Lebensgeschichte

 

Hochdruckgebiet YVONNE

(getauft am 24.05.2009)

 

Am Wochenende nach Himmelfahrt 2009 herrschte über Mitteleuropa eine Wetterlage, bei der ein strammer Westwind in der oberen Troposphäre für einen raschen Wechsel von Hoch- und Tiefdruckgebieten sorgte. So bildeten sich immer wieder Zyklonen, wenn kalte Luft aus polaren Regionen auf warme subtropische Luftmassen traf. Meist kommt es nach dem Durchzug eines solches Tiefdruckwirbels zum Absinken der zuvor aufgestiegenen Luft und es bildet sich eine Antizyklone. So geschah es auch am 24. Mai 2009, als sich hinter den Frontenausläufern eines Tiefs südlich von Grönland, ein Ausläufer des Azorenhochs nach Nordosten ausdehnte und das Zwischenhoch YVONNE über England entstand. Noch am gleichen Tag wurde es auf diesen Namen getauft und war erstmals auf der Berliner Wetterkarte zu sehen.

Mit den absinkenden Luftmassen im Einflussgebiet von YVONNE lösten sich schnell restliche Wolkenfelder auf und sorgten am 24. Mai für strahlenden Sonnenschein in England, Belgien und den Niederlanden.

Eingelagert in die südwestliche Höhenströmung zog das Zentrum des Hochs YVONNE langsam weiter in Richtung Norddeutschland und Dänemark. In einem Gebiet von den Deutschen Nordseeinseln bis nach Polen zeigten sich an diesem 25. Mai auf der Bodendruckkarte schwache Druckgegensätze, wobei YVONNE zwei Teilzentren über der Nord- und Ostsee bildete, in denen ein maximaler Kerndruck von über 1021 hPa gemessen wurde.

Der Hochdruckeinfluss von YVONNE war so groß, dass sich trotz einfließender labiler Warmluft im Süden Deutschlands kaum Wolken bildeten und damit ganz Deutschland einen sonnescheinreichen Tag erlebte. Die höchste Sonnenscheindauer wurde in Potsdam mit 15,1 Sonnenstunden gemessen. Mit der Sonne wurde es auch fast überall sommerlich warm, einzig die Küsten wurden noch vom kalten Meer gekühlt. So erreichte die Höchsttemperatur auf Helgoland frische 14,8°C, während in Freiburg mit 33,7°C ein heißer Tag in den Wetterbüchern registriert wurde.

Innerhalb der folgenden 24 Stunden wanderte YVONNE nach Polen ab und Tiefdruckwirbel FELIX beendete das sommerliche Wetter mit teils heftigen Schauern und Gewittern über ganz Deutschland. In Konstanz fielen dabei insgesamt 67 mm Niederschlag innerhalb eines Tages.

Während über Deutschland wechselhaftes Wetter die Oberhand behielt, wanderte YVONNE über die Ukraine (27. Mai) bis an die Wolga. Hier war sie am 29. Mai 2009 das letzte Mal auf der Berliner Wetterkarte zu sehen.
Geschrieben von Gera Rohlfing am 10.06.2009

Wetterkarte: 25.05.2009

Pate: anonym