare Luftmassen in das Einflussgebiet ein, welches sich über
Deutschland, Dänemark, die Benelux-Staaten und die Nordhälfte Frankreichs
erstreckte. Bei Sonnenscheindauern von verbreitet 6 bis 12 Stunden bzw. bis zu 14
Stunden in Frankreich, wurden Tagesmaxima der Temperatur von 23°C in Luxemburg,
24°C in Antwerpen sowie Mannheim, 25°C in Westdorpe
und 26°C in Paris gemessen.
Mit fortschreitender
westlicher Ausbreitung des Tiefdrucksystems NILS wurde das Hoch YOKO nach Süden
gedrängt und konnte in der Nacht zum 18. Juni mit einem leicht abgeschwächten
Zentrumsdruck von 1024 hPa über der französisch-schweizerischen Grenze
analysiert werden. Aufgrund der Ausläufer des Tiefs NILS II über West- sowie
dem Norden Mitteleuropas beschränkte sich der Einfluss des Hochs YOKO auf den
Süden Frankreichs und die Schweiz.
In der Folge schwächte sich
das Hoch YOKO auf der Vorderseite des weit nach Nordosten reichenden
Azorenhochs unter zunehmenden Einfluss des Wirbels NILS soweit ab, dass es sich
auflöste und bereits am Abend dieses Tages nicht mehr auf der Berliner
Wetterkarte analysiert bzw. namentlich verzeichnet werden konnte.
Geschrieben am 26.06.2015 von
Damian Wolejko
Berliner Wetterkarte:
17.06.2015
Pate: Roman Wildgrube