Lebensgeschichte

 

Tiefdruckgebiet  AMELIE

(getauft am 30.07.2008)

 

Am 30.07.2008 bildete sich über dem Nordatlantik ein neues Tiefdruckgebiet mit einem Kerndruck von 1000 hPa aus, welches auf den Namen AMELIE getauft wurde. Am Folgetag verlagerte sich das Tief auf der Südflanke des ehemaligen Hurrikans CHRISTOBAL zuerst nach Südwesten, bevor es im weiteren Verlauf auf der Vorderseite des Höhentroges wieder in nördliche Richtungen zog. Dabei beeinflusste AMELIE das Wettergeschehen mit seinen Frontensystemen in einem breiten Streifen von den britischen Inseln über Benelux bis nach Südfrankreich. Zum Augustbeginn lag das Tief mit einem Kerndruck von 1005 hPa über dem westlichen Irland. Entlang der Kaltfront, die sich progressiv weiter nach Osten verlagerte kam es verbreitet zu Schauern und Gewittern in Westdeutschland. Eine vorlaufende Instabilitätslinie löste bereits präfrontal Konvektionsbewölkung aus. So kam es in der Folge zu teils kräftigen Niederschlägen, wobei beispielsweise in Belgien und Holland häufig Mengen über 10 Liter Regen pro Quadratmeter registriert wurden. Bis zum Mittag kam die Kaltfront weiter nach Osten voran. Im Vorfeld stieg die Höchsttemperatur in Berlin noch auf sommerliche 32°C bis 33°C. Nach dem Frontdurchgang wurde hingegen ein wechselhafter und allmählich etwas kühlerer Witterungsabschnitt eingeleitet, wenngleich die Temperaturwerte noch über den langjährigen Durchschnittswerten lagen.

Im Bereich des Wirbels AMELIE, der am 02.08.2008 nördlich von Irland und Schottland lag, gelangte Warmluft bis nach Mittelnorwegen, wobei in Trondheim die Temperatur bis 26,2°C stieg. Wenige Kilometer weiter in Oslo blieb es im Wolkenbereich regnerisch mit einer Höchsttemperatur von nur 18°C. In den südnorwegischen Küstengebieten regnete es zum Teil ergiebig. Stellvertretend fielen in Stavanger 31 l/m² und in Hustad-Nerland südwestlich von Trondheim sogar 50 l/m².

Am 03.08.2008 um Mitternacht lag das Tief AMELIE nahezu stationär bei Schottland. Es verlagerte sich bis zum Mittag des Folgetages nach Südskandinavien und lenkte auf der Rückseite deutlich kühlere Luft von der Nordsee her nach Deutschland. So wurde im Süden Deutschlands am gleichen Tag teilweise noch eine Temperatur über 26°C (Konstanz 26,7°C) gemessen, währen im Norden selten 23°C überschritten wurden (Helgoland 20,4°C). Das alte Tief AMELIE schloss sich in den frühen Morgenstunden des 04.08.2008 mit dem neu entwickelten Randtief BIRGIT zusammen, welches sich zeitgleich zur westlichen Ostsee verlagert hatte.


Geschrieben am 12.09.2008 von Gera Rohlfing

Wetterkarte: 02.08.2008

Pate: Hans-Peter Kohn