Lebensgeschichte
Tiefdruckgebiet ANDREAS
(getauft am 02.03.2009)
An einem lang gestreckten Frontensystem eines über Island gelegenen Tiefs
bildete sich ein flaches Wellentief über dem Ostatlantik, das am 02.03.2009 auf
den Namen ANDREAS getauft wurde.
In den nächsten Tagen zog ANDREAS über den Atlantik nach Schottland und
verstärkte sich innerhalb eines Tages um 40 hPa und wies
am 04.03.2009 einen Kerndruck von rund 975 hPa auf.
Dabei verstärkte es sich auch in der Höhe. Der dazugehörende Trog reichte bis
in den Mittelmeerraum. In diesem Bereich kam es dann zur Bildung neuer
Tiefdruckgebiete, die das Wettergeschehen in Deutschland beeinflussten.
Auf seiner Rückseite führte ANDREAS hochreichend
Luft polaren Ursprungs nach Großbritannien, so dass es zu einem leichten
Temperaturrückgang kam. An der Südspitze Irlands fiel die Temperatur im 500 hPa-Niveau auf Werte um -38°C.
In Großbritannien, aber auch an der Biskaya und in den Beneluxländern kam
es verbreitet zu Sturmböen. Außerdem traten zum Teil starke Niederschläge in
Form von Regen und Schnee auf. So fielen zum Beispiel in London-Heathrow in 24
Stunden 18 Liter Regen pro Quadratmeter.
Am 05.03.2009 verlagerte sich ANDREAS von Schottland zu den Färöer-Inseln,
wobei es weiterhin unverändert stark ausgeprägt war. Eine schwache Warmfront,
die mit der Genua-Zyklone BERTHOLD verbunden war, erreichte nun auch den Westen
Deutschlands. Diese blieb dort stationär zwei weitere Tage liegen und wurde
immer wieder durch Überquerung einzelner Kurzwellentröge aktiviert. In diesem
Zusammenhang setzten am Morgen des 05.03.2009 in der Westhälfte Regenfälle ein,
die oberhalb von Lagen um 400 Meter in Schnee übergingen. An der Station Nürburg-Barweiler fielen bis zum Mittag 3cm Neuschnee.
Während unter den dichten Wolkenfeldern kaum Temperaturen von 5°C erreicht
wurden, kletterte das Quecksilber im Osten des Landes bei über 6 Sonnenstunden
in Cottbus auf frühlingshafte 15,1°C.
In den Folgetagen weiteten sich die Regenfälle auf ganz Deutschland aus,
wobei in Essen binnen 3 Tagen 48 l/m² Niederschlag fiel, was dort schon 64% des
Monatsniederschlags für den März bedeuteten.
Am 08.03. hatte sich das Tief ANDREAS am Boden bereits aufgelöst und auch
in der Höhe war nur noch ein schwacher Trog vorhanden. Es ging noch am selben
Tag vollständig im Tief CAESAR südlich von Island auf und war somit nicht mehr
als eigenständiges Druckgebiet auf den Europäischen Wetterkarten zu analysieren.
Geschrieben am 27.03.2009 von Diana Schmiedel
Wetterkarte: 04.03.2009
Pate: Andreas Nagel