Lebensgeschichte
Hochdruckgebiet
ZACHARIAS
(getauft am
07.08.2012)
Im
Verlauf des 06.08.2012 bildete sich über Island ein schwaches Hochdruckgebiet,
welches am Folgetag mit einem Kerndruck von etwas über 1015 hPa über dem
Nordatlantik liegend auf den Namen ZACHARIAS getauft wurde.
In
den folgenden 24 Stunden verlagerte sich die Antizyklone entsprechend der
wetterbestimmenden Höhenströmung in rund 5,5 km über Grund langsam weiter
nach Südosten, verstärkte sich dabei und lag am 07.08.2012 mit einem Kerndruck
von knapp über 1020 hPa nordwestlich von Schottland. Im Einflussbereich
des Hochdruckgebietes stieg die Temperatur aufgrund der maritimen Polarluft
kaum über 20°C, so meldete z.B. Edinburgh ein Maximum von 20°C, in Dublin
wurden 18°C erreicht. In der Nacht kühlte es sich in Edinburgh auf 7°C ab. In
Dublin kam es durch den Temperaturunterschied zwischen See und Land zu
Frühnebel.
Bis
zum 09.08.2012 hatte sich das Hoch ZACHARIAS bei fortführender
Südostverlagerung weiter intensiviert. Der Kerndruck war auf etwas über
1025 hPa angestiegen und zeitgleich hatte sich die Antizyklone merklich
ausgeweitet. Schwacher Hochdruckeinfluss herrschte fast in gesamt West- und
Mitteleuropa. In der vorherrschenden maritimen Polarluft blieb das Maximum der
Temperatur um 20°C. Die Maxima für die norddeutsche Tiefebene lagen an diesem
Tag in Berlin bei 21°C, in Köln bei 22°C und in Hannover bei 20°C. An der
Nordseeküste blieb es bei auflandigem Wind etwas kühler, so meldete Emden ein
Maximum von nur 18°C. Auf den Nordseeinseln wurde die 15°C–Marke kaum überschritten,
so meldete Helgoland eine Höchsttemperatur von 16°C. Dabei hielten sich auch am
Tag oftmals dichte Wolkenfelder, sodass die Sonne wenig schien, z.B. in Berlin
3 Stunden, in Köln 6 Stunden und in Hannover 5 Stunden. Sonniger war es im
Ostseeumfeld mit verbreitet 10 Stunden Sonnenschein, z.B. in Rostock oder Kiel.
Nachts ging die Temperatur auf Werte um 10°C zurück. Örtlich wurden auch Minima
von unter 10°C registriert, wie in Gardelegen mit 8°C.
In
den nachfolgenden 24 Stunden lag das Hochdruckgebiet ZACHARIAS nahezu stationär
über Schottland. Es hatte sich jedoch deutlich verstärkt, sodass sich in der der
Höhe eine sogenannte Omegaströmung um das stark ausgeprägte Hochdruckgebiet
gebildet hatte, die die normaler Weise auftretende Zugbahn atlantischer
Tiefdruckgebiete von West nach Ost unterbindet und diese Druckgebiete zuerst
nach Norden und hinter dem Hoch wieder nach Süden ablenkt. Diese Wetterlage
steht allgemein für große Stabilität im Wettergeschehen. Am Charakter des
Wetters in Deutschland änderte sich wenig. Lediglich im Südwesten war es, wie
am Vortag, durch den Einfluss von Mittelmeerluft wärmer als im Rest der
Republik. So konnte an den beiden vergangenen Tagen im Breisgau ein Sommertag
mit Höchsttemperaturen von mehr als 25°C beobachtet werden. Im Norddeutschen
Tiefland lag das Maximum unter einer dichten Wolkendecke bei unter 20°C, wie z.B.
in Bremen, Hamburg und Leipzig mit 19°C, auf Sylt wurden 18°C erreicht. Die Temperaturminima
der Nacht lagen ebenfalls unverändert in Norddeutschland um 10°C.
