Lebensgeschichte

 

Tiefdruckgebiet  BERND

(getauft am 02.01.2007)

 

Am Dienstag, den 02.01.2007 bildete sich vor der Ostatlantikküste der Vereinigten Saaten von Amerika im Seegebiet vor Boston ein Tiefdruckgebiet, welches auf den Namen BERND getauft wurde. Am Tag der Namensgebung war das Tief noch nicht sonderlich wetteraktiv und hatte auch noch keinen Einfluss auf den Wetterablauf in Europa.

Am nächsten Tag lag das Zentrum des stärker gewordenen Tiefs bereits über Neufundland. Die dortigen Wetterstationen meldeten über einen längeren Zeitraum hinweg mäßigen Schneefall. Mit der allgemeinen Höhenströmung zog das Tief BERND später weiter ostwärts und lag mit seinem Kern am Donnerstag, den 04.01 .2007 vor der Südspitze Grönlands. BERND hatte zu diesem Zeitpunkt noch keinen Einfluss auf unseren Wetterablauf, aber das Tiefdruckgebiet wurde zu einem Sturmtief heraufgestuft, da der Kerndruck 975hpa (Hektopascal) betrug und sich ein kräftiges Windband an den Flanken des Tiefs etabliert hatte.

Am Freitag, den 05.01.2007 befand sich das Sturmtief BERND vor der Südwestküste Islands. Ein Frontensystem des Tiefs hatte bereits Irland und Großbritannien überquert und lenkte subtropische Meeresluft nach Deutschland. Die Temperatur stieg beispielsweise im Kölner Raum auf bis zu 10°C an. Der Niederschlag in Deutschland fiel dabei allerdings gering aus. BERND spaltete sich dann im Laufe des folgenden Tages direkt über Island in zwei kleinere Wirbel auf. Diese zwei Zentren bekamen die Namen BERND I und BERND II. Am Samstag überquerten dann schließlich Frontensysteme des Tiefs BERND II Deutschland von West nach Ost. Die höchsten Niederschlagssummen meldeten die Wetterstationen in den Mittelgebirgen, besonders im Harz. Hier wurden innerhalb von 12 Stunden bis zu 23 Liter pro Quadratmeter gemessen. Aber auch im Thüringer Wald konnten bis zu 20 Liter registriert werden. Die Temperatur stieg im Vergleich zum Vortag nochmals an, begünstigt durch anhaltende Warmluftadvektion aus Westen. Die Oberrheinregion war mit 13 Grad an diesem Tag das wärmste Gebiet Deutschlands. Auch die Schneefallgrenze in der Bundesrepublik war nun bereits auf 1000 Meter Höhe angestiegen.

Am Sonntag befand sich BERND II über der Inselgruppe Jan Mayen (nordöstlich von Island), während BERND I mit seinem Zentrum weiterhin über Südisland lag. BERND II bestimmte an diesem Tag den Wetterablauf über dem skandinavischen Raum und BERND I das Wetter über Großbritannien und Irland.

Am Montag, den 08.01.2007 löste sich BERND I über Island auf, während BERND II noch immer über der kleinen Inselgruppe Jan Mayen lag. BERND lenkte milde Luft bis in den Norden Skandinaviens, seine Wetteraktivität beschränkte sich dabei aber auf Norwegen, Norddänemark sowie Südschweden. Je nach Höhenlage fiel dort Schnee bzw. Regen. Der meiste Niederschlag wurde an der dänischen Wetterstation in Skagen gemessen. Diese registrierte innerhalb von 24 Stunden 19 Liter pro Quadratmeter.

In den nächsten Tagen zog BERND ohne größeren Einfluss auf das mitteleuropäische Wetter weiter nach Norden und löste sich schließlich am 12.01.2007 im Bereich des Nordpolarmeeres auf.

 


Geschrieben am 23.04.2007 von Ronny Büttner

Wetterkarte: 06.01.2007

Pate: Dachservice GmbH O. Eichner