Lebensgeschichte
Tiefdruckgebiet ANDREA
(getauft am 07.03.2010)
Am 07.03.2010 zeigten die Modelle über der
südlichen Iberischen Halbinsel ein
Tiefdruckgebiet, welches noch in der Prognosekarte auf den Namen ANDREA
getauft wurde. Mit einem Kerndruck von 1010 hPa und einem bereits ausgebildeten
Frontensystem lag das Tief einen Tag später bei Valencia. Die Warmfront
erstreckte sich vom Mittelmeer bis nach Algerien. Die Kaltfront hingegen verlief
in einem leichten Bogen nach Westen bis nach Zentralportugal, um dann in eine
andere Welle überzugehen. Die Wetterwirksamkeit des Tiefdruckgebietes ANDREA
zeigte sich durch ergiebigen Niederschlag in Städten wie Valencia, Barcelona
und Palma. In letztgenannter Stadt fielen 39 mm in 12 Stunden. Aber auch der
Süden Frankreichs war davon betroffen, denn die Wetterstation in Perpignan
meldete 34 mm in 12 Stunden.
Am 09.03.2010 zog das Tiefdruckgebiet
ANDREA nach Osten und sein Kern befand sich zwischen den beiden Inseln Mallorca
und Sardinien. Die Zyklone hatte sich derweil intensiviert, was sich u.a. durch
einen Kerndruck von 995 hPa bemerkbar machte. Außerdem bildete sich vor der
Westküste Sardiniens eine Okklusionsfront, eine Überlagerung von Warm- und
Kaltfront, aus. Ebenso verlagerten sich Warm- und Kaltfront: Erstgenannte
erstreckte sich gen Süden vom Mittelmeer nach Tunesien. Die Kaltfront gewann an
Ausdehnung und beschrieb einen Bogen vom südlichen Mittelmeer weiter nach
Algerien und Marokko, um schließlich über die Straße von Gibraltar in Richtung
Nordwesten zum Atlantik zu gelangen. Das Frontensystem brachte auch an diesem
Tag ergiebige Niederschläge mit sich, die sich äquivalent zur Zugbahn des
Tiefdruckgebietes ANDREA nach Osten und Süden hin ausbreiteten. Um 01 Uhr MEZ
meldete die Wetterstation in Algier 9°C und eine Niederschlagssumme von 53 mm in
24 Stunden. Im weiteren Tagesverlauf zog das Tief ANDREA weiter nach Osten und erreichte
schließlich am 10.03.2010 die Westküste Italiens, da das Hoch ISIDOR eine
Zugbahn nach Norden hin blockierte. Die Zyklone war nun nicht mehr so ausgeprägt
wie am Tag zuvor. Der Kerndruck lag bei 1000 hPa und die Kaltfront erstreckte sich
lediglich über den Süden Italiens bis vor die Ostküste Maltas. Dort ging diese
in die Warmfront eines anderen Tiefdruckgebietes über. Nach dem Kaltfrontdurchgang
über Sizilien wurden große Niederschlagsmengen gemeldet: In Prizzi,
einer Stadt 90 km südlich von Palermo, wurden 69 mm in den letzten 24 Stunden
gemessen. In Palermo selbst registrierte man 104 mm im gleichen Zeitraum. Davon
fielen allein 94 mm in 12 Stunden. Die Warmfront des Tiefdruckgebietes ANDREA
war auch wetterwirksam. Sie erstreckte sich von Bari über die Adria bis vor die
Westküste der griechischen Halbinsel Peloponnes. Auf dem Weg dorthin überquerte
sie den Norden Libyens. Nachdem die Warmfront dort durchgezogen war, meldete
der Benina International Airport Sandtreiben. Die
höchste Windspitze dabei betrug 40 Knoten (8 Bft),
was einer Windgeschwindigkeit von ca. 74 km/h entspricht. Im weiteren Verlauf
schwächte sich das Tiefdruckgebiet ANDREA ab, sodass es am 11.03.2010 nicht
mehr auf der Berliner Wetterkarte registriert werden konnte.
Geschrieben
am 23.03.2010 von Thomas Klötzke
Wetterkarte:
10.03.2010
Pate: