Lebensgeschichte

 

Tiefdruckgebiet ANNELI

(getauft am 06.11.2010)

 

Eingebettet zwischen dem Hoch ROLF im Süden und dem Tief ZELDA II im Norden befand sich über Westdeutschland eine Welle, die in der Prognosekarte vom 06.11.2010 auf den Namen ANNELI getauft wurde. In den Nachtstunden zum Folgetag verlagerte sich der Wirbel mit einem Kerndruck von unter 1010 hPa Richtung Südwesten nach Zentralfrankreich. Seine Warmfront verlief gen Osten am Alpenrand entlang um dann im weiteren Verlauf in die Kaltfront der vorauslaufenden Zyklone ZELDA II überzugehen. ANNELIS Kaltfront beschrieb einen leichten Bogen über die Biskaya bis weit hinaus auf den Atlantik. Im Bereich des Tiefzentrums registrierten diverse Wetterstationen bedeckten Himmel, aus welchem auch etwas Niederschlag ausfiel. Aufgrund des zügigen Herannahens des Tiefs BECKY vom Atlantik her, zog der Wirbel ANNELI in der Nacht zum 08.11.2010 unter Intensivierung sowie Ausbildung eines Teiltiefs Richtung Südosten zur Toskana. Im Zuge dieser Verlagerung holte die Kaltfront die Warmfront ein und es bildete sich eine Okklusionsfront aus. Das zweite Tiefzentrum entstand entlang der Warmfront und befand sich über dem Erzgebirge. Dieses löste vor allem im Nordosten Deutschlands länger anhaltende Regenfälle aus, beispielsweise wurde an der Station Berlin-Dahlem eine Niederschlagsmenge 39,8 mm in 24 Stunden erfasst. Das entspricht auf die Durchschnittsmenge des ganzen Monats November gerechnet bereits 80,4 %. Im weiteren Tagesverlauf zog die Zyklone ANNELI mit ihrem Teiltief weiter nach Nordosten. Dabei überquerte die Kaltfront den Mittelmeerraum und löste intensive Regenfälle aus. Zum 06 Uhr UTC Termin (07 Uhr MEZ) des Folgetages meldete die Wetterstation in Neapel eine Gesamtregenmenge von 82 mm in 24 Stunden, während die 12-stündige Messung der Station in Cagliari 41 mm ergab. Das Tiefzentrum, nunmehr mit einem Kerndruck von ca. 985 hPa, befand sich inzwischen östlich der tschechischen Hauptstadt Prag, wobei das dazugehörige Teiltief an der polnischen Ostseeküste lag. ANNELIS Kaltfront erstreckte sich in einem Bogen über die Karpaten und dem Dinarischen Gebirge gen Süden auf das Mittelmeer. Ihre Warmfront dagegen verlief über die Baltischen Staaten bis in die Nähe des Uralgebirges. In der Nacht zum 10.11.2010 verlagerte sich das einstige Teiltief nach Norden auf die Höhe Stockholms, verband sich mit der Okklusionsfront des nachfolgenden Wirbels BECKY und bildete somit das neue Tiefzentrum ANNELIS aus. Dieses zog im weiteren Tagesverlauf weiter nach Norden bis auf die Höhe von Trondheim und konnte schließlich am 11.11.2010 zum letzten Mal auf der Berliner Wetterkarte erfasst werden.


Lebensgeschichte am 19.12.2010 geschrieben von Thomas Klötzke

ausgewählte Berliner Wetterkarte: 07.11.2010

Pate: Anneli Möller