Bis
zum 11.08.2012 hatte sich das Hoch ZACHARIAS mit seinem Zentrum über die
Nordsee verlagert. Zeitgleich hatte sich auch die Omegalage in der mittleren
Troposphäre, also im Bereich von rund 5,5 km Höhe, intensiviert.
Deutschland lag dabei weiterhin im Einflussbereich maritimer Polarluft aus
Skandinavien. Bei verbreitet 8 bis 12 Stunden Sonnenschein konnte sich die
Luftmasse leicht erwärmen, sodass die Maxima wieder über 20°C stiegen. Am
längsten schien die Sonne im Ostseeumfeld mit bis zu 14 Stunden in Rostock und
Barth. Bei leicht auflandigem Wind lag die Höchsttemperatur dort jedoch bei
18°C. Ganz im Südwesten wurden bei 13 Sonnenstunden jahreszeittypische Temperaturen
um 25°C gemessen – örtlich auch darüber. So lag das Maximum in Konstanz bei
27°C. Nachts sank das Quecksilber verbreitet unter 10°C, wie z.B. in Magdeburg
mit 9°C. Am kältesten war es in den Muldenlagen der Mittelgebirge. So meldeten
Bamberg und Hof ein Minimum von 5°C.
Bis
zum nächsten Morgen schwächte sich die Antizyklone ZACHARIAS leicht ab und lag
am 12.08.2012 mit einem Kerndruck von etwas über 1020 hPa über der Ostsee
bei Bornholm. Die Höchsttemperatur änderte sich im Vergleich zum Vortag kaum
und lag im norddeutschen Tiefland bei 22°C bis 24°C, wie z.B. in Berlin mit 22°C,
in Dortmund mit 24°C oder in Hamburg mit 23°C. Dazu schien die Sonne meist mehr
als 10 Stunden. In Berlin wurden so beispielsweise 11 Sonnenstunden
registriert. Nachts blieb es wie in den Nächten zuvor unverändert frisch,
teilweise sank die Temperatur durch den klaren Himmel sogar noch etwas weiter
ab. Das deutschlandweite Minimum wurde im südbrandenburgischen Holzdorf mit 4°C
gemessen.
Bis
zum 13.08.2012 hatte sich das Hoch ZACHARIAS unter nochmaliger Verstärkung über
Südfinnland verlagert und umfasste mit seinem Einflussbereich ganz
Skandinavien. Dort stieg die Temperatur verbreitet auf Werte um 20°C. So
meldete Helsinki ein Maximum von 20°C und Göteborg von 23°C. Eine Ausnahme war
Bergen, wo bei leichtem Föhn ein sogenannter Sommertag mit 25°C registriert
wurde. Nachts kühlte es sich wie in Deutschland auf Werte um 10°C ab, wie z.B. in
Helsinki 11°C oder in Jyväskylä mit 7°C.
In
den folgenden 24 Stunden blieb die Antizyklone ZACHARIAS stationär über
Finnland. Durch die hinzukommende Sonneneinstrahlung konnte sich die Luft im
Vergleich zum Vortag leicht erwärmen, sodass verbreitet über 20°C registriert
wurden. In Helsinki wurde mit 24°C ein Sommertag nur knapp verfehlt. Generell
lag das Maximum 2 bis 3 Grad höher als am Vortag. Auch in der Nacht blieb
es über 10°C warm.
Bis
zum 15.08.2012 verlagerte sich das Hoch ZACHARIAS retrograd, d.h. entgegen der
eigentlichen, östlichen Zugrichtung nach Westen und lag über Schweden und
Norwegen. Am Wettercharakter änderte sich dabei nichts Wesentliches. Die Maxima
der Temperatur lagen in Skandinavien verbreitet bei über 20°C.
Im
Tagesverlauf schwächte sich die Antizyklone zusehends ab und löste sich in der
Nacht zum 16.08.2012 über Skandinavien liegend auf. Somit konnte das Hoch
ZACHARIAS fortan nicht mehr auf der Berliner Wetterkarte analysiert werden.
Geschrieben
am 19.09.2012 von Tobias Mahnkopf
Berliner
Wetterkarte: 10.08.2012
Pate:
Benjamin Patock (www.zigarren.org)