Lebensgeschichte

 

Hochdruckgebiet ZOUHIR
(getauft am 01.11.2018)

In absinkenden Luftmassen zwischen den Tiefdruckkomplexen ex-OSCAR mit Kern über dem Atlantik und VAIA mit seinem Einflussgebiet zwischen Island und der Nordsee stellte sich Anfang November 2018 über dem Nordostatlantik Hochdruckeinfluss ein, welcher am 01.11.2018 in der Prognose für den Folgetag auf den Namen ZOUHIR getauft wurde.

Am 02.11.2018 hatte das Hoch ZOUHIR gegen 01 Uhr MEZ einen Luftdruck von etwa 1018 hPa inne. Im Westen und Osten noch immer von den Tiefdruckgebieten ex-OSCAR und VAIA begrenzt, erstreckte sich der Einflussbereich der Antizyklone ZOUHIR zu dieser Zeit von südlich von Island über die Britischen Inseln bis über Nordfrankreich. Kalte, maritime Luft polaren Ursprungs konnte somit bis auf mitteleuropäische Breiten vorstoßen, weshalb die Temperaturen in Irland bei geringer Bewölkung verbreitet nicht über 11°C stiegen. In der Nacht blieben die Temperaturen nur knapp über dem Gefrierpunkt.

Zum 03.11.2018 hatte sich das Hochdruckgebiet ZOUHIR auf einen Kerndruck von rund 1030 hPa verstärkt und lag um 01 Uhr MEZ mit seinem Zentrum über dem Norden Frankreichs. Dabei erstreckte sich sein Einflussbereich über das ganze westliche und zentrale europäische Festland, wohingegen sein Einfluss im Norden in Höhe der Nord- und Ostsee von den bereits genannten Tiefdruckkomplexen und im Süden von der Zyklone WENKE über Sardinien begrenzt wurde. In Paris sanken die Temperaturen bei leichter Bewölkung nachts bis knapp unter den Gefrierpunkt, während in Bordeaux minimal 2°C erreicht wurden. Die geringe Bewölkung war auch im Verlauf des Tages besonders im Bereich des Hochzentrums zu verorten, welches rasch nach Nordosten weiterzog. So weitete sich der Einfluss von Hoch ZOUHIR am Tage bis über Deutschland aus, weshalb in einem Streifen von Hamburg bis zum Saarland 8 bis 9 Stunden Sonnenschein verzeichnet werden konnten. Doch auch in Spanien und Frankreich wurden noch durchschnittlich 8 Sonnenstunden erreicht.

Bei nahezu gleichbleibendem Luftdruck lag die Antizyklone ZOUHIR am 04.11.2018 um 01 Uhr MEZ etwa zwischen Litauen und Polen mit einem großen Einflussgebiet von der Nordsee bis zum Schwarzen Meer. Im Norden weiterhin von tiefem Luftdruck eingegrenzt wurde das Hoch ZOUHIR im Osten vom Hoch YOGI nördlich des Kaukasus und im Südwesten vom Tiefdruckgebiet XENA über dem Tyrrhenischen Meer beschränkt. Quer durch das Hochdruckgebiet verlief eine scharfe Luftmassengrenze zwischen kalter Polarluft und warmer Suptropikluft von Nordost nach Südwest, in deren Bereich der Himmel stark bewölkt war und auch geringe Regenmengen zu verzeichnen waren. So konnte sich nur im südöstlichen Bereich des Hochs ZOUHIR freundliches Wetter mit 7 bis 9 Sonnenstunden durchsetzen.

Durch die von Westen heranziehenden Tiefdruckgebiete wurde die Antizyklone ZOUHIR weiterhin nach Osten verdrängt und lag am 05.11.2018 um 01 Uhr MEZ mit einem leicht angestiegenen Luftdruck von rund 1033 hPa über dem Westen Russlands mit einem Einflussbereich von Südschweden bis über die nördliche Küste des Schwarzen Meeres. Aufgrund der Rotation im Uhrzeigersinn wurde auf der Ostseite des Hochs Kaltluft nach Süden und auf der Westseite Warmluft nach Norden transportiert. Aufgrund dessen kam es an den Luftmassengrenzen häufig zu starker Wolkenbildung sowie zu leichtem Sprühregen, dessen Mengen jedoch kaum messbar waren. So waren nur im Südosten des Hochs ZOUHIR bis zu 9 Sonnenstunden zu verzeichnen. Ebenso waren die Temperaturgegensätze deutlich spürbar. So betrug die Höchsttemperatur in der ukrainischen Stadt Kropywnyzkyj lediglich 9,1°C, während die Temperaturen in der rumänischen Stadt Sighetu Marmației auf demselben Breitengrad nur etwas westlicher auf maximal 25,6°C anstiegen.

Sich kaum weiter verlagernd war das Hochdruckzentrum ZOUHIR mit konstantem Kerndruck von 1033 hPa am 06.11.2018 und 07.11.2018 über Westrussland sowie der Ukraine zu verorten und wirkte sich auf das Wettergeschehen in Osteuropa aus. Durch den Kaltluftvorstoß nach Süden sanken besonders in Südwestrussland die Temperaturen weiterhin ab, sodass am 07.11.2018 z.B. in der russischen Stadt Brjansk nur noch maximal 3°C am Tage erreicht wurden.

Zwischen dem 08.11.2018 und 10.11.2018 löste sich die Antizyklone ZOUHIR immer weiter auf und konnte nur noch einen Kerndruck von rund 1028 hPa aufweisen. Dabei war sie kaum noch wetterwirksam und ging immer mehr in ein sehr ausgeprägtes Hochdruckgebiet über dem Nordwesten Russlands über, sodass der 10.11.2018 der letzte Tag war, an dem das Hochdruckgebiet ZOUHIR auf der Berliner Wetterkarte verzeichnet wurde.