Lebensgeschichte

 

Hochdruckgebiet  ZENO

(getauft am 15.12.2006)

 

Südlich von Neufundland entstand auf dem Atlantik ein Hochdruckgebiet mit einem Kerndruck von knapp über 1030 hPa und wurde auf den Namen ZENO getauft. Es sollte ein lang anhaltendes und sehr wetterbestimmendes Druckgebilde für Europa und Teile Nordafrikas werden. Bereits zwei Tage später erreichte es den Norden Frankreichs und Südengland.

Hoch ZENO führte am 17. Dezember an seiner Südflanke ein ausgeprägtes Höhentief mit sich, welches dem nordafrikanischen und italienischen Mittelmeerraum ergiebigen Regen brachte, wie zum Beispiel Tunis mit 51 l/m². 

Am 18. Dezember verstärkte sich ZENO zu einer umfangreichen Zone hohen Luftdrucks über West- und Südwesteuropa. Tags darauf wanderte bei unverminderter Stärke die Antizyklone mit ihrem Bodenzentrum nach Irland. Dies bescherte dem Norden Deutschlands eine verhältnismäßig milde Nordwestströmung, sodass an der Nordseeküste Temperaturen um 9°C gemessen wurden. Aufgrund eines schwachen Luftdruckgradienten wurde diese milde Luft nicht ins Binnenland transportiert und bei klarem Himmel sanken die Temperaturen nachts in Schleswig-Holstein und Niedersachsen verbreitet unter den Gefrierpunkt.  

Die sich über Südengland etablierende Antizyklone ZENO bestimmte auch in den folgenden Tagen das Wettergeschehen in weiten Teilen West- und Mitteleuropas. Zum 22. Dezember stieg der Kernluftdruck sogar auf Werte über 1045 hPa. Im zentralen Bereich des Hochs setzte sich die für den Flugverkehr dramatische Nebelsituation fort; in London fielen dabei viele Flüge aus. In den Dauernebelgebieten Englands wurden auch gebietsweise Eistage beobachtet. Auch Norddeutschland blieb in diesen Tagen unter einer dichten Stratocumulus-Wolkendecke.

An Heiligabend entspannten sich die Schlechtwetter-Verhältnisse auf Londons Flughäfen wieder, jedoch setzte sich in Mitteleuropa das ruhige Inversionswetter mit viel Nebel und Hochnebel in den Niederungen und Sonne und Wärme auf den Bergen fort. Auf dem Brocken, aus der Wolkendecke hervor ragend, wurden 11,1°C gemessen, während es unter den Wolken in Harzgerode nur 1,5°C waren.

Über Südskandinavien entstand am 24. und 25. Dezember ein zweites Hochdruckgebiet ALDO, welches sich in den darauf folgenden Tagen mit ZENO als steuernder Antizyklone über Zentraleuropa zusammenschloss. Zum zweiten Weihnachtsfeiertag verlagerte sich ALDO bereits bis nach Tschechien und dann weiter bis zum Balkan, sodass es wieder einen von ZENO unabhängigen Schwerpunkt hohen Luftdrucks bildete. ZENO hingegen zog unter allmählicher Abschwächung von der Nordsee Richtung Westalpenraum. Dies sorgte in vielen Teilen Mittel- und Norddeutschlands für die ersten Aufklarungen seit Tagen. In Schwerin wurden am 27. Dezember zum Beispiel 6,2 Sonnenstunden registriert. Langsam begann ZENO sich zum Balkan zu bewegen und somit wechselhafterem Wetter in Mitteleuropa Raum zu geben. Er löste sich am 02. Februar über der Türkei liegend auf.

 


Geschrieben am 06.03.2007 von Stefan Weiher

Wetterkarte: 19.12.2006

Pate: Dr. Andreas Reuss