Lebensgeschichte

 

Tiefdruckgebiet BERT

(getauft am 25.08.2011)


Am 25. August 2011 wurde auf der Prognosekarte des Folgetages eine Zyklone auf den Namen BERT getauft. Diese sollte um 12 UTC (14 Uhr MESZ) über dem südlichen Bereich der Nordsee entstehen und einen Kerndruck von rund 1000 hPa besitzen.

Bereits in der Nacht zum 26. August bildete sich das Bodentief BERT mit einem Kerndruck von ca. 1005 hPa über dem Norden Frankreichs. Seine Warmfront reichte vom Kern ausgehend bis zur norddeutschen Küste und die Kaltfront zog sich vom Kern aus über die Pyrenäen hinweg bis nach Zentralspanien. In seinem Bereich kam es im Norden und Westen Frankreichs zu starken Niederschlägen. Es wurden verbreitet 20 bis 30 l/m² registriert, beispielsweise wurden in Paris 23 l/m² verzeichnet. Im Westen Deutschlands kam es in der Nacht auch zu Gewittern und in Darmstadt fielen 44 l/m² Regen.

Das Tief verlagerte seine Position etwas weiter nach Norden und befand sich, wie am Vortag prognostiziert, am Mittag des 26. August mit seinem Kern über der südlichen Nordsee. Die Kaltfront zog ostwärts über Deutschland hinweg und verursachte am Mittag und Nachmittag im Westen Deutschlands starke Gewitter. Diese zogen mit der südlichen Strömung nach Norden und breiteten sich daher nur langsam in den östlichen Bereich des Landes aus. Örtlich kam es zu schweren Sturmböen, in Bendorf bei Bonn wurden beispielsweise 50 kn, das entspricht Windstärke 10, registriert und es fielen 30 l/m² Regen. In Oldenburg, im Nordwesten Deutschlands, kam zu den Gewittern eine in kurzer Zeit gefallene Niederschlagsmenge von 22 l/m².

In der Nacht zum Folgetag, bzw. in den frühen Morgenstunden hatte die Kaltfront dann auch den Osten Deutschlands ohne große Wetterwirksamkeit überquert. Die nachfolgend eingeflossene kühle Meeresluft subpolaren Ursprungs verursachte vor allem in Bayern einen erheblichen Temperatursturz von zum Teil mehr als 20 Grad. So erreichte die Temperatur beispielsweise in Kempten um 14 Uhr MESZ nur noch 8°C. Auf dem Wendelstein ging sie sogar bis in Gefrierpunktnähe zurück. 

Das Zentrum des Druckgebildes befand sich am 27. August mit einem Kerndruck küste Norwegens.ch am 27. von ca. 1000 hPa westlich der Südwestküste Norwegens.
Unter Verstärkung, auf einen Kerndruck von ca. 995 hPa, verlagerte sich die Zyklone BERT bis zum nächsten Tag nur sehr gering in nördliche Richtung weiter. Die Okklusion verlief vom Zentrum der Zyklone bis zum Kern eines weiteren Tiefs. Dieses hatte sich durch den Antrieb aus der Höhenströmung an der Okklusion gebildet und befand sich mit seinem Kern, und einem Kerndruck von ca. 1000 hPa, über dem östlichen Europäischen Nordmeer. Eine Okklusion ist eine Front, die sowohl Warm- als auch Kaltfronteigenschaften miteinander vereint. Vom Kern des neu entstandenen Tiefs erstreckte sich die Warmfront in einem nordöstlichen Bogen bis zum Weißen Meer und ging dort in die Kaltfront eines anderen Tiefdruckgebietes über. Die Kaltfront verlief in einem südöstlichen Bogen über die Ostsee und Warschau hinweg bis nach Kroatien. Das Gebiet der subtropischen Warmluft über Nordeuropa wurde immer weiter eingeengt, da die Kaltfront rasch weiter nach Nordosten vorankam. Sommertage, Tage an denen die Temperatur einen Tageshöchstwert von 25°C erreicht oder überschreitet, gab es daher in Schweden und Norwegen nicht mehr. In Finnland hingegen wurde verschiedentlich fast 25°C erreicht oder überschritten. An der deutschen Nordseeküste brachte das Tiefdrucksystem BERT recht stürmisches Wetter mit sich. In der zweiten Nachthälfte registrierten die Stationen in St. Peter-Ording und in Helgoland stürmische Böen von 41 bis 47 kn. Gleichzeitig kam es vor allem in Schleswig-Holstein zu kräftigen, z.T. auch zu gewittrigen Schauern.

