Lebensgeschichte

 

Tiefdruckgebiet  CHANEL

(getauft am 08.11.2008)

 

Am 08.11.08 wurde das sich über dem Nordatlantik befindende Tiefdruckgebiet auf den Namen CHANEL getauft.

Zum Folgetag zog der Wirbel CHANEL rasch nach Osten und entwickelte sich zu einem Orkantief mit einem Kerndruck von 965 hPa. Somit vertiefte CHANEL sich in nur 24 h um 25 hPa. Während sich das Zentrum der Zyklone noch westlich von Schottland über dem Nordatlantik befand, reichten die Ausläufer schon bis nach Mitteleuropa. In den Morgenstunden erreichte das Regengebiet bereits den äußersten Westen Deutschlands und zog rasch über Norddeutschland hinweg. Durch die hohe Verlagerungsgeschwindigkeit wurden zumindest in Ostdeutschland kaum nennenswerte Regenmengen gemessen. Diese lagen hier meist unter 3 Liter pro Quadratmeter. In der Westhälfte Deutschlands hingegen, vor allem nach Südwesten im Bereich der schleifenden Front, sowie in Staulagen der Mittelgebirge wurden Mengen bis zu 17 Liter pro Quadratmeter registriert.

Am 10.11.08 spaltete sich über der Nordsee von CHANEL ein kleines Teiltief CHANEL II ab, das um den eigentlichen Wirbel auf der Vorderseite nach Norden wanderte. Dessen Ausläufer brachten zum Teil sehr ergiebigen Regen über Norddeutschland und dem Süden Norwegens. So registrierte beispielsweise die Wetterstation in Eik Hove in Norwegen eine Niederschlagsmenge von 52 l/m2.

In der Folge verlagerte sich der Hauptwirbel unter Abschwächung etwas nach Süden und befand sich nun mit einem Kerndruck von 980 hPa direkt über Schottland und sorgte auf den Britischen Inseln für Niederschlagsmengen bis zu 20 l/m² wie in Plymouth. Der Tiefkomplex hatte sich jetzt wieder zu einem Zentrum vereint und war am 12.11.08 als deutlicher Wirbel über der Nordsee erkennbar, wobei allerdings keine strukturierten Fronten mehr analysiert wurden. Um den Kern CHANELS gruppierten sich, begünstigt durch das relativ warme Wasser der Nordsee, Wolkencluster unterschiedlicher Größe, die zu zahlreichen Schauern führten. Daraus akkumulierten sich in Göteborg immerhin 11 l/m2.

Anschließend schwächte sich CHANEL weiter ab und füllte sich nach und nach mit Kaltluft auf, wodurch die Wirbelstruktur zunehmend verschwand. Das Tiefdruckgebiet war tatsächlich nur noch als Welle über Schweden anzufinden und kaum noch wetterwirksam, bevor es sich zum 14.11.08 komplett auflöste.


Geschrieben am 01.12.2008 von Claudia Wersing

Wetterkarte: 09.11.2008

Pate: Marcel Neuber