Lebensgeschichte

 

Tiefdruckgebiet  ANDREAS

(getauft am 25.02.2005)

 

 

Am 24. Februar 2005 kam es nördlich von Lappland in etwa 5km Höhe zu einem Ausbruch von sehr kalter arktischer Luft mit Werten von unter minus 47°C. Das zugehörige Bodentief wurde am 25. Februar auf den Namen ANDREAS getauft. Bei seiner Entstehung wies ANDREAS einen Kerndruck von weniger als 1000hPa auf und lag mit seinem Zentrum nordöstlich der Kola-Halbinsel.

Aber nicht nur in 5 km Höhe, sondern auch am Boden war es sehr kalt mit Werten unter -20°C (z.B. Jyväskylä in Nordrussland Tiefstwert -26°C).

Diese kalte Luft sollte sich nun nach den Prognosen der Wetterdienste bis nach Deutschland vorarbeiten. So lag am Morgen des 26. Februars die Vordergrenze der kalten Luft an der deutschen Ostseeküste und überquerte am Mittag den Berliner Raum. Die zugehörige Kaltfront erstreckte sich von Amsterdam über Magdeburg bis nach Posen. Die Temperatur fiel mit Eintreffen der Front in Berlin von ca. +1°C auf -1°C. In der klaren Nacht wurde es aber deutlich kälter als vorher (z.B. Berlin-Dahlem Minimumtemperatur am 26. Februar 0°C, am 27. Februar -6°C); in windgeschützten Lagen fiel die Temperatur sogar noch weiter und erreichte Werte von -15°C (z.B. Manchow an der Oder).

Der Niederschlag an der Front verstärkte sich mit jedem Kilometer, den sie weiter nach Süden voran kam. So wurden in München 2 Liter auf dem Quadratmeter innerhalb von 6 Stunden gemessen, was einen Schneezuwachs von 3cm ergab.

Am Vormittag des 27. Februars erreichte die Kaltfront von ANDREAS die Alpen und löste sich wie er selbst langsam auf. Die Tageshöchstwerte stiegen am 27. Februar verbreitet auf -6°C bis 0°C. Nur zwei Stationen meldeten mit 0,1°C (Mannheim) und 0,3°C (Kalkar) positive Werte.

Vor allem in einem Streifen von der Ostsee über Pommern bis zur Uckermark gab es erheblichen Neuschneezuwachs (Angermünde 4cm und Resko in Pommern 10cm).

In der Nacht zum 28. Februar fielen an einigen Stationen in Süddeutschland bisherige Temperaturrekorde, denn verbreitet sank die Temperatur unter -20°C. So wurde in Mühldorf  mit -22,7°C das bisherige absolute Minimum der letzten Februardekade vom 21.02.1956 eingestellt und auch auf der Zugspitze wurde mit -29,4°C ein neuer Rekordwert aufgestellt. Auch in München und Augsburg sank die Temperatur unter -22°C. Am 28. Februar 2005 wurde ANDREAS schließlich nicht mehr auf der Wetterkarte analysiert.

Insgesamt lebte ANDREAS zwar nur drei Tage und blieb mit seinem Kern nahezu ortsfest in Nordrussland, allerdings brachte er großen Teilen Nord- und Mitteleuropas sehr kalte Temperaturen und Deutschland eine Frostverschärfung verbunden mit Schneefällen. Dabei war es besonders im Süden von Deutschland sehr kalt.


Geschrieben am 08.03.2005 von Thomas Schartner

Wetterkarte: 26.02.2005

Pate: Andreas Denzler