Lebensgeschichte

 

Tiefdruckgebiet BERGTHORA

(getauft am 28.05.2010)

 

Am Rande eines Tiefdruckgebietes über dem Westatlantik bildete sich ein Wellentief, dass am 28.05.2010 und einem Kerndruck von etwa 995 hPa auf den Namen BERGTHORA getauft wurde. Am folgenden Tag erreichte der Wirbel Irland und brachte dort leichten Regen, hatte sich dabei jedoch leicht abgeschwächt.

Am 30.05. zog die Zyklone über Großbritannien hinweg zur Nordsee. Sie hatte sich erneut abgeschwächt und besaß nun einen Kerndruck von ca. 1004 hPa. Ihr Frontensystem überquerte Frankreich und erreichte am Abend den Westen Deutschlands, wo es zu zum Teil starken Niederschlägen kam. Während dabei in Frankreich meist zwischen 5 und 10 mm Regen fielen, lag die Niederschlagshöhe in Baiersbronn (im Schwarzwald) bei 28 mm in 24 Stunden.

Am 31.05. zog BERGTHORA über den Norden Deutschlands hinweg. Dabei hatte es sich am Boden leicht und in der Höhe stark verstärkt, so dass in der Höhe kühlere Meeresluft nach Mitteleuropa gelangte. Dadurch kam es in Deutschland zu einem deutlichen Temperaturrückgang. So ging die Temperatur landesweit um ca. 5°C zurück und lag somit meist in einem Bereich von  10 bis 15°C. Auch das bereits stark okkludierte Frontensystem überquerte Deutschland von West nach Ost, wobei es in Westdeutschland zu geringem Regen kam. Im Laufe des Tages verstärkte sich die Wetterintensität, sodass der Regen stärker ausfiel. Beispielsweise fielen in Schleswig-Holstein in Leck 36 mm, in Hohn sogar 41 mm, in Norwestniedersachsen fielen in 12 Stunden sogar 45 mm. In Ostbrandenburg kam es zu einzelnen Gewittern mit Starkregen. In anderen Ländern waren die Niederschlagsmengen noch extremer: Am Pass Col du Grand St. Bernard (Schweiz) wurden 144 mm, in Nova Gorica (Slowenien) 139 mm Niederschlag gemeldet.

Am 01.06. spaltete sich das Tief in zwei Zentren. BERGTHORA I lag mit ihrem Zentrum und einem Kerndruck von etwa 1004 hPa über Nordpolen, verbreitet kam es in diesem Einflussbereich zu Nebel. Das Tief war jedoch schwach ausgeprägt und hatte sich schon am folgenden Tag aufgelöst. BERGTHORA II hatte ihr Zentrum bei einem Kerndruck ca. 1000 hPa über Rumänien und zog in den nächsten Tagen mit seinem Kern nach Griechenland und brachte beiden Ländern leichten Regen.

Am 04.06. wanderte BERGTHORA nordostwärts und lag mit ihrem Zentrum über Ostpolen. Dabei kam es zu zum Teil starken Schauern und Gewittern. So lag die 12-stündige Niederschlagshöhe in Liesek (Slowakei) bei 42 mm, in Rzeszow (Süd-Polen) sogar bei 52 mm.

In den nächsten Tagen zog der Wirbel weiter nach Nordosten und erreichte am 06.06. das Weiße Meer, im Norden des europäischen Teils Russlands. Auf ihrem Weg brachte die Zyklone in einem Streifen vom Ural bis nach Weißrussland starke Schauer, die zum Teil 30 mm Niederschlag brachten. Dabei hatte es sich bis 07.06. auf einen Kerndruck von ca. 975 hPa verstärkt und lenkte von Nordwesten her kalte arktische Luft nach Südosten, so dass die Temperatur in Bereich des Weißen Meeres nur auf 5 bis 8°C stieg, im Südosten Russland lag die Temperatur dagegen bei 35°C.

Ab dem 08.06. begann sich das Tief langsam aufzulösen. Seine Lage blieb dabei auch in den kommenden Tagen relativ stabil, es brachte dabei noch teilweise Regen.

Am 12.06. wurde BERGTHORA nicht mehr von der Berliner Wetterkarte analysiert.

 


Geschrieben am 08.07.2010 von Diana Schmiedel

Wetterkarte: 30.05.

Pate: Victoria Bergthora Senger