Lebensgeschichte
Tiefdruckgebiet CARLOS
(getauft
am 21.02.2007)
Am
20. Februar 2007 befand sich südlich von Grönland ein Tiefdruckgebiet, dessen
Okklusionsfront von Grönland über Island und Großbritannien bis nach
Deutschland reichte. Über Großbritannien entstand daraufhin am 21. Februar 2007
das Tiefdruckgebiet CARLOS.
CARLOS
wies bei seiner Entstehung einen Kerndruck von weniger als 1005 hPa auf. Seine
Frontenzüge reichten von Grönland über Deutschland bis zum Schwarzen Meer und
von Großbritannien bis nach Marokko. Über Deutschland fiel vereinzelt Regen; so
meldete Bremen eine 24-stündige Niederschlagsmenge von 0,8 Liter.
Am
22. Februar erreichte CARLOS mit unverändertem Kerndruck Dänemark. Seine
Fronten trennten kalte Luft im Norden von milderer Luft im Süden. Während in
Ostvorpommern mittags gerade einmal 2°C gemessen wurden, erreichte die
Temperatur in der Mitte Deutschlands frühlingshafte Werte von 12 bis 17°C.
Gleichzeitig kam es an der Luftmassengrenze, die quer über
Mecklenburg-Vorpommern verlief, zu ergiebigen Niederschlägen. So fielen in
weiten Teilen Mecklenburg-Vorpommerns und Schleswig-Holsteins 24-stündige
Niederschlagsmengen von 10 bis 20 Liter. Auf Kap Arkona wurden 3cm Neuschnee
gemessen und in Dänemark gab es einen Schneesturm. In Aalborg wehte der Wind
mit voller Sturmstärke (Windstärke 9) bei starkem Schneefall; so gab es
Schneeverwehungen von bis zu 3 Metern Höhe, während die offizielle
Schneemessung lediglich 40 cm (oder 28 Liter pro Quadratmeter) maß. Noch
stärker waren die Schneefälle auf Bornholm; dort wurden innerhalb von 24 Studen
36 Liter pro Quadratmeter gemessen.
In
der Nacht zum 23. Februar zog CARLOS schnell weiter nach Südosteuropa und lag
in den Frühstunden des 23. Februars bereits über Rumänien. Er hatte sich
bereits aufgefüllt und sein Kerndruck betrug weniger 1010 hPa. Die scharfe
Luftmassengrenze (ca. 20 K – Kelvin - innerhalb Deutschlands) entlang der Elbe
blieb erhalten. Im Nordosten Deutschlands wehte ein eisiger Ostwind bei
Temperaturen um den Gefrierpunkt oder darunter; im Südwesten hingegen war es
mit 16°C (z.B. Karlsruhe 15,9°C) weiterhin frühlingshaft warm. Mit Abzug von
CARLOS nach Südosteuropa hörte der Schneesturm in Dänemark auf. Nur ganz
vereinzelt kam es noch zu leichten Schneefällen.
Am 24. Februar 2007 wurde CARLOS
letztmalig auf der Wetterkarte analysiert. Sein Kerndruck betrug immer noch
1010 hPa und sein Zentrum befand sich über Georgien. Seine Kaltfront reichte
von Georgien über die Türkei bis nach Kroatien. Seinen Einfluss auf
Mitteleuropa hatte er verloren. Insgesamt legte CARLOS von den Britischen
Inseln bis nach Georgien mehr als 1500 km zurück. Seine Lebensdauer betrug vier
Tage, damit lag CARLOS im Durchschnitt. Beachtlich war seine Luftmassengrenze
mit bis zu 20 K Unterschied innerhalb Deutschlands und der Schneesturm über
Dänemark, der sehr hohe Schneeverwehungen zur Folge hatte.
Geschrieben am 12.04.2007 von Thomas Schartner
Wetterkarte: 22.07.2007
Pate: Carlos Fischer