Lebensgeschichte

 

Hochdruckgebiet YOSHIKI

(getauft am 24.06.2014)

 

Auf der Vorderseite eines Höhenkeils in der mittleren Atmosphäre, der sich bis zum 24.06.2014 von der Davisstraße über Grönland bis über das Europäische Nordmeer verlagerte, bildete sich unterhalb dieses Vorstoßes relativ warmer Luftmassen nach Norden im Bodenniveau ein Hochdruckgebiet, welches der Bewegung des Keils folgte und an diesem Tag auf den Namen YOSHIKI getauft wurde.

Das Hoch verstärkte sich in seiner vorangegangenen Entwicklung stetig und besaß nun einen Kerndruck von rund 1028 hPa. Das Zentrum der Antizyklone YOSHIKI befand sich um 02 Uhr MESZ dieses Tages östlich von Jan Mayen über dem Nordmeer. Ihr Einfluss reichte dabei von Spitzbergen bis zu den Färöer und vom Osten Islands bis zur Westküste Norwegens. Im Bereich des Hochs bildete sich bereits am Tag zuvor weitreichende, hochnebelartige Bewölkung, aus welcher vereinzelt auch leichte Niederschläge in Form von Regen oder Sprühregen fielen. Auf Jan Mayen wurde so eine 24-stündige Niederschlagsmenge von 0,6 l/m² erreicht. Durch die mitgeführten feuchten arktischen Luftmassen wurde in Trondheim nur eine Tageshöchsttemperatur von 11°C registriert, während bereits rund 300 km weiter südlich außerhalb des Einflussgebiets Maximalwerte von 19°C in Oslo und 21°C in Bergen gemessen wurden.

In den darauffolgenden Tagen blieb das Hoch YOSHIKI in seiner Lage nahezu stationär über dem Seegebiet zwischen der norwegischen Westküste und Jan Mayen. Grund hierfür war der zugehörige Höhenkeil, welcher, beidseitig von Höhenwirbeln flankiert, ebenfalls ortsfest mit Achse über dem Nordmeer lag und somit die Zugbahn der von West nach Ost ziehenden Tiefs blockierte. Innerhalb des Einflussbereichs verhinderten die einfließenden arktischen Luftmassen und die dichte und teils hochnebelartige Bewölkung größere Temperaturanstiege. Die Tageshöchstwerte lagen dabei überwiegend im Bereich zwischen 10 und 15°C. Nur weiter im Norden, wie beispielsweise auf Jan Mayen blieben die Temperaturen mit 7 bis 8°C darunter. Erst am 27.06. konnte sich der Hochdruckeinfluss bei leicht auflockernder Bewölkung durchsetzen und in Trondheim und auf Jan Mayen konnten um 4 Grad höhere Maxima im Vergleich zum Vortag von 17 bzw. 11°C registriert werden.

Im Laufe des 27.06. schob sich der zum Tief JUTTA zugehörige Höhenwirbel südlich an dem Höhenhoch vorbei, mit welchem die Antizyklone YOSHIKI korrespondierte und schloss sich dadurch einem weitreichenden Tiefdruckkomplex an, der sich über Nordeuropa und den Britischen Inseln erstreckte. Dies zwang den Höhenkeil zu einer westlichen Verlagerung, dessen Bewegung auch das Hoch YOSHIKI am Boden folgte. Dieses befand sich am 28.06. um 02 Uhr MESZ mit einem Kerndruck von ca. 1021 hPa mittig über dem Seegebiet zwischen Island und Schottland westlich der Färöer-Inseln. Der Hochdruckeinfluss konnte sich allerdings nur wenig durchsetzen, da die Ausläufer des Tiefs JUTTA im Süden und Südosten und die eines unbenannten Tiefs im Westen und Norden das Hoch YOSHIKI umgaben und sein Wirkungsgebiet stark einschränkten.

