Lebensgeschichte
Tiefdruckgebiet
BOY
(getauft am
31.12.2009)
Am Südrand von Tief ANGELOS, das Ende Dezember 2009
bei Irland lag und mit seinem Frontensystem über Deutschland eine
Luftmassengrenze bildete, entwickelte sich zu Silvester '09 im Bereich der Pyrenäen
ein weiteres Tief, das auf den Namen BOY getauft wurde. Sein Kerndruck lag am
31.12.09 bei etwa 998 hPa. Gelenkt von einem in der Höhe sehr stark
ausgeprägten Trog, also einem großräumigen Bereich mit tiefem Luftdruck,
bewegte sich BOY im Zusammenspiel mit Tief ANGELOS weiter nach Osten über das
Ligurische Meer hinweg und sammelte über dem warmen Wasser reichlich
Feuchtigkeit. Bis zum Morgen des 02.01.10 hatte Tief BOY schon die Adria
erreicht und sich mit der Annäherung zu den Fronten von ANGELOS, das selbst im
Auflösen begriffen war, auch etwas verstärkt. Der Kerndruck lag bei knapp 995 hPa.
Auf seinem Weg kam es verbreitet zu recht ordentlichen Niederschlägen, wobei
innerhalb von 24 Stunden teils um oder sogar über 20 Liter pro Quadratmeter
gemessen wurden, Ajaccio auf Korsika meldete 18, Zadar im Anstau des Dalamatinischen Gebirges an der Küste Kroatiens sogar 29
Liter/m².
Mit dem raschen Durchzug von BOY wurde auch das
weiter schwächelnde Frontensystem des ehemaligen Tiefs ANGELOS weiter in die
Länge gezogen.
Über Südfrankreich konnte sich dabei eine
Hochdruckbrücke bilden, so dass die großräumige Windströmung in Deutschland auf
nördliche Richtungen drehte. Damit war auch für die Südhälfte des Landes der
Weg für die polaren und im weiteren Verlauf auch arktischen Luftmassen frei,
verbreitet setzte sich der Winter mit Dauerfrost und annähernd landesweit auch
mit einer Schneedecke durch.
Das Tiefdruckgebiet BOY, das im Laufe des 02.01.10
zum Balkan weiter gezogen war, trennte nun dort milde Luft im Süden von kalter
im Norden. Dabei kam es im Grenzbereich zu teils kräftigen Schauern und
Gewittern, die von der Adria bis zum Schwarzen Meer auftraten. In Dubrovnik,
wiederum an der kroatischen Adriaküste gelegen, wurden so bis zum Morgen des
03.01.10 24 Liter/m² Niederschlag gemessen, in der rumänischen Hauptstadt
Bukarest waren es 15, und in Istanbul immerhin noch 10 Liter auf den
Quadratmeter. Von Westen her drängte allerdings das Hochdruckgebiet ARTHUR
nach, wodurch der Tiefdruckkomplex BOY stark geschwächt wurde und am 03.Januar
2010 nicht mehr als eigenständiges Tief auf der Berliner Wetterkarte erschien.
Geschrieben am 24.02.2010 von Andreas Blei
Wetterkarte vom 01.01.2010