Lebensgeschichte

 

Tiefdruckgebiet  BERND

(getauft am 11.09.2007)

 

 

Der Polarfront-Strahlstrom, das Starkwindband der gemäßigten Breiten in einer Höhe von etwa 10km, steuert einen Großteil der Tiefdruckgebiete mit seinen kräftigen Westwinden von dem häufigen Entstehungsgebiet über Neufundland bis nach Europa. So geschehen auch mit Tief BERND. Er entstand am 10.09.2007 vor der Kanadischen Atlantikküste und erschien einen Tag später erstmals auf der Berliner Wetterkarte. Gemeinsam mit Tief AURELIUS zeigte er schon zu diesem Zeitpunkt lang gestreckte Wetterfronten, welche die Abgrenzung der subtropischen Luft von der Luft polaren Ursprungs bildete.

Schon am 12.09. sank der Kerndruck sehr rasch um über 10hPa auf unter 1005hPa ab, BERND befand sich mitten in der Intensivierungsphase und nahm weiter an Stärke zu. Sein Zentrum lag jetzt noch südlich von Grönland, 24 Stunden später schon knapp westlich von Island. Der Kerndruck betrug jetzt sogar nur noch 985hPa, auf diesem Niveau sollte sich der Kerndruck die nächsten Tage auch halten. Damit einhergehend nahm die Windgeschwindigkeit auf dem Meer erheblich zu und über Island ging Regen nieder.

Nachdem BERND über Island hinweg gezogen war, steuerte er auf seiner Westseite kühle Luft von Grönland nach Süden, so dass in Reykjavik die Temperatur um 5° von 13°C auf nur noch 8°C Höchsttemperatur am 14.09. fiel. Die Kaltfront von Tief BERND reichte nun von seinem Zentrum über dem Nordmeer zwischen Island und Norwegen nach Trondheim und Dublin, in einem weiten Bogen bis zum nächsten Tiefdruckgebiet welches sich noch an der Südspitze Grönlands befand. Über dem Norden Deutschlands war hingegen schon am Morgen die Warmfront angekommen, bevor am Abend die zuvor noch über Schottland gelegene Kaltfront von Nordwest nach Südost über das gesamte Bundesgebiet zog. Sie führte zwar viele Wolken, jedoch meist nur geringen Regen für ganz Deutschland mit sich. Neben den relativ unwesentlichen Niederschlagshöhen wie sie beispielsweise in Berlin mit 0,7 Liter je Quadratmeter am 15.09. gemessen wurden, gab es die höchsten Niederschlagsmengen in Schleswig und auf dem Wendelstein mit jeweils 9 Litern in 24 Stunden. Hinter der Kaltfront setzte sich in Deutschland schnell Hochdruckeinfluss durch. Die Front an sich war inzwischen schon bis zum Schwarzen Meer abgezogen und führte hier noch zu einigen Schauern und Gewittern, aber nicht mehr zu einem Absinken der Temperaturen.

Das Zentrum von BERND, mittlerweile vor der Küste des nördlichen Norwegens, füllte sich jetzt sehr rasch auf, so dass der Kerndruck auf 994 hPa am 16.09. anstieg. Am 17.09.2007 war BERND schließlich das letzte Mal auf der Berliner Wetterkarte zu sehen, bevor das noch stärkere Tief CHRISTOPHER in seine Nähe kam und sich beide Tiefs vereinten.


Geschrieben am 02.10.2007 von Thomas Schubert

Wetterkarte: 15.09.2007

Pate: Bernd Gödecke