Lebensgeschichte

 

Tiefdruckgebiet  ARFST

(getauft am 29.04.2005)

 

 

Am 28.4. entwickelte sich in dem Frontensystem des ausgeprägten Tiefdruckgebietes ZAFER über dem mittleren Nordatlantik ein neues Tief, das einen Tag später nördlich der Azoren liegend auf den Namen ARFST getauft wurde.

ARFST veränderte seine Lage zunächst kaum, jedoch verstärkte es sich rasch: betrug der Kerndruck am 29.4. noch über 1000 hPa, so betrug er am 30.4. nur noch 990 hPa. ARFST führte subpolare Luft zu den Azoren, wodurch dort kräftige Gewitter auftraten. So fielen auf der Insel Lajes innerhalb von 24 Stunden 34 Liter pro Quadratmeter. An der Vorderseite des Tiefs ARFST strömte subtropische Warmluft zur Iberischen Halbinsel und nach Frankreich, in Orange nördlich von Avignon wurde mit 30,7°C sogar ein ‚Heißer Tag’ erreicht. Auch in weiten Teilen von Spanien und Portugal wurde die 30°C-Schwelle überschritten.

Am 1.5. traten auch an mehreren Stationen in Deutschland sog. ‚Heiße Tage’ auf: an der Station Bendorf im Rheinland stieg die Temperatur bis auf 30,4°C, in Freiburg wurden sogar 30,9°C gemessen und in den meisten Teilen Deutschlands wurde die 25°C-Schwelle überschritten. ARFST zeigte sich mit seinem  Zentrum nur wenig nördlicher als am Vortag, der Kerndruck betrug weiterhin 990 hPa. Es zeichnete sich bereits die Ausbildung von zwei Tiefdruckzentren ab. Am 2.5. befand sich ARFST I nordwestlich der Iberischen Halbinsel, sein Kerndruck betrug 995 hPa, ARFST II befand sich vor der südfranzösischen Küste, sein Kerndruck betrug knapp 1010 hPa. Vor allem im Osten Deutschlands hatte sich die Warmluftzufuhr noch einmal verstärkt. So wurden an vielen Stationen neue absolute Höchstwerte für die ersten 10 Maitage gemessen: in Wittenberge, Holzdorf, Potsdam und an einigen Berliner Stationen wurden Temperaturen von 32 °C gemessen. In Berlin-Dahlem wurde ein Temperaturmaximum von 31,3°C gemessen, ein neuer Höchstwert für den 2. Mai und die ersten 15 Maitage in der Dahlemer Messreihe seit November 1908.

Die Kaltfront von ARFST II erreichte am Nachmittag des 2.5. den Nordwesten Deutschlands. Hier traten einzelne Gewitter auf, in Wunstorf bei Hannover fielen 23 Liter Regen pro Quadratmeter. In der Nacht zogen die Gewitterzellen über Mecklenburg-Vorpommern ostwärts ab. Am 3.5. zeigte sich nur noch ARFST I als ausgeprägtes Tiefdruckgebiet mit Zentrum über Irland. Der Kerndruck war schon deutlich auf knapp 1005 hPa angestiegen. Am 4.5. konnte ARFST  kaum noch als Tiefdruckgebiet über der Nordsee erkannt werden. In den kommenden Tagen bestimmte ein ausgeprägtes Hochdruckgebiet nördlich der Azoren und die Tiefdruckgebiete CHRISTIAN vor der Norwegischen Küste und BRUNO über Osteuropa das Wetter in Europa.


Geschrieben am 09.06.2005 von T. Pagenkopf

Wetterkarte: 30.4.2005

Pate: Arfst Bohn