Lebensgeschichte
Tiefdruckgebiet BURKHARD
(getauft am 10.07.2007)
Am 10. 7. 2007 wurde ein Tiefdruckgebiet über dem
Nordatlantik südlich von Grönland auf einer geographischen Breite von ungefähr
55° Nord auf den Namen BURKHARD getauft. Es herrschte ein Kerndruck von
ungefähr 995 hPa.
Am Folgetag zog sich die Okklusionsfront (Mischfront
mit Warmfront- und Kaltfrontcharakter) im Uhrzeigersinn vom Kern bei ungefähr
55° nördlicher Breite und 40° westlicher Länge über die Südspitze Grönlands,
südwestlich an Island vorbei bis zu ungefähr 55° Nord und 25° West, südlich
einer Position auf halbem Wege zwischen Grönland und Irland. Auch in der Höhe
in ungefähr 5.500 Metern (im Druckniveau von 500 hPa) war das Tief gut
ausgebildet. An der Südseite des Tiefdruckgebietes BURKHARD war sowohl in der Höhe
als auch am Boden eine relativ starke Drängung der Isobaren (= Linien gleichen
Luftdruckes) zu sehen, die auf einen kräftigen Wind schließen lässt. Am 12. 7.
2007 kam das Tiefdruckgebiet nur ein bisschen weiter nach Osten voran, die
Drängung der Isobaren nahm am Boden ab, war aber in der Höhe noch deutlich zu
erkennen. Im Zentrum des Tiefdruckgebietes BURKHARD herrschten am Boden
ungefähr 995 hPa, der Okklusionspunkt, an dem sich Kaltfront und Warmfront
berühren, lag um 2.00 Uhr mitteleuropäischer Sommerzeit (MESZ) über dem
nördlichen Irland. Um 6.00 Uhr gab es auf den Britischen Inseln viele Wolken
bei westlichem Wind, in Stornoway auf dem Äußeren Hebriden vor der Küste von
Schottland wurden gerade einmal frische 15°C erreicht.
Am 13. 7. 2007 wanderte der Okklusionspunkt weiter nach
Osten und lag um 2.00 Uhr MESZ über der Nordsee, während das Zentrum des
Tiefdruckgebietes BURKHARD nur wenig nach Osten verlagert über dem Nordatlantik
bei einer Position von ungefähr 55° Nord und 30° West lag. Der Kerndruck betrug
ungefähr 1000 hPa. Vom Kern des Tiefdruckgebietes BURKHARD bis zum
Okklusionspunkt spannte sich in einem Bogen, der leicht nach Norden bis südlich
von Island „ausgebeult“ war, eine Luftmassengrenze. Dieser Bogen lässt sich auch
auf der Höhenwetterkarte nachvollziehen, westlich und östlich des Bogens
befinden sich Tiefdruckgebiete und südlich davon ein Gebiet höheren Luftdrucks,
was zusammen als „Rossby-Welle“ bezeichnet wird.
Am 14. 7. und am 15. 7. hatte sich das Tiefdruckgebiet
BURKHARD nur wenig in Richtung Iberische Halbinsel verlagert, der Kerndruck
betrug ungefähr 1005 hPa. Ein zweites Tiefdruckzentrum, das sich am 16. 7. 2007
über den Britischen Inseln befand und auf BURKHARD II getauft wurde, bildete zusammen mit BURKHARD I über dem
Süden der Britischen Inseln und dem am 17. 7. dazugekommenen BURKHARD III über
der Nordsee eine Tiefdruckzone über dem nordwestlichen Europa. Deren Kaltfront bewegte
sich über Deutschland hinweg, brachte aber nur im Norden kräftigen Regen wie
bspw. in Emden, wo 18 Liter pro Quadratmeter registriert werden konnten. Unter
anderem in Berlin wurden sogar Gewitter ausgelöst.
Am 18. 7. nahm das Tiefdruckgebiet BURKHARD eine
langgezogene Form an. Während BURKHARD I über den Britischen Inseln relativ
stationär blieb und sich deutlich abschwächte, zog BURKHARD II mit der
Höhenströmung weiter nach Nordosten bis Osten bis zum Weißen Meer. Beide
Zentren waren bis zum 20. 7. 2007 auf der Berliner Wetterkarte sichtbar. Am 21.
7. 2007 konnte das Tiefdruckgebiet BURKHARD nicht mehr auf der Berliner
Wetterkarte analysiert werden.
Geschrieben am
31.07.2007 von Heiko Wiese
Wetterkarte: 12.07.2007
Pate: Burkhard
Fritzsch