Lebensgeschichte
Tiefdruckgebiet AHMET
(getauft am 03.01.2021)
Das Tief
AHMET wanderte Anfang Januar vom Mittelmeerraum nach Norden und brachte in
Deutschland niederschlagreiches, nass-kaltes Wetter. Die Zyklone bildete sich
im Verlauf des 03.01.2021 über dem Mittelmeer südlich von Sizilien entlang der
Kaltfront des Mittelmeertiefs LISA und wurde
auch an diesem Tag getauft. Auf der Bodenwetterkarte vom 04.01.2021 (01 Uhr
MEZ) erschien Tief AHMET über dem Mittelmeerraum erstmals namentlich. Das Zentrum lag etwa 400
km südöstlich von der italienischen Insel Sizilien mit einem Luftdruck von
circa 1010 hPa. Das noch junge Tief besaß typische Fronten für Tiefdruckgebiete
der mittleren Breiten. Die Kaltfront verlief nach Süden bis
zum afrikanischen Festland,
während die Warmfront
sich bis zu
den Karpaten in Rumänien nach Nordosten erstreckte. Die
vom Zentrum nach Norden reichende Warmfront brachte an den Messstationen
entlang der Front hohe Niederschlagssummen. In Saranda
im Süden Albaniens wurden innerhalb 6 Stunden 30 mm Regen, an der Messstation Vranje im Süden Serbiens 13 mm und an der Messstation Apa Neagră im Westen
Rumäniens 14 mm von 07 bis 13 Uhr MEZ gemessen. Dadurch, dass warme Luftmassen
leichter sind als kalte, können sie auf
die kalte Luft gleiten und werden dadurch angehoben. Beim Aufsteigen kühlen
diese dann ab und die Feuchtigkeit kondensiert. Es bilden sich Wolken in diesem
Bereich und es kann zu lang anhaltendem Niederschlag kommen. Das Tief zog in
den folgenden Stunden weiter Richtung Norden.
Am darauffolgenden
Tag, dem 05.01.2021, um 01 Uhr MEZ hatte sich das Zentrum des Tiefs nach Norden
verlagert und lag über den Südkarpaten. Der Luftdruck hielt sich bei 1010 hPa.
Zu dem Zeitpunkt hatten sich drei Fronten ausgebildet. Eine Kaltfront in
Richtung Südosten und zwei Okklusionsfronten, eine nach Nordwesten und eine
nach Nordosten. Auf der Rückseite der Kaltfront wurden unter anderem in Tetovo, Nordmazedonien 8 Stunden
und in Sophia, Bulgarien 7 Stunden Sonne verzeichnet. Über Osteuropa brachte AHMET
jedoch eine dichte Wolkendecke. In Prag beispielsweise ließ sich an diesem Tag
die Sonne nicht einmal blicken. Aus der dichten Bewölkung fiel gebietsweise
auch Regen. Im polnischen Ostrołęka wurde
eine Niederschlagsmenge von 17 mm in 12 Stunden verzeichnet. In der Karte von
19 Uhr MEZ wurden das erste Mal zwei Zentren aufgezeigt. Das Nördliche,
mit dem Zentrum
über Polen und
einem Druck von
1010 hPa und das Südliche, mit dem Zentrum über der
Südostukraine mit einem Druck von 1015 hPa.
Die Bodenwetterkarte
vom 06.01.2021, 01 Uhr MEZ zeigt die zwei Zentren von AHMET, welche durch eine
Okklusionsfront, verlaufend von Nordwest nach Ost, miteinander verbunden sind.
Eine Okklusionsfront entsteht, wenn die schneller ziehende Kaltfront die
Warmfront einholt und sich beide Fronten zu einer Mischfront vereinigen. AHMET
I mit dem Zentrum über Nordostpolen brachte am Kap Arkona auf Rügen um 01 Uhr
MEZ Sturmböen aus Nordosten mit einer maximalen Geschwindigkeit von 21,4 m/s.