Der Tiefdruckkomplex blieb nahezu stationär. Einen Tag später, am 29. August, befanden sich die beiden Kerne an der Position vom Vortag. Beide Tiefs besaßen einen Kerndruck von ca. 995 hPa. Die Okklusionsfront reichte nun vom Kern des über der nördlichen Nordsee gelegenen Tiefs in einem nordöstlichen Bogen bis zum nördlichen Teil Schwedens. Von diesem Punkt aus erstreckte sich die Kaltfront in einem südöstlichen Bogen bis nach Wien. Im Bereich des Tiefdrucksystems blieb in Mitteleuropa die auch in höheren Atmosphärenschichten starke Westströmung bestehen. Dabei bildeten sich vor t aus, // rdsee gelegenen Teiltfanallem in Nordseenähe erneut Schauer. An der Station in Schleswig wurden 18 l/m² Niederschlag registriert. Dort kamen bisher im August 240,1 l/m², das entspricht 275% des Normalwertes, zusammen. In Warnemünde verzeichnete die Messstation zwar nur 189,1 l/m², jedoch entspricht diese Menge 323% des Normalwertes. 

In Küstennähe erreichte die Temperatur meist nur Höchstwerte um 15 bis 17°C, während es im Osten und im Süden Deutschlands bemerkenswert wärmer war. Beispielsweise wurden in Sachsen bis zu 22°C und in Bayern auch 24°C verzeichnet.

Tiefdruckwirbel BERT verlagerte sich bis zum 30. August bis nach Südschweden. Er hatte sich etwas abgeschwächt, sein Kerndruck lag bei ca. 1000 hPa. Seine Okklusion verlief vom Zentrum ausgehend in nördliche Richtung über das Europäische Nordmeer hinweg bis zur Mitte Norwegens auf die Breite der Nordspitze des Bottnischen Meerbusens und von dort aus weiter östlich bis ungefähr zum nördlichen Teil des Uralgebirges. Von diesem Punkt aus, dem sogenannten Okklusionspunkt, verlief die Warmfront in östliche Richtung bis etwas nördlich zur russischen Stadt Perm und ging dort in die Kaltfront eines anderen Tiefdruckgebietes über. Die Kaltfront zog sich vom Okklusionspunkt aus in südlicher Richtung bis nach Moskau um von verliefher Richtung bis naching, die in südort aus wiederum ihren Charakter in den einer quasistationären Front, eine Front, die sich nicht oder sehr langsam verlagert, zu wechseln. Diese erstreckte sich in einem südlichen, anschließend westlichen Bogen bis nach Norditalien. Das einige Tage zuvor an der Okklusion entstandene Tief hatte sich nun wieder aufgelöst.

Norditalien erstreckte.Durch die Abschwächung der Zyklone BERT ließen die Windgeschwindigkeiten nach. An den deutschen Küsten wurden nur noch Böen der Windstärke 8 gemessen. Einen Tag später registrierten  wieder aufgelöst.die Stationen dann noch Starkwind, das entspricht n nur noch Strader Windstärke 6.

Am 1. September befand sich das Druckgebilde mit einem Kerndruck von ca. 1005 hPa über dem Süden Finnlands dort blieb es stationär bis zum 3. September, schwächte sich weiter ab, verlor seinen Einfluss auf das Mitteleuropäische Wettergeschehen und erschien an diesem Tag das letzte Mal auf der Berliner Wetterkarte. Am nächsten Tag konnte es nicht mehr analysiert werden.

 


Geschrieben von Sabrina Schmidt

Berliner Wetterkarte: 28. August 2011

Pate: Bert Geuer