Lebensgeschichte
Hochdruckgebiet ZÖLESTIN
(getauft am 29.12.2010)
Im Verlauf vom 28.12.2010 zum 29.12.2010 entwickelte
sich in der mittleren Troposphäre im 500 hPa Niveau, welches einer Höhe von
etwa 5500 Metern entspricht, ein ausgeprägter Langwellenkeil über dem
Nordatlantik. In dessen Einflussbereich entstand
ein Hochdruckgebiet, das noch am 29.12.2010 mit einem Kerndruck von ca. 1015
hPa auf den Namen ZÖLESTIN getauft wurde. Der Hochdruckwirbel war zwischen zwei
Tiefdruckgebieten eingelagert und hatte eine Ausdehnung
vom Südwesten Islands bis auf die Breite von Nantes in Frankreich. Die
Wetterstation in Reykjavik meldete eine Tageshöchsttemperatur von 3°C, welche
im Vergleich zum Vortag um 5°C geringer war.
Einhergehend mit der Höhenströmung zog
ZÖLESTIN in der Nacht zum Folgetag weiter gen Osten in das Gebiet zwischen
Island und Großbritannien und verstärkte sich dabei auf einen Kerndruck von
über 1020 hPa. Bedingt durch die Eigenschaft, dass sich ein Hochdruckgebiet auf
der Nordhalbkugel im Uhrzeigersinn dreht, wurde relativ warme Luft aus Süden
nach Island herangeführt, wodurch das Tagesmaximum an der Station Reykjavik auf
7°C anstieg. Im Verlauf des Tages vergrößerte die Antizyklone ihr
Einflussgebiet Richtung Süden, sodass vereinzelt durch die im Hochdruckgebiet
vorherrschende Absinkbewegung der Luft der Himmel über Irland etwas aufklarte. Am
letzten Tag des Jahres 2010 befand sich ZÖLESTIN mit seinem Zentrum über
Großbritannien, wobei der Kerndruck bei ca. 1025 hPa lag. In Verbindung mit dem
Hoch XAVER II bildete die Antizyklone eine Hochdruckbrücke, die sich von
Nordwesteuropa bis Südosteuropa erstreckte. Im Gegensatz zum Vortag war es
vielerorts stark bewölkt bis bedeckt. In windschwachen Hochdrucklagen kommt es
besonders häufig in den Wintermonaten vor, dass sich sogenannte
Inversionswetterlagen ausbilden. Diese sind in der Regel mit Hochnebelfeldern
verknüpft, wie es auch bei ZÖLESTIN der Fall war.
In den folgenden Stunden gewann das Hoch gemäß der Höhenströmung an zonaler
Ausdehnung und verlagerte sich nach Süden, sodass es am Neujahrstag mit seinem
Zentrum über Irland, Wales, Südwestengland und Teilen des Nordatlantiks lag.
Bei weitestgehend konstant gebliebenem Kerndruck umfasste das gesamte
Einflussgebiet Belgien, den Großteil Frankreichs sowie den Südwesten
Deutschlands, wobei die Wetterlage in Bezug auf die hochnebelartige Bewölkung
relativ konstant blieb. Die einstige Hochdruckbrücke hatte sich auf Kosten von
XAVER II und zugunsten der Ausdehnung von ZÖLESTIN aufgelöst.
Der Hochdruckwirbel verband sich im Laufe
des 01.01.2011 mit der vom Nordmeer herangezogenen und im Folgenden das
europäische Wettergeschehen dominierenden Antizyklone ANDREAS und wurde auf der
Analysekarte der Berliner Wetterkarte vom 02.01.2011 nicht mehr als
eigenständiges Hochdruckgebiet analysiert.
Geschrieben am 31.01.2011 von Thomas Klötzke
Berliner Wetterkarte: 31.12.10
Pate: Wilfried Dirks