Lebensgeschichte

 

Tiefdruckgebiet  BIRGIT

(getauft am 22.02.2008)

 

 

Das Tiefdruckgebiet namens BIRGIT bildete sich am 22.02. südöstlich von Neufundland vor der Ostküste Nordamerikas und wurde sogleich von der starken südwestlichen bis westlichen Höhenströmung erfasst. Jene Höhenströmung war recht stabil und wurde im europäischen Bereich von der annähernd stationären Steuerungszyklone ZIZI aufrecht erhalten, die mit dem Zentrum bei der Nordmeerinsel Jan Mayen lag.

Dadurch gelenkt verlagerte BIRGIT ihr Tiefdruckzentrum, in dem der Luftdruck innerhalb von 24 Stunden um beachtliche 30 hPa auf 980 hPa gefallen war, in Richtung Nordeuropa und kam am Morgen des 23.02. im Seegebiet südwestlich von Island an. Der Standardluftdruck unserer Atmosphäre beträgt im Übrigen ca. 1013 hPa. Mit dem Vorankommen nach Osten erreichte zunächst die Warmfront von BIRGIT die Britischen Inseln. Im weiteren Tagesverlauf überquerte sie dann die Nordhälfte Deutschlands, brachte aber nur wenige Tropfen Regen mit sich. Hinter dieser Warmfront im so genannten Warmsektor blieb es in der nun folgenden Nacht mit verbreiteten Tiefstwerten von 7-8°C nördlich der Mittelgebirge sehr mild, während im Einflussbereich des Hochs FRIEDRICH südlich des Mains bei klarem Himmel örtlich leichter Frost auftrat.

Zum 25.02. wurde BIRGIT dann etwas von dem wieder erstärkten FRIEDRICH nach Norden gen Nordmeer abgedrängt, obwohl es sich noch einmal um knapp 15 hPa auf 965 hPa vertieft hatte. Dadurch aber konnte sich die von BIRGIT nach Mitteleuropa geführte Warmluft mit viel Sonnenunterstützung, zumindest südlich einer Linie Eifel-Berlin, auf 13°C bis örtlich 21°C im Großraum München erwärmen

Tief BIRGIT hatte sich von der Höhenströmung in der folgenden Zeit ein wenig entkoppelt, zog dementsprechend weitaus langsamer als zu Beginn und erreichte mit dem Tiefdruckzentrum am 25.02.08 die Norwegische Küste. Die lang gestreckte Kaltfront reichte über Finnland, die Ostsee und den Nordwesten Deutschlands weiter bis zur Normandie und in die Bretagne. Sie überquerte Mitteleuropa in der ersten Tageshälfte des 25.02., brachte dabei aber schon im Nordwesten mit Regenmengen bis zu 7 l/m² keine großen Summen und schwächte sich auf dem Weg nach Osten weiter ab. Doch nicht nur die Kaltfront, sondern das gesamte Tief schwächte sich zusehends ab. Nachdem BIRGIT am 26.02. das Weiße Meer erreichte, war auch das dazugehörige Frontensystem fast vollständig okkludiert.

Am 27.02. überquerte BIRGIT das Uralgebirge, das Tief hatte sich sogar wieder leicht regeneriert. Auf der Vorderseite lenkte es nochmals sehr milde Luft nordwärts nach Sibirien, teilweise stieg das Thermometer dort auf Werte von 2°C und mehr. Mit im Gepäck war aber wiederum auch Schnee, der die ohnehin schon mächtige Schneedecke in diesem Gebiet, die dort verbreitet bei über 1 m Dicke lag, noch etwas anwachsen ließ.

Der 28.02.08 war der letzte Tag, an dem Tief BIRGIT im Ausschnitt der Berliner Wetterkarte erschien. An frühen Morgen des Tages lag der Kern schon in Zentralsibirien, mit einem Luftdruck im Zentrum von weiterhin unter 985 hPa war es noch deutlich eigenständig und im Einflussbereich kam es zu weiterem Schneefall bzw. hinter der Kaltfront zu Schneeschauern. Die Temperatur hatte sich in Richtung der üblichen Werte dieser Jahreszeit angepasst und nachdem BIRGIT am 29.02. abgezogen war, ging es dort erst einmal mit trockener Kälte weiter.

 


Geschrieben am 19.03.2008 von Andreas Blei

Wetterkarte: 25.02.2008

Pate: Birgit Bail