Lebensgeschichte
Hochdruckgebiet ZOE
(getauft
am 30.05.2003)
Das zum 30.05.2003 auf halber Länge zwischen Island und den Britischen Inseln entstandene Hochdruckgebiet wurde auf den Namen ZOE getauft. Es verlagerte sich in den Folgetagen in südöstlicher Richtung nach Mitteleuropa und löste dort Hoch YONCA ab, die sich nach Russland bewegte.
Am
Morgen des 02.06. wurde ZOE mit einem Kerndruck von über 1020 hPa über der südlichen Ostsee
analysiert. Aufgrund der antizyklonalen Strömung im Uhrzeigersinn führte ZOE
trockene Festlandsluft zumindest in die östlichen Teile Deutschlands und war
dort für das sehr sonnenscheinreiche Wetter verantwortlich.
Währenddessen
war die Luft in West- und Süddeutschland feuchter und labiler geschichtet, so
dass sich dort wiederholt in den Nachmittags- und Abendstunden Schauer und
Gewitter, teils mit Hagel, bildeten. So wurden bspw. auf dem Feldberg im Taunus
35 l/m² registriert. Die Temperaturen stiegen in ganz Deutschland auf
sommerliche Werte, wobei die höchsten im Norden gemessen wurden (Bsp.:
Wunstdorf 31,9°C).
Zwar
verlagerte sich ZOE bis zum 05.06. geringfügig nach Osten, doch blieb ihr
Einfluss auf Mitteleuropa weiterhin bestehen. So hielt das sonnenscheinreiche
und warme Sommerwetter weiterhin an. Vielfach wurden Tageshöchsttemperaturen
von über 30°C gemessen, wobei der absolute Höchstwert am 03.06. mit 34,0°C in
Berlin-Eiskeller registriert wurde. In Berlin-Dahlem lag die Höchsttemperatur
am 04.06. mit genau 33,0°C nur 1K niedriger als der bisherige Rekordwert für
die erste Juni-Dekade. In einigen ostdeutschen Städten gab es sogar eine
sogenannte tropische Nacht, dass heißt
die Tiefsttemperaturen gingen teilweise nicht unter die 20°C-Marke
zurück.
Bis
zum 06.06 verlagerte sich ZOE mit ihrem Kern bis zum Schwarzen Meer, so dass
bis dato blockierte Fronten atlantischer Tiefdruckwirbel wieder auf
Mitteleuropa übergreifen konnten und ein Ende der Hitzeperiode einleiteten.
Nachdem also am 05.06. in Cottbus noch mal 35,3°C gemessen wurden, wurde die
subtropische Luft am Abend von einer zu Tief MARTIN gehörenden Kaltfront nach
Osten abgedrängt. Die damit verbundenen Gewitter mit sintflutartigem Regen,
Hagel und Sturmböen (Wannsee: 107 km/h, Beaufort 11) nahmen unwetterartige
Ausmaße an.
ZOE
verschwand schließlich zum 08.06. östlich des Schwarzen Meeres vom Ausschnitt
der Berliner Wetterkarte.
Geschrieben am 30.06.2003 von Steffen Dietz
Wetterkarte: 04.06.2003
Pate: Werner Liebchen