Lebensgeschichte
Tiefdruckgebiet CHRISTINE
(getauft am 04.08.2008)
Bereits in der Wetterkarte vom 03.08. ist
nordwestlich der Azoren ein Tiefdruckgebiet erkennbar, das schnell in Richtung
Europa ziehen sollte und am Folgetag auf den Namen CHRISTINE getauft wurde. Der
Kerndruck betrug am Tag der Taufe ungefähr 1000 hPa. Rasch
erreichten die Frontensysteme des Wirbels die irische Küste. Infolge
einsetzender Regenfälle meldete beispielsweise die Irische Hauptstadt Dublin am
Morgen des 05.08. eine 24-stündige Niederschlagsmenge von 3 Liter pro
Quadratmeter.
Im weiteren Verlauf verlagerte sich das
Tief CHRISTINE kaum. An der Südflanke des Wirbels erstreckte sich die zugehörige
Frontalzone, die zunehmend wellenartig ausgeprägt war. Dies war ein Anzeichen
für eine Randtiefentwicklung, was häufig eine Intensivierung der Niederschläge zur
Folge hat. Der Einflussbereich beschränkte sich dabei bisher weitgehend auf die
Britischen Inseln. Am Morgen des 06.08. meldeten Glasgow und Edinburgh Regen
beziehungsweise Sprühregen bei einer 24-stündige
Regenmenge von 8 respektive 6 l/m².
In der Folge spaltete sich CHRISTINE in
zwei Teiltiefdruckgebiete auf. Dieser Prozess ließ sich bereits am Vortag erahnen,
da ein großer Warmsektor, wie CHRISTINE ihn aufwies, sich häufig in Form eines
Randtiefs abspaltet und als Warmfrontwelle voraus läuft. CHRISTINE I blieb so
stationär über Irland liegen, wohingegen sich CHRISTINE II zur Skandinavischen
Halbinsel verlagerte. Dadurch gelangten weite Teile der Deutschen Nordseeküste
in den Bereich maritimer Warmluft, was sich in starker Bewölkung, Dunst- und
Nebelneigung widerspiegelte.
Das Teiltief CHRISTINE I zog weiter nach
Zentraleuropa und befand sich am 08.08. mit seinem Zentrum über Dänemark. Der
Kerndruck betrug hier abermals knapp 1000 hPa. Die zu
CHRISTINE gehörende Kaltfront überstrich in diesem Zusammenhang Deutschland. Im
Verbund mit einer vorlaufenden Konvergenzlinie wurden zahlreiche Schauer und
Gewitter ausgelöst. Exemplarