Lebensgeschichte

 

Tiefdruckgebiet  BODO

(getauft am 07.01.2009)

 

Ausgehend von dem troposphärischen Kältepol nördlich von Spitzbergen kam es zu einem Trogvorstoß Richtung östliches Mitteleuropa, wobei ein Tiefdruckgebiet entstand, das am 07.01.2009 auf den Namen BODO getauft wurde.

Bereits am Tag der Taufe erreichte die Okklusionsfront den Norden Deutschlands mit kompakten Wolkenfeldern und leichtem Schneefall bei Frühtemperaturen um 0°C unmittelbar in Küstennähe und zum Teil zweistelligen Minusgraden landeinwärts. Dahingehend frischte vor allem im Ostseeumfeld der Wind spürbar auf, wobei Spitzenböen von 76 km/h (Windstärke 9) auf Rügen und der Greifswalder Oie registriert wurden.

Am Folgetag teilte sich das Tiefdruckgebiet BODO dann in zwei Zentren auf. BODO I lag bei einem Kerndruck von 986 hPa mit seinem Zentrum über dem Nordural, wohingegen sich BODO II an der Südflanke des ursprünglichen Wirbels als Randtief über Westrussland befand.

Auf seiner Rückseite gelangte arktische Luft bis nach Mitteleuropa. Dadurch blieb das Wetter in Deutschland weiterhin winterlich mit leichtem bis mäßigem Dauerfrost. In Bamberg sank die Temperatur sogar auf -18°C. Es gab aber nur gelegentlich ein wenig Schnee. In Cottbus fiel 1 cm Neuschnee. Nur an der Nordsee blieb es aufgrund der milderen Wassertemperatur wärmer. So stieg die Temperatur in Bremerhaven auf +3°C.

In Osteuropa sorgte BODO II für stärkere Schneefälle. So fiel in Kaliningrad (Königsberg) eine Niederschlagshöhe von 14 mm. Bei trockenem Schnee war somit von einer Erhöhung der Schneedecke um bis zu 30 cm auszugehen. Bei Aufklaren auf der Rückseite der Front kam es zu strengem Dauerfrost. Die Temperatur fiel auf Werte nahe -20°C.

Am 09.01. hatte sich BODO I vollständig aufgelöst. Zeitgleich hatte BODO II seinen Kern über der Wolga. Auf das Wettergeschehen in Deutschland hatte BODO somit keinen Einfluss mehr. Durch einfließende Polarluft auf dessen Rückseite kam es jedoch in Osteuropa weiterhin zu zum Teil strengem Dauerfrost. Auf der russischen Halbinsel Kola lag die Höchsttemperatur bei -20°C. In Lovozero (Russland) fiel Temperatur auf einen Tiefstwert von -32°C, in der Hauptstadt Moskau auf -19°C.

Am 10.01. wanderte BODO unter Abschwächung weiter nach Nordosten und lag mit seinem Zentrum im Bereich des Ural. Mit einem Kerndruck von 1010 hPa war es kaum noch wetterwirksam und löste sich in der Folge rasch auf.


Geschrieben am 22.01.2009 von Diana Schmiedel

Wetterkarte: 08.01.2009

Pate: Dr. Bodo Asmussen