Lebensgeschichte

 

Hochdruckgebiet YONA

(getauft am 11.06.2021)

 

Am 11. Juni 2021 prognostizierten die Meteorologen der Berliner Wetterkarte (BWK) für den darauffolgenden Tag ein Hochdruckgebiet südwestlich der Britischen Inseln. Dieses Hoch, mit einem Kerndruck von rund 1025 hPa, wurde auf den Namen YONA getauft. Ehe Hoch YONA am 12. Juni 2021 erschien, nahm am Tauftag noch Hoch XENIA mit zwei Zentren Einfluss auf das Wettergeschehen in Deutschland. Bei dem daraus hervorgehenden freundlichen Wetter lagen die Tageshöchsttemperaturen bis 18 UTC (also 20 Uhr MESZ) bei 24°C an der Nord- und Ostseeküste bis zu 31°C in weiten Teilen Deutschlands.

 

Am nächsten Tag, den 12. Juni, sanken die Temperaturen im Norden Deutschlands aufgrund einer Kaltfront vom Tief QUINO, welches über dem Europäischen Nordmeer lag. In der südlichen Hälfte Deutschlands war es weiterhin sommerlich warm dank des Einflusses von Hoch XENIA bei Temperaturen um 27°C. Um 00 UTC wurde erstmalig das Hoch YONA namentlich auf der Bodenwetterkarte erwähnt. Das Zentrum des Hochs, mit Ursprung über den Azoren, wurde etwa 1000 km westlich vor der Bretagne analysiert. Zu Beginn des Tages war der Einfluss von YONA auf das europäische Festland noch gering, nahm jedoch im Laufe des Tages mit der Verlagerung nach Osten mehr und mehr zu.

 

So konnte die Antizyklone, wie Hochdruckgebiete auch genannt werden, am 13. Juni um 00 UTC über dem Ärmelkanal analysiert werden, zwischen Exeter und Cherbourg-Octeville. Das Einflussgebiet von YONA bezog sich primär auf die Britischen Inseln, Nordspanien, Frankreich, die Benelux-Länder und Westdeutschland. Im Verlauf des Tages verlagerte sich das Zentrum weiter nach Osten und mit ihm auch das Einflussgebiet. Im Norden Frankreichs lagen die Tageshöchsttemperaturen bei 20,4°C in Dünkirchen bis 24,7°C in Abbeville und 26,6°C in Tours sowie 32,3°C in La Rochelle. Die Minimaltemperaturen befanden sich zwischen 18,9°C in La Roche und 13,0°C in Dieppe. An diesem Tag schien in Frankreich fast durchweg die Sonne bei nur leichter Cirrus-Bewölkung. So konnten in Clermont-Ferrand 14 Stunden und in Caen 15,2 Stunden Sonnenschein registriert werden. In den Benelux-Ländern, der Schweiz sowie dem Westen Deutschlands schien die Sonne ähnlich lang. In Lauwersoog, einem Dorf in den Niederlanden, gab es 15,5, in Trier 15,7, in Delémont 13,7 und in Maastricht 14,9 Sonnenstunden. Nach Nordosten/Osten hin schien die Sonne erst in der zweiten Tageshälfte, da in der ersten Tageshälfte die Warmfront des Tiefs ROBERT dieses Gebiet überquerte.

Zum 14. Juni verlagerte sich die Antizyklone YONA, vom Ärmelkanal über Brüssel bis nach Prag. Der Luftdruck im Zentrum blieb konstant bei 1025 hPa. Durch das mittlerweile ganz Mitteleuropa vereinnahmende Hoch musste Tief ROBERT Kurs in Richtung Norden nehmen. Das Zentrum YONA´s lag über Tschechien, Deutschland, Österreich sowie Westpolen. Aus dem Südwesten strömte kontinentale Subtropikluft in Richtung des nordöstlichen Europas. Durch diese Luftmasse stiegen die Skalen im Thermometer auf bis zu 30,1°C in Trier-Zewen, diese waren aber eher die Ausnahme. Verbreitet waren Temperaturen zwischen 26,1°C wie in Feldberg in Mecklenburg-Vorpommern bis zu 28,0°C in Vechta-Grünenmoor vorzufinden. An der Küste lagen die Temperaturen zwischen 20°C und 25°C, wie beispielsweise am Kieler Leuchtturm. Nachts wurden in Berlin-Marzahn 15,8°C und in Seesen 10,8°C gemessen. Erneut war die Anzahl an Sonnenstunden im Süden höher als im Norden. Im Norden schien sie im Durchschnitt zwischen 6 und 10 Stunden, wie beispielsweise 9,47 Stunden in Waren an der Müritz. Im Süden konnte wieder das Maximum von bis zu 15 Stunden erreicht werden.

Zum 15. Juni zog das Zentrum YONA´s von Prag nach Wien. Das Einflussgebiet bezog sich an diesem Tag auf Südostdeutschland, Südpolen, Österreich, Südtirol sowie dem Norden des Balkans. Die warme gemischte Subtropikluft hielt in Deutschland noch weitere Tage an. Auch in Österreich befanden sich die Temperaturen über 25°C bis knapp unter der 30°C-Marke. Generell sorgte Hoch YONA im gesamten Einflussbereich für viel Sonnenschein sowie sommerlich warme Temperaturen.

 

Am letzten Tag, an dem die Antizyklone YONA auf der Bodenwetterkarte namentlich erwähnt wurde (16. Juni), veränderte sich das Zentrum leicht Richtung Westen. Allerdings kann hier nicht mehr von einem eigenständigen Hoch gesprochen werden, da dieses nicht mehr von einer eigenen Isobare umschlossen wurde. Isobaren sind Linien gleichen Luftdrucks, die in bestimmten Abständen in die Wetterkarten eingezeichnet werden. Somit löste sich das bereits deutlich abgeschwächte Hoch YONA im Laufe des Tages aufgrund des Voranschreitens von Hoch ZOE über Norddeutschland und Tief STEFAN über der Iberischen Halbinsel allmählich auf.