Lebensgeschichte

 

Tiefdruckgebiet  ANJE

(getauft am 02.01.2008)

 

 

Am 1. Januar 2008 war auf der Bodenwetterkarte ein Tiefdruckgebiet vor Neufundland zu erkennen, das am 2. Januar auf den Namen ANJE getauft wurde. Zu diesem Zeitpunkt war es über den Nordatlantik bis zu einer Position von ungefähr 50° nördlicher Breite und 40° westlicher Länge vorangekommen. Der Kerndruck betrug ungefähr 970 hPa und die Okklusionsfront (Mischfront mit Warm- und Kaltfrontcharakter) erstreckte sich vom Tiefdruckzentrum bis vor die Azoren, von wo aus die Warmfront bis zu einer geographischen Breite von 33° Nord reichte und die Kaltfront bis 50° westlicher Länge zurück in Richtung Westen verlief.

Zu dieser Zeit war das Tiefdruckgebiet ANJE ein Sturmtief, das zusammen mit der in der Höhe verlaufenden Zone des Strahlstroms (Jetstream) bis zum 3. Januar weiter nach Osten wanderte, und mit dem in der Höhe vorhandenen Tiefdruckgebiet nach Süden "austropfte". Es spaltete sich in zwei Zentren auf, ANJE I und ANJE II. Während das Tiefdruckzentrum von ANJE I am 4. Januar in der Biscaya lag, befand sich das Tiefdruckzentrum von ANJE II im Mittelmeer vor der spanischen Küste nördlich der Balearen. In Marokko hatte der Tiefdruckkomplex ANJE Niederschläge von über 70 Litern pro Quaratmeter (Taza 79 Liter pro Quadratmeter) zur Folge, außerdem wurden örtlich Gewitter registriert.

Zwischen ANJE I und ANJE II verlief eine Front mit überwiegendem Okklusionscharakter, und östlich von ANJE II zog sich die Warmfront bis nach Griechenland. So wurden in Italien in der Gegend der Provinz Salerno (Kampanien) um 2 Uhr nachts am 4. Januar 8°C bei nordöstlichem Wind registriert, nur 200 bis 300 Kilometer weiter südlich waren es 14°C bei südwestlichem Wind in der Region von Südkalabrien und Ostsizilien. Die Kaltfront erstreckte sich südlich von ANJE II bis nach Marokko.

Am 5. Januar war dann wieder ein gemeinsames Zentrum des Tiefdruckgebietes ANJE zu erkennen, es lag weiterhin im Mittelmeer und hatte seine Position nur ein wenig weiter nach Osten vor die Küste von Frankreich verlagert. Am Folgetag war das Tiefdruckgebiet ANJE nicht mehr als eigenständiges Druckgebilde auf der Berliner Wetterkarte zu erkennen.

 


Geschrieben am 29.01.2008 von Heiko Wiese

Wetterkarte: 02.01.2008

Pate: Anje Feldmann