Lebensgeschichte

 

Tiefdruckgebiet ACHIM

(getauft am 23.08.2011)

 

Am 21. August entstand ein Tiefdruckgebiet entlang einer Frontalzone über Ostgrönland, in einer Höhe von rund 5,5 Kilometern. Einen Tag später war dieser Tiefdruckwirbel bereits im Bodenniveau zu erkennen und befand sich mittig zwischen Grönland und Island, auf einem Breitengrad mit Reykjavik. Der Luftdruck im Zentrum des Tiefdruckgebietes betrug rund 1010 hPa. Zu diesem Zeitpunkt besaß das Tief eine Okklusionsfront, also eine Front, die sowohl Warm- als auch Kaltfronteigenschaften besitzt, die dann in eine Kaltfront überging. Diese erstreckte sich weit über den Atlantik bis kurz vor die kanadische Küste, wo sie sich mit der Warmfront eines anderen Tiefs verband. Da dieser Wirbel für das Wettergeschehen in Mitteleuropa prägend werden sollte, wurde er am Folgetag, dem 23. August, auf den Namen ACHIM getauft.

Im Laufe des 23. August zog der Wirbel rund 550 Kilometer weiter in Richtung Südost und befand sich damit südlich der isländischen Hauptstadt auf der Breite Nordschottlands. Die Zyklone ACHIM wies an diesem Tag einen Kerndruck von knapp 1005 hPa auf. Die Front begann sich dabei allmählich einzudrehen. So erstreckte sie sich vom Zentrum aus quer über den Atlantik bis knapp an die Labradorsee heran, wo sie in einem Gebiet zwischen der Südspitze Grönlands und der Ostküste Neufundlands endete. In Island brachte der Wirbel wechselhaftes, teils regnerisches Wetter mit sich. In Reykjavik fielen in einem Zeitraum von 15 Stunden knapp 0,2 Liter Regen pro Quadratmeter.

Der Tiefdruckwirbel verlagerte sich bis zum 24. August weiter in Richtung Süden, mit Irlands Küste als Ziel. Der Druck im Zentrum fiel um weitere 5 hPa auf rund 1000 hPa. Die Front von Tief ACHIM drehte sich weiter ein, sodass die Okklusionsfront quer über Irland lag und dort gebietsweise Regen mit sich brachte. In Dublin fielen im Verlauf des Tages 0,5 l/m² Regen.

Am Donnerstag, dem 25. August, lag der Kern des Wirbels vor der Westküste Irlands. Im Kern betrug sein Druck nur noch 995 hPa. Die Front beschrieb eine klassische Spirale, mit einer Okklusionsfront die den Südwesten Irlands streifte, in einem Bogen über den Atlantik bis nach Schottland verlief. Von dort aus erstreckte sie sich weiter in Richtung London, wo sie in eine Kaltfront überging, die über dem Südwesten Englands lag, die Bretagne streifte und bis nach Galizien im äußersten Nordwesten Spaniens reichte. In London, das sich an jenem Tag im Übergangsbereich von Kalt- und Okklusionsfront befand, fielen  innerhalb von 24 Stunden 11 l/m² Regen. In Paris wurden Gewitter mit Niederschlägen von bis zu 23 l/m² gemeldet.

Am 26. August befand sich die Zyklone über der Keltischen See, dem Seegebiet zwischen dem Südwesten Englands und Irland. Der Druck im Zentrum betrug bereits wieder 1005 hPa und ihr Frontensystem hatte sich vollständig aufgelöst. Dennoch sorgte das Tief für Gewitter über der Kanalmündung, sowie im Gebiet von Cornwall, der südwestlichen Spitze Englands. In Plymouth zum Beispiel fielen innerhalb von 24 Stunden 17 l/m² Regen

Am 27. August war der Wirbel ACHIM nicht mehr auf der Berliner Wetterkarte zu analysieren.

 

 

Geschrieben von Christian Ulmer am 14.08.2011

Berliner Wetterkarte: 25.08.2011

Pate: Joachim Dürkop