Dies ging mit einer Verkleinerung des Einflussbereichs einher, die sich auch noch am Tag darauf fortsetzte, wobei sich das Hochzentrum nur wenig nach Südwesten bewegte. In der Höhe schwächte sich der Keil durch einen von Westen heranziehenden Wirbel rasch ab und das zugehörige Höhenhoch löste sich bis zum 30.06. vollständig auf. Das Bodenhoch YOSHIKI befand sich derweil nach südöstlichem Verlauf um 02 Uhr MEZ zentral über England. Der Druck im Kern schwächte sich ab und betrug zu diesem Zeitpunkt noch etwa 1017 hPa. Innerhalb der einfließenden maritimen subpolaren Luftmassen erreichte die Temperatur auf den Britischen Inseln verbreitet Werte zwischen 20 und 22°C, wie in Valentia mit 20°C oder in Manchester mit 22°C, was einem Anstieg an diesen beiden Stationen von jeweils 2 Grad im Vergleich zum Vortag entspricht. Der Einfluss des Hochs YOSHIKI reichte ebenfalls bis zu den Benelux-Staaten, wo die Tageshöchsttemperaturen um 1 bis 2 Grad im Gegensatz zum Tag davor anstiegen und nun bei 18 bis 20°C lagen.

Bis zum 01.07. zog das Hoch YOSHIKI nach Norden bis über die Nordküste Schottlands, wobei sich der Kerndruck leicht auf ca. 1021 hPa erhöhte. Durch die feuchten Luftmassen begünstigt, blieb es an diesem Tag über den Britischen Inseln überwiegend wechselnd bewölkt. Dennoch wurden Tageshöchsttemperaturen von 20 bis 24°C erreicht. In der darauffolgenden Nacht sanken die Temperaturen allerdings stark ab. So konnte in Dublin und Manchester ein Tiefstwert von 8°C registriert werden, was einem Temperaturabfall von 12 bzw. 15 Grad im Gegensatz zu den Tagesmaxima entspricht. Auch in Bournemouth fiel die Temperatur in der Nacht um 15 Grad auf 7°C herab.

Die Antizyklone YOSHIKI verlagerte sich währenddessen wieder nach Südosten und befand sich um 02 Uhr MESZ mit unverändertem Kerndruck über der Ostküste Englands nördlich von Norwich. Auch an diesem Tag stieg die Temperatur über die 20°C-Marke, wie in Manchester mit 23°C oder in London mit 25°C. In Rotterdam und Brüssel wurde im Vergleich zum Tag davor ein um jeweils 2 Grad höheres Tagesmaximum von 21 bzw. 22°C gemessen. Allerdings blieb der Himmel vor allem über den Britischen Inseln abermals wolkig bis stark bewölkt, da im Laufe des Tages die Ausläufer des Tiefs LUCIA mit Zentrum westlich von Island vorüberzogen und vielerorts leichte Niederschläge verursachten.

Die Verlagerung der Zyklone LUCIA mit ihrem dazugehörigen Höhenwirbel in Richtung Nordeuropa verursachte im weiteren Verlauf eine rasche Bewegung des Hochs YOSHIKI nach Südosten. Es befand sich in der Nacht zum 03.07. mit seinem Zentrum und einem Druck von etwa 1026 hPa über dem Raum München. Das Einflussgebiet erstreckte sich dabei von Deutschland bis nach Norditalien und von Frankreich bis nach Österreich. Ein Hochdruckgebiet charakterisiert sich durch großflächig absinkende Luftmassen, die gleichzeitig zu Wolkenauflösung in diesem Bereich führen. So konnten in Deutschland an diesem Tag bei überwiegend leicht bewölktem oder gar wolkenlosem Himmel vor allem in der Südhälfte und im Westen Sonnenscheindauern von bis zu 15 Stunden, wie beispielsweise 15,5 Stunden am Dresdner Flughafen oder maximale 15,6 Stunden auf der Zugspitze, registriert werden. Die Temperaturen lagen hierbei im Norden bei Werten zwischen 20 und 24°C und im Süden zwischen 25 und 30°C. Die absoluten Höchstwerte wurden in Andernach mit 30,0°C und in Lahr mit 30,1°C gemessen, wodurch an diesen beiden Stationen ein sogenannter Heißer Tag erreicht wurde, bei welchem als Voraussetzung eine Höchsttemperatur von mindestens 30°C gegeben sein muss. Auch außerhalb Deutschlands setzte sich der Hochdruckeinfluss durch und es kam zu mehr Sonneneinstrahlung. Die Temperaturen stiegen dabei bis auf 30°C in Bozen und 31°C in Lyon an, was an beiden Stationen eine Erhöhung um 5 Grad im Gegensatz zum Vortag darstellte. In Paris und Marseille wurden ebenfalls 30°C erreicht. In Locarno wurden mit 27°C 9 Grad mehr gemessen als noch am Vortag, in Innsbruck und Vaduz waren es mit 25°C jeweils 8 Grad mehr. Im Laufe des Tages entwickelten sich im Süden Frankreichs vereinzelt Gewitter, die aber in Form von Schauern nur geringe 3-stündige Niederschlagsmengen von 2 l/m² in Pau und 3 l/m² in Biarritz mit sich brachten.

