Lebensgeschichte
Tiefdruckgebiet
BERND
(getauft
am 17.12.2013)
Mitte Dezember 2013 war im 500-hPa-Niveau,
was etwa einer Höhe von 5500 m entspricht, die von West nach Ost verlaufende
Höhenströmung stark ausgeprägt, was die Entwicklung von Tiefdruckgebieten
begünstigen kann. Am Folgetag bildete sich in der Höhe ein Trog, also ein
Vorstoß von kalter Luft nach Süden, aus. An dessen westlichem Ende entwickelte
sich im Bodenniveau ein neues Tiefdruckgebiet, welches bereits am 17.12. in der
Prognose für den Folgetag auf dem Namen BERND getauft wurde.
In der Analyse der Bodenwetterkarte vom
18.12. lag das Tief BERND über dem zentralen Atlantik mit einem Kerndruck von 950
hPa. Die kurze Warmfront reichte vom Kern aus nach Süden, die Kaltfront
hingegen verlief in südwestliche Richtung einige Hundert Kilometer über den
Atlantik.
Am folgenden Tag hatte sich der Wirbel
BERND weiter nach Nordosten verlagert und befand sich nördlich von Irland. Die Okklusionsfront – eine Mischfront mit Warm- und
Kaltfronteigenschaften - verlief vom Kern nordwestlich von Schottland in einem
Bogen bis nach London, wo sich die Okklusion in eine
Warmfront, die über Paris bis nach Madrid reichte und in eine Kaltfront
aufspaltete, welche weiter westlich über den Golf von Biskaya und Portugal bis
über den Atlantik verlief und sich mit der Warmfront eines anderen
Tiefdruckgebietes verband. Vor allem im nördlichen Teil von Großbritannien
wurde das Wetter stark von Sturmtief BERND beeinflusst. In den schottischen Cairngorm Mountains, welche bis zu 1245 m hoch sind, erreichte
die Tagesspitzenböe 184 km/h, der Schwellenwert für Orkanstärke beträgt 117
km/h. Aber auch an der Küste wehte der Wind mit Orkanstärke, wie in South Uist Range mit einer Spitzenböe von 144 km/h. Die Fronten
des Orkantiefs BERND brachten auch Niederschlag mit sich, so fielen im
nordirischen Malin Head 14 l/m2 innerhalb
von 24 Stunden bis 18 UTC. Aber auch an der spanischen Atlantikküste kam es zu
stärkerem Niederschlag wie in Vigo/Peinador mit 36
l/m2 innerhalb von 24 Stunden bis 18 UTC. Im Laufe des Tages zog die
Okklusionsfront über Deutschland hinweg und brachte
auch verbreitet Niederschlag, in Saarbrücken beispielsweise fielen 11 l/m2
innerhalb von 24 Stunden.
Am folgenden Tag hatte sich das
Tiefdruckgebiet BERND weiter Richtung Norden verlagert und befand sich zwischen
Grönland und Island. Mit einem Kerndruck von 960 hPa hatte sich das Tief BERND leicht
abgeschwächt. Dabei verlief eine lange Okklusionsfront
vom Kern aus über Norwegen, Polen, Deutschland, Frankreich bis zu einem Tief
über den Balearischen Inseln. In Deutschland brachte
die Okklusionsfront leichten Regen, der sich Richtung
Osten weiter abschwächte. Die Höchsttemperaturen lagen in Deutschland
verbreitet über 5°C, im Süden Deutschlands erfolgte von Südwesten her die
Zufuhr warmer Luftmassen subtropischen Ursprungs, wodurch beispielsweise in
Lahr am Oberrhein sogar 11°C erreicht wurden.
Das Tief BERND zog rasch nach Norden und
löste sich auf und war folglich am nächsten Tag nicht mehr auf der Berliner Wetterkarte
zu analysieren.
Geschrieben
am 04.02.2013 von Philipp Zschenderlein
Berliner
Wetterkarte: 19.12.13
Pate: Bernd
Liebermann