Lebensgeschichte
Tiefdruckgebiet AMANDO
(getauft
am 18.02.2007)
Am 17. Februar 2007 lag über Mittelskandinavien eine scharfe Luftmassengrenze, die sehr kalte Luft (Murmansk -22°C) im Norden von milderer Luft im Süden (Helsinki -1°C) trennte. An dieser Luftmassengrenze entstand am 18. Februar 2007 das Tiefdruckgebiet AMANDO.
AMANDO
wies bei seiner Entstehung einen Kerndruck von weniger als 1010 hPa auf und lag
mit seinem Zentrum über der nördlichen Ostsee. Sein Frontenzug reichte von Jan
Mayen über Norwegen bis nach Mitteleuropa und ging in das Tiefdruckgebiet
ZOLTAN mit Zentrum über der Biskaya über.
Am
19. Februar vertiefte sich AMANDO auf weniger als 995 hPa. Er war mit seinem
Zentrum weiter nach Russland gezogen und führte auf seiner Rückseite sehr kalte
Luft nach Südskandinavien und Russland; so wurden im Uralgebirge teilweise
weniger als -40°C gemessen, aber auch in Skandinavien fiel das Thermometer
verbreitet auf weniger als -20°C. Dazu gesellte sich in weiten Teilen von
Finnland noch Schneefall hinzu, dieser fiel aber nur sehr gering aus (z.B.
Helsinki 0,1 Liter innerhalb von 24 Stunden.)
In
der Nacht zum 20. Februar wanderte AMANDO weiter zum Uralgebirge, der Zustrom
von Luftmassen arktischen Ursprungs nach Osteuropa hielt weiter an. In Moskau
und Helsinki fielen die Tageshöchsttemperaturen vom 19. Februar auf den 20.
Februar von -3,4°C bzw. -9,4°C auf -10,8°C bzw. -15°C. In Moskau konnte die
Schneedecke sogar auf 30cm anwachsen. Im Zusammenspiel mit dem Tiefdruckgebiet
BURCKHARDT über Mittelskandinavien kam diese kalte und schneeträchtige Luft
weiter nach Mitteleuropa voran.
Am
21. Februar befand sich AMANDO über Westasien. Er hatte sich bereits auf 1010
hPa aufgefüllt. Seine äußert scharfe Luftmassengrenze mit bis zu -27°C östlich
von St. Petersburg und 2°C in Wolgograd blieb aber weiterhin erhalten. Seine
Wetterwirksamkeit war indes aber gering geworden, einzelne Stationen meldeten
noch geringen Schneefall.
Am
22. Februar 2007 war AMANDO von den Wetterkarten verschwunden.
Insgesamt
legte AMANDO von Mittelskandinavien bis nach Westasien mehr als 500 km zurück.
Obwohl seine Wetterwirksamkeit eher gering war, trennten seine Fronten sehr
kalte Luft arktischen Ursprungs von milderer Luft. Teilweise betrug der
Temperaturgegensatz mehr als 50 K (Kelvin) auf wenigen hundert Kilometern.
AMANDOs Lebensdauer betrug 4 Tage und lag damit im Durchschnitt (4-5 Tage).
Geschrieben am 11.04.2007 von Thomas Schartner
Wetterkarte: 20.07.2007
Pate: Beate Plötner