Lebensgeschichte
Tiefdruckgebiet
ANTJE
(getauft
am 19.12.2008)
Am 19.12. entstand über dem westlichen
Nordatlantik ein neues Tiefdruckgebiet, das auf den Namen ANTJE getauft wurde. Der
Wirbel zog schnell in Richtung Europa und befand sich am 20.12. bereits zwischen
den Azoren und der Südspitze Grönlands. Der Luftdruck betrug um 1000 hPa. Schon zum Folgetag zeigte sich ANTJE als sehr stark
ausgeprägtes Sturmtief. Das Zentrum des Tiefs lag zu diesem Zeitpunkt südwestlich
von Island, wobei der Kerndruck sich inzwischen auf unter 975 hPa intensivierte.
Das zu ANTJE gehörende Frontensystem
überquerte nun große Teile West- und Mitteleuropas. Vor allem in der Nordhälfte
Deutschlands herrschte nun ungemütliches, windiges Regenwetter vor. Bis zum
Mittag des 21.12. fielen in diesem Zusammenhang in Lüdenscheid bereits 7 Liter
Regen pro Quadratmeter.
Im weiteren Verlauf zog das Tiefdruckgebiet
ANTJE weiter ostwärts und befand sich mit seinem Zentrum am 22.12. vor der
Mittelnorwegischen Küste. Der Kerndruck war dabei leicht auf knapp 980 hPa gestiegen. Das Frontensystem erreichte nun auch die
Alpen, wodurch im Nordstau sehr ergiebige Niederschläge auftraten. An der
Station Obere Firstalm westlich des Wendelsteins betrug die Niederschlagsmenge
innerhalb von 12 Stunden 52 Liter pro Quadratmeter. Da die Schneefallgrenze bei
ungefähr 1000 Metern lag, wuchs die Schneedecke in den höheren Lagen verbreitet
an. Auf dem Wendelstein selbst wurde eine 24-stündige Niederschlagsmenge von 33
Liter pro Quadratmeter gemessen, sodass die Schneedecke dort nun 90 cm betrug.
Auf der Zugspitze kamen 21 Liter pro Quadratmeter hinzu, die Schneedecke wuchs ebenfalls
um 15 cm auf 205 cm. Damit war klar, dass in diesen Lagen extrem trockener
Schnee fiel, denn bei dieser Niederschlagsmenge von 21 l/m² wäre theoretisch
eine Neuschneemenge um die 40 cm dann allerdings als Nassschnee möglich
gewesen.
Die zu ANTJE gehörende Warmfront brachte
den Niederungen Mitteleuropas sehr milde Meeresluft und damit einen markanten
Temperaturanstieg. Am Rhein stieg die Temperatur bis auf 11 °C.
Bereits am 23.12. befand sich ANTJE mit ihrem Zentrum über dem Finnischen Meerbusen. Die Zyklone zog dann in Richtung Norden und konnte am Heiligabend letztmalig über der Halbinsel Kola auf unserem Wetterkartenausschnitt mit einem Kerndruck von 1015 hPa analysiert werden, bevor sich der Wirbel anschließend über der Barentssee auflöste.
Geschrieben am 10.01.2009 von T. Pagenkopf
Wetterkarte: 22.12.2008
Pate: Dr. Antje Fleischer