Lebensgeschichte

 

Tiefdruckgebiet  CANER

(getauft am 01.10.2003)

 

 

Der Tiefdruckwirbel CANER entstand vor der Atlantikküste Spaniens und wurde am 1.10. getauft. Er war hervorgegangen aus einer frontalen Welle eines Höhenwirbels, die auf der Rückseite die hochreichende kalte Meeresluft subpolaren Ursprungs einbezog.

Im Laufe dieses Tages erfasste die Warmfront des Wirbels CANER mit Regen bereits den Westen und Südwesten Deutschlands. So fielen bis zum Abend bis zu 10 Liter pro Quadratmeter (Köln-Bonn). In der Nacht fiel hauptsächlich in einem Streifen von Nordrhein-Westfalen bis nach Brandenburg weiterer Regen mit Mengen zwischen 1 und 10 Liter.

An dieser Warmfront bildete sich über Norddeutschland eine Welle, die am Vormittag des 2.10. nach Polen abzog. Rückseitig heiterte es im Nordwesten bereits wieder auf. In Süddeutschland gab es im Bereich der labil geschichteten Warmluft in den Morgenstunden örtlich Gewitter (Neuburg an der Donau). Bis zum Mittag (13 Uhr MESZ) stieg die Temperatur am Rhein bis auf 23°C.

In der Nacht zum 3.10. verlagerte sich das komplexe Tiefdrucksystem CANER, das aus mehreren Zentren bestand, weiter nach Frankreich. Auf seiner Vorderseite gelangte ein Schub Warmluft nach Süddeutschland.

So konnten hohe nächtliche Minima (z.B. Freiburg 16,7°C) gemessen werden. In der labil geschichteten Luftmasse wurden außerdem einige Gewitter ausgelöst, die bis zum Morgen am Oberrhein Niederschlagsmengen bis zu 21 Liter pro Quadratmeter verursachten (Freiburg, Lahr). Am 3.10. wurde dann vereinzelt ein Sommertag (Karlsruhe 25,1°C) registriert.

In der folgenden Nacht wanderte CANER langsam weiter nordostwärts und erreichte am frühen Morgen des 4.10. mit seinem Kern Nordbrandenburg. An der zugehörigen weitgehend stationären Okklusion traten somit in der Nacht zum Teil anhaltende und ergiebige Regenfälle auf. Besonders betroffen war das nördliche Nordrhein-Westfalen, hier fielen in einem 24-stündigen Zeitraum bis zum Morgen Regenmengen zwischen 20 und 40 Liter pro Quadratmeter (Bad Lippspringe 43 Liter, Arnsberg 39 Liter). Auch der Berliner Raum wurde von dem Regengebiet der okkludierten Front erfasst. Insgesamt erbrachten die Niederschläge bis zum Morgen Mengen zwischen 10 und 14 Liter pro Quadratmeter.

Im Laufe des 4.10. schwächte sich CANER ab, zog langsam weiter in Richtung Norden und verlor damit an Einfluss auf das Wettergeschehen in Deutschland.

Am 5.10. befand sich das kleine Tief CANER dann mit seinem Zentrum über Stockholm und zog in den folgenden Tagen weiter in nordwestliche Richtungen. CANER erschien am 6.10. das letzte Mal namentlich auf der Berliner Wetterkarte.

Geschrieben am 24.10.2003 von Anne Theuerkauf

Wetterkarte: 02.10.2003

Pate: Caner Sentürk