Lebensgeschichte
Tiefdruckgebiet BARBARA
(getauft am 23.10.2004)
Das Satellitenbild vom Samstag, den
23.10.04 zeigte eine Zyklonen-Kette, die sich vom Nordatlantik bis nach
Archangelsk (Nordwest-Russland) erstreckte. Auf der Bodenkarte war zudem ein
Tief nordwestlich der Azoren zu erkennen, es wurde an diesem Tag auf den Namen
BARBARA getauft. Der Kerndruck zu diesem Zeitpunkt (1 Uhr MEZ) betrug 995 hPa,
die Vorhersagemodelle vom 23.10 zeigten eine weitere Intensivierung der
Warmluftzufuhr auf der Vorderseite von Tief BARBARA.
In der Nacht vom Samstag, den 23.10 auf Sonntag,
den 24.10.2004 sanken die Temperaturen auf 17°C im Rheinland (Geilenkirchen)
und 14.1°C in Berlin-Dahlem. In Berlin wurde ein derart hohes Minimum an einem
24. Oktober seit der Temperaturaufzeichnung aus dem Jahr 1908 noch nie
gemessen. Über dem Norden Deutschlands hielten sich dichte Wolken, die Regen
mit sich brachten. Die 24-stündigen
Niederschläge bis Sonntag früh 6 Uhr UTC wurden in Emden mit 16 und in
Schleswig mit 22 Litern auf den Quadratmeter gemessen. Im Süden Deutschlands
lagen die Temperaturen in der Nacht bei aufklarendem Himmel unter 10°C und es
blieb trocken.
Am 24.10.2004 zog das Tief
BARBARA in Richtung Britische Inseln und führte den Prognosen entsprechend
relativ warme Luft nach Deutschland. Die Station Hohenpeißenberg verzeichnete an
diesem Sonntag (24.10) 22.9°C und in München-Stadt kletterte das Thermometer
sogar auf 25.0 Grad (Sommertag). In Berlin-Dahlem wurde ein Höchstwert von
20.6°C erreicht, der den Rekord von 1943 übertraf (19,0°C). Allerdings ist auch
zu erwähnen, dass es am 24.10.2003 in Deutschland, also ein Jahr zuvor, in der
Nacht mit Temperaturen von -5°C und tagsüber mit Höchstwerten von 5°C relativ
kalt war. Das Zentrum des Tiefs BARBARA
lag am 25.10 über den Britischen Inseln. Der Kerndruck war noch etwas weiter auf
990 hPa gesunken und mit Windgeschwindigkeiten bis 88 km/h (Windstärke 9 Bft)
an der Nordseeküste hatte das Tief Sturmstärke erreicht. An diesem Tag stiegen
in Deutschland noch mal die Temperaturen an einigen Stationen über 20°C
(Landsberg: 24.4°C, Cottbus: 21.2°C).
Einen Tag später (26.10.) war das Tief
BARBARA in der Bodenkarte mit seinem Kern über Skandinavien (Mittelschweden) zu
erkennen und brachte auf der Rückseite Meeresluft subpolaren Ursprungs nach
Mitteleuropa. Die Temperaturen erreichten in Deutschland verbreitet Werte von
12 bis 15°C und somit welche, die deutlich kühler waren als an den Tagen zuvor.
Am 27.10.2004 lag Tief BARBARA nördlich von
Helsinki und war bereits okkludiert. Beispielsweise brachte es in Helsinki bis 6 Uhr UTC noch 3 Liter pro
Quadratmeter. Das letzte mal wurde es am 28.10. in der Wetterkarte erwähnt, es
lag mit seinem Kern direkt über Archangelsk und löste sich dann dort auf.
Geschrieben am 18.12.2004 von Özden Terli
Wetterkarte: 25.10.2004
Pate: Helmuth Retter