Lebensgeschichte
Tiefdruckgebiet ANNETTE
(getauft
am 22.02.2008)
Aus einer so genannten Welle entstand am
22.02.2008 über dem Nordatlantik wenig westlich von Irland ein Sturmtief, das
auf den Namen ANNETTE getauft wurde.
Eingebettet in eine kräftige Westströmung,
die vor allem durch das über dem Nordmeer liegende steuernde Tiefdruckgebiet
ZIZI aufrecht erhalten wurde, überquerte ANNETTE an diesem einen Tag mit seinem
Zentrum und hoher Geschwindigkeit Irland, Schottland, die nördliche Nordsee,
Schweden und beinahe die gesamte Ostsee. Im Bereich der Kaltfront, die
Deutschland in der darauf folgenden Nacht überquerte, kam es verbreitet zu
schweren Sturmböen, die an den Küsten und örtlich auch im norddeutschen
Binnenland sogar Orkanstärke, also mindestens 119 km/h in der Spitze
erreichten. In Neubrandenburg wurde eine Spitzenböe von eben gerade 119 km/h
registriert, in Berlin-Dahlem wehte der Wind noch mit einer
Höchstgeschwindigkeit von 91 km/h.
Am Morgen des 23.02. hatte Tief ANNETTE mit
dem Zentrum bereits den Finnischen Meerbusen erreicht und nach einem Druckfall
von knapp 40 hPa auf etwa 975 hPa im Kern innerhalb von nur 24 Stunden eine
beachtliche Entwicklung hinter sich gebracht. Über Deutschland kam die auch
hinter der Kaltfront immer noch sehr milde Luft vor allem im Südwesten am Tage
wiederum unter den Einfluss von Hoch FRIEDRICH, das über den Alpen lag. Die
Temperatur stieg dadurch verbreitet auf Werte von 10°C und mehr, im Süden und
Südwesten wurden örtlich bei viel Sonnenschein sogar 16°C erreicht - ein echter
Frühlingstag.
ANNETTEs flinke Reise war damit allerdings
noch nicht vorüber. Das Tief befand sich am 24.02. bereits über dem Uralgebirge
bzw. östlich davon. Der weitere Weg führte nach Sibirien, das am 25.02. unter
leichter Abschwächung, der Kerndruck erhöhte sich auf 984 hPa, erreicht wurde.
Dabei lenkte ANNETTE milde Luft bis in das Gebiet östlich des Urals, so dass
dort im Warmsektor bei ungewöhnlich hohen Temperaturwerten leichtes Tauwetter
einsetzte. Dies war aber nur von kurzer Dauer, denn nach dem Durchzug der
Kaltfront sank die Temperatur auch dort wieder auf typische Werte von -10°C und
weniger.
Zum 26.02. lag das Tiefdruckgebiet ANNETTE
so weit im Osten, dass es auf dem Ausschnitt der europäischen Wetterkarten
nicht mehr abgebildet werden konnte.
Geschrieben am 09.03.2008 von Andreas Blei
Wetterkarte: 23.02.2008
Pate: Annette Langheim