Die Temperaturen im Einflussgebiet von AHMET I, welches von Westpolen bis Ostdeutschland
reichte, blieben am ganzen Tag zwischen 2 und 5°C. Die Satellitenbilder von
diesem Tag zeigen eine dichte Wolkenbedeckung über Mittel- und Osteuropa, in
Berlin gab es zu keinem Zeitpunkt Sonnenschein. Nach dem Durchzug der Kaltfront
von AHMET II kam es in Moldawien und der südlichen Ukraine zu viel
Sonnenschein. In Chișinău und in Simferopol wurden jeweils 8 Stunden
Sonnenschein aufgezeichnet. Im Verlauf
des Tages blieb AHMET
I recht stationär, während AHMET II die Ausläufer von
Tief LISA in seine Zirkulation mit einbezog und sich nach Nordwesten verlagerte.
Der Einfluss von
AHMET I auf das Wetter am 07.01.2021 zeigte sich in einer dichten Wolkendecke
über Deutschland und Polen, aus welcher Niederschlag in fester (Schnee) oder
flüssiger Form (Regen) fiel. So wurde an diesem Tag im niedersächsischen Uelzen
5 mm Niederschlag als Schnee in 24 Stunden gemessen. Die, sich nur sehr langsam
bewegende, Front des Systems brachte durch leichte Westwinde erwärmte, maritime
Subpolarluft mit sich, in Hamburg beispielsweise mit einem Mittelwind von 2,1
m/s. Die Temperaturen um 13 Uhr MEZ reichten von -5°C auf der Schmücke (in 937 m
Höhe) bis +2°C in Leipzig. Die Bodenwetterkarte von 13 Uhr MEZ der Berliner
Wetterkarte gibt den Druck von AHMET I mit 1008 hPa an. Während sich AHMET I
weitgehend stabil über der Ostsee befand, zog AHMET II von Polen weiter nach
Osten.
Am folgenden
Tag lag das Zentrum von AHMET II etwa über Kiew mit einem Luftdruck von ungefähr
1005 hPa. Eine lange Okklusionsfront verband nach wie vor AHMET II mit dem
weiterhin über der südlichen Ostsee liegenden Zentrum von AHMET I. Im 850 hPa
Niveau setzte sich die maritime Subpolarluft durch. Die Temperaturen entlang
dieser Front lagen am Tag zwischen -1°C und +3°C, so war beispielsweise die
maximale Temperatur bis 19 Uhr MEZ in Warschau +2°C. Vor allem in Belarus kam
es zu viel Niederschlag, in Form von Schnee. In Minsk wurde eine 15 cm hohe Schneedecke
gemessen, im Süden von Belarus kamen sogar bis zu 25 cm zusammen. Das sind bis
zu 15 cm mehr Schnee als am Vortag. Ebenso schneite es in der südlichen Hälfte
Deutschlands, in Hessen beispielsweise wurden bis zu 13 cm Neuschnee
aufgezeichnet. Die Nacht brachte vor allem in Osteuropa leichte Minusgrade.
Die Zyklone
AHMET verblieb bis zum Folgetag an Ort und Stelle. Mit zunehmendem Alter der Zyklone sank auch der
Einfluss dieser auf das Wettergeschehen in Deutschland und Osteuropa. Entlang der
weiterhin vorherrschenden Okklusionsfront kam es zu weiteren Niederschlägen in
Form von Schnee, Schneeregen und Regen. Die Antizyklone ANTJE brachte aus
Westen kommend in Westeuropa und im Westen Deutschlands viele Sonnenstunden mit
sich, während es im Nordosten Europas weiterhin unter dem Einfluss von AHMET bewölkt
und deutlich kälter blieb. Um 13 Uhr MEZ
wurden in Emden
+3°C bei 4/8
Bedeckungsgrad registriert, in Minsk jedoch -2°C mit 8/8 Bedeckungsgrad.
Im Tagesverlauf löste sich die Okklusionsfront auf und Tief AHMET zog weiter
nach Osten und hatte somit keinen Einfluss mehr auf das Wetter in Europa. Dafür
prägte Hoch ANTJE das Wettergeschehen in den darauffolgenden Tagen.