Lebensgeschichte
Tiefdruckgebiet
BARBARA
(getauft
am 03.01.2010)
In der Nacht zum 03.01.2010 bildete sich
über dem Nordmeer nördlich von Norwegen eine Wellenstörung aus, die im Verlauf
des Tages auf den Namen BARBARA getauft wurde. Zum Zeitpunkt der Namensgebung
lag die Zyklone mit einem Kerndruck von ca. 1000 hPa über dem Nordmeer. In den
folgenden 24 Stunden verlagerte sich der Wirbel weiter mit der Höhenströmung am
Rande eines ausgeprägten Troges über Osteuropa nach Süden und lag mit seinem
Zentrum nun über der Ostsee. Im Rücken der Zyklone BARBERA gelangt kalte
Festlandluft nach Skandinavien, sodass die Tiefsttemperaturen verbreitet
zwischen -15 °C und -30 °C lagen. Bis zum 05.01.2010 erfolgte eine Spaltung des
Wirbels. Während ein Teil, BARBARA I, mit seinem Kern über dem südlichen
Finnland lag, lag der zweite Kern der Zyklone, BARBARA II mit einem Kerndruck
von weiterhin ca. 1000 hPa über der Nordsee. Im Einfluss der ersten Teilzyklone
wurde verbreitet leichter Schneefall beobachtet, wobei Tageshöchsttemperaturen
von örtlich unter -15 °C, wie in Uppsala, Schweden mit -16 °C verzeichnet
wurden. An der Küste war es etwas milder, so wurden in Helsinki immerhin -6 °C
erreicht. Das zweite Teiltief verursachte in England außergewöhnlich starke
Schneefälle und ungewöhnlich tiefe Temperaturen von bis zu -10 °C in der Nacht.
In London selbst wurden -6 °C beobachtet. Am Tag lagen die Höchstwerte
verbreitet um 0 °C und bei anhaltendem Schneefall konnte sich eine
Neuschneedecke von 1 bis 2 cm bilden. In der Nacht zum 06.01.2010 fielen unter
dem Einfluss der Zyklone BARBARA I , die weiterhin arktische Luftmassen nach
Skandinavien lenkte, die Temperaturen auch in Skandinavien auf ungewöhnlich
kalte Werte. So wurde in Uppsala ein Minimum von -31 °C registriert, im norwegischen
Drevsjo sogar -37 °C. Das zweite Teiltief BARBARA II blieb ebenfalls stationär
über der Nordsee liegen und bildete ein weiteres Teiltief, BARBARA III aus, das
mit einem Kerndruck von 1000 hPa über dem Ärmelkanal lag. Der Einfluss der
beiden Teiltiefs BARBARA II und III sorgte für lang anhaltende Schneefälle in
Großbritannien, wo sich eine geschlossene Schneedecke von verbreitet mehr als
20 cm, Odihan mit 28 cm, bildete. Auch im Einzugsgebiet der ersten Teilzyklone
BARBARA I erfolgten teils ergiebige Schneefälle sodass, die Schneedecke in
Dänemark örtlich auf 38 cm anwuchs. In der folgenden Nacht wurde es in
Skandinavien mit Temperaturen von bis zu -40 °C erneut bitterkalt. Die
arktischen Luftmassen erreichten auch England, wobei sie sich über der Nordsee
nur geringfügig erwärmten, sodass für England untypisch großräumig strenger
Frist beobachtet wurde. Dabei wurden -18 °C z.B. an den Stationen von Woodfort
und Benson gemessen. Am 07.01.2010 löste sich BARBARA I über Finnland auf. In
Großbritannien stiegen die Temperaturen immerhin wieder auf Werte um den
Gefrierpunkt. Bis zum Folgetag lösten sich die beiden verbleibenden
Teilzyklonen BARBARA II und III auf und werden fortan nicht mehr auf der europäischen
Wetterkarte analysiert.
Geschrieben am 02.03.2010 von Tobias Mahnkopf
Wetterkarte: 05.01.2010
Pate: Wolfgang Maier