Lebensgeschichte

 

Tiefdruckgebiet CHRISTA

(getauft am 03.01.2010)

 

Am 03. Januar 2010 wurde ein Tiefdruckgebiet über dem Nordatlantik auf den Namen CHRISTA getauft. Es befand sich bei einer ungefähren geographischen Position von 40° nördlicher Breite und 30° westlicher Länge westlich der Azoren und hatte einen Kerndruck von ca. 995 hPa. Korrespondierend dazu erkennt man auf der Höhenwetterkarte in 500 hPa (ca. 5500 Meter) ein Höhentief, das vom Seegebiet vor Neufundland weit nach Südosten vor die Azoren ragt. Dieses Höhentief, das aus der umgebenden Tiefdruckzone weit nach Süden „ausbeulte“, war am 04. Januar deutlich nach Osten vorangekommen. Auch das Tiefdruckgebiet CHRISTA war am Boden weitergewandert, auf das Festland getroffen und über die Iberische Halbinsel gezogen. Damit verbunden waren erhebliche Niederschläge, wie zum Beispiel 39 Liter Regen pro Quadratmeter in Malaga (Spanien) innerhalb von 24 Stunden oder 51 Liter in 24 Stunden in Moron de la Frontera (Spanien). Die Bodenwetterkarte vom 05. Januar zeigt den Kern des Tiefdruckgebietes CHRISTA mit ca. 1000 hPa über Portugal. Von dort ausgehend zog sich eine Okklusionsfront (Mischfront mit Warm- und Kaltfronteigenschaften) bis zu den Balearen, von wo die Warmfront bis zur Straße von Tunis reichte, während sich die Kaltfront bis zum Atlasgebirge erstreckte. In Calvi auf Korsika wurden innerhalb von 24 Stunden 32 Liter Regen registriert, im italienschen Perugia sogar 55 Liter. Auch über dem Balkan gab es heftige Niederschläge, so z.B. in Mostar (Bosnien-Herzegowina) mit 70 Litern pro Quadratmeter. Auf der Nordseite des Wirbels CHRISTA gab es im italienischen Punta Marina an der Adriaküste bei 0°C sogar Schnee. Am Morgen des 06. Januar lag der Kern des Tiefdruckgebietes CHRISTA über dem Tyrrhenischen Meer. Am 07. Januar war CHRISTA bis in das Grenzgebiet Polen / Ukraine gekommen und brachte morgens an seiner (milderen) Vorderseite, zum Beispiel in Kiew (Ukraine), Sprühregen, während es auf der (kälteren) Rückseite, beispielsweise in Ljubljana (Slowenien) und Zagreb (Kroatien) schneite. Am 08. Januar war das Tiefdruckgebiet CHRISTA über dem Baltikum und weiter östlich aktiv. Am Morgen schneite es unter anderem in Tallinn (Estland), Riga (Lettland) und St. Petersburg (Rußland). Am 09. Januar befand sich das Tiefdruckgebiet CHRISTA über Nordrußland östlich von Archangelsk und war am 10. Januar etwas weiter nördlich zum letzten Mal als eigenes Druckgebilde auf der Berliner Wetterkarte zu erkennen.


geschrieben am 19.01.2010 von Heiko Wiese

Wetterkarte: 05.01.2010

Pate: Christa Preuschhof-Stau