Das Hochdruckzentrum der Antizyklone YOSHIKI blieb bis zum darauffolgenden Tag nahezu stationär und lag nun zentral über den Alpen. Ein weiterer Hochdruckkern konnte über den Karpaten mit einem Druck von knapp unter 1025 hPa analysiert werden. In der Höhe hatte sich ein Keil ausgebildet, welcher mit seiner Achse über Mitteleuropa lag und bis nach Norddeutschland reichte. Im Bodenniveau umfasste der Einfluss des Hochs YOSHIKI derweil ein Gebiet vom Süden Italiens bis nach Westrussland und von Griechenland bis nach Deutschland. Über Mittel- und Südosteuropa blieb es in der ersten Tageshälfte überwiegend leicht bewölkt bis wolkenlos, bevor gegen Nachmittag die Ausläufer eines unbenannten Tiefs mit Zentrum über dem westlichen Mittelmeer heranzogen. In Deutschland wurden an diesem Tag Maximaltemperaturen von 32,1°C in Andernach und Manschnow, 32,2°C in Potsdam und 32,9°C in Karlsruhe-Rheinstetten gemessen. Auch außerhalb Deutschlands konnten Temperaturwerte von über 30°C gemeldet werden. In Salzburg und Innsbruck wurden 30°C, im polnischen Torun 31°C und in Florenz sogar 34°C registriert.

Der Ostverlagerung des Höhenkeils folgend, positionierte sich das Hoch YOSHIKI am 05.07. um 02 Uhr MESZ mit seinem Zentrum über den Ostkarpaten. Der Kerndruck schwächte sich etwas ab und betrug etwa 1020 hPa. Der Einflussbereich reichte zu diesem Zeitpunkt vom Süden Griechenlands bis nach Nordwestrussland und vom östlichen Polen bis zum Schwarzen Meer. Vor allem in Südosteuropa konnten die Temperaturen durch die einfließenden subtropischen Luftmassen nochmals um einige Grad ansteigen. Dadurch wurde in Zagreb sowie in Budapest ein Höchstwert von 30°C erreicht, was einem Anstieg von 3 bzw. 4 Grad im Vergleich zum Vortag entspricht. Der Hochdruckeinfluss konnte sich auch im Baltikum durchsetzen. So stieg die Tageshöchsttemperatur in Riga um 6 Grad auf nun 27°C an.

Das Hoch YOSHIKI folgte im weiteren Verlauf der nordwestlich gerichteten Höhenströmung und befand sich um 02 Uhr MESZ mit seinem Zentrum südlich von Moskau und besaß dabei einen weiter abgeschwächten Kerndruck von 1019 hPa. Unter dem Hochdruckeinfluss stieg die Temperatur im Vergleich zum Tag zuvor nochmals leicht an. In Moskau und Kiew wurden um 2 Grad höhere Maximalwerte von 27 bzw. 28°C erreicht. Durch den Drehsinn der Antizyklone wurden außerdem subtropische Luftmassen bis zum Baltikum geführt. In Riga und Wilna blieben die Höchstwerte zwar weiterhin bei 27°C, in Tallinn konnte hingegen mit 25°C insgesamt 6 Grad mehr als am Vortag gemessen werden. In Sankt Petersburg wurde mit einem Anstieg von 4 Grad ebenfalls 25°C als Tageshöchsttemperatur registriert.

Dies war gleichzeitig der letzte Tag an dem das Hoch YOSHIKI auf der Berliner Wetterkarte erschien. Bis zum 07.07. schwächte sich die Antizyklone ab und konnte somit nicht weiter auf den Karten der Berliner Wetterkarte analysiert werden.

 

 

Geschrieben am 28.08.2014 von Sebastian Wölk

Berliner Wetterkarte: 02.07.2014

Pate: Sabine Meier