Lebensgeschichte
Hochdruckgebiet ZOE
(getauft am 16.11.2017)
Infolge der Verstärkung eines ausgeprägten
Warmluftvorstoßes nach Norden in einer Höhe von 5,5 km, welcher auch als
Höhenkeil bezeichnet wird, entwickelte sich im Laufe des 16. November 2017 im
Bodenniveau ein Hochdruckgebiet über dem zentralen Nordatlantik, das in der
Analyse der Berliner Wetterkarte auf den Namen ZOE getauft wurde.
Am 17. November um 01 Uhr MEZ befand sich das Zentrum, in
dem der Bodendruck ca. 1030 hPa betrug über Irland. In einem Hochdruckgebiet
findet eine absinkende Luftbewegung statt. Das kräftige Absinken führte im
Bodendruckfeld zur weiteren Verstärkung des Hochdruckgebiets ZOE, sodass es
weiter nach Südosten ziehen und dadurch in den nächsten Tagen für Europa
wetterbestimmend werden konnte.
In den folgenden 24 Stunden zog die Antizyklone ZOE mit dem
Zentrum weiter südostwärts und dehnte sich bis zu den östlichen Alpen aus. Der
Einfluss des Hochdruckgebietes wurde dabei durch den Tiefdruckkomplex PETER mit
seinen drei Kernen über Skandinavien, dem Frontensystem von Wirbel NUMA über
dem Adriatischen Meer sowie den Ausläufern eines unbenannten Tiefdruckwirbels über
dem Atlantik begrenzt. Das Hoch ZOE wirkte sich dadurch auf das Wetter in den südlichen
Gebieten der Britischen Inseln, den Benelux-Staaten und Frankreich aus. In der
herangeführten nordatlantischen Meeresluft wurde verbreitet die Bildung von
Nebel oder feuchtem Dunst ermöglicht. Brest meldete um 07 Uhr MEZ Nebel bei
einer Tiefsttemperatur von 1,3°C. Nach der Auflösung des Nebels konnte sich die
Luft bis 12,2°C erwärmen. In Paris sank die Temperatur zum Morgen bis auf 1,3°C
und stieg bis 19 Uhr MEZ unter dem stark bewölkten Himmel auf 8,7°C an.
Bis zum Folgetag verlagerte sich die Antizyklone ZOE weiter
nach Südosten und befand sich am 19. November um 01 Uhr MEZ über der Biskaya. Unter
dem Hochdruckeinfluss war das Wetter in Frankreich verbreitet neblig. Durch die
nächtliche Ausstrahlung bildete sich in der Nacht Nebel, der sich in Bordeaux
kurz nach dem Sonnenaufgang sowie in Toulouse in den Mittagsstunden wieder
aufgelöst hat. Dementsprechend blieb es in Touluose
etwas kühler, dort wurde 8,3°C als Tageshöchsttemperatur gemessen. In Bordeaux stieg
die Temperatur dagegen auf 11,7°C.
Mit der westlichen Strömung verlagerte sich das Hoch ZOE
weiter nach Osten und lag am 20. November um 01 Uhr MEZ mit seinem Zentrum über
Frankreich. Das Einflussgebiet reichte von Belgien bis Nordafrika bzw. vom Ostatlantik
bis nach Westungarn. In der herangeführten kontinentalen Luft war das Wetter in
Spanien recht freundlich. Das Absinken von Luftmassen in einem Hochdruckgebiet
führt zur Wolkenauflösung, deshalb können wesentliche Temperaturschwankungen
zwischen Tag und Nacht entstehen. Die Stationen Barcelona und Madrid meldeten
um 07 Uhr MEZ 7,2 sowie 9,3°C als Tiefsttemperatur und tagsüber stieg die
Temperatur auf 19,2 sowie 17,6°C an.
Dank der weiteren nordostwärtigen
Verlagerung des Tiefdruckgebietes PETER über Nordosteuropa kam es am nächsten
Tag durch den Zufluss europäischer Festlandsluft zur leichten Verstärkung des
Hochdruckgebietes ZOE. Es lag mit seinem Zentrum und einem Druck um 1025 hPa über
den Alpen. Das Einflussgebiet von Hoch ZOE wurde vom Wirbel PETER mit seinen
Zentren über Estland sowie Russland, dem Tief QUINTUS über den Niederlanden und
dem Tiefdruckgebiet REINHARD über Schottland begrenzt. Am Rande des Hochs ZOE
bildete sich in der Nacht verbreitet Nebel. Die Stationen Lyon, Bordeaux und
Toulouse meldeten um 07 Uhr MEZ Nebel mit Tiefsttemperaturen von -2, 3 bzw.
2°C.
Mit der Verstärkung des Tiefs REINHARD über den
Britischen Inseln zog das Hochdruckgebiet ZOE zum 22. November etwas südwärts,
wobei sich sein Einflussbereich über die südlichen Gebiete von Europa sowie über
Nordafrika erstreckte. Nordöstlich des Zentrums klarte es nachts in der
Südhälfte Deutschlands verbreitet auf. In der Nacht sank die Temperatur in
München auf 4,5°C. Im Tagesverlauf erwärmte sich die Luft bis 16,5°C, was einem
Unterschied von 12°C zwischen Tagestiefst– und Höchstwert entspricht. Dieser
Wert wurde im meist leicht bewölkten Kempten mit der Tiefsttemperatur von 2,5°C
und der Höchsttemperatur von 15,3°C sogar noch übertroffen. Am wärmsten war es
im baden-württembergischen Müllheim mit einem Wert von 18,1°C. In Frankreich
wurden verbreitet mehr als 8 Stunden Sonnenschein registriert, wodurch die
Temperatur in Vichy auf 21,3°C stieg.
Am 23. November um 01 Uhr MEZ befand sich das Hoch ZOE
mit seinem Zentrum über dem Adriatischen Meer. Die zonale Ausdehnung reichte
von Italien bis Nordafrika, während die meridionale von Sardinien bis
Griechenland reichte. In den südlichsten Gebieten Europas wurde gebietsweise
die 20-Grad-Marke überschritten. In Heraklion und
Cagliari stieg die Temperatur um 2°C vom Vortag auf 20 sowie 22°C.
In den folgenden 24 Stunden änderte sich die Lage des
Hochs ZOE im Vergleich zum Vortag kaum. In seinem Einflussbereich sank die
Temperatur zum Morgen unter dem gering bewölkten Himmel in Cagliari und
Saloniki auf 5 bzw. 3°C.
Am 24. November zog das Tief SEBASTIAN mit seinem Kern
über Nordwestfrankreich und im Tagesverlauf weiter nach Nordosten. Dadurch
wurde das Hoch ZOE zunehmend verdrängt und löste sich im Tagesverlauf auf. Dadurch
konnte die Antizyklone ZOE an diesem Tag, nach 9 Tagen Lebensdauer, zum letzten
Mal auf der Berliner Wetterkarte analysiert werden.
Geschrieben am 11. März
2018 von Adrienn Hegedüs
Berliner Wetterkarte: 22.11.2017
Pate: Zoe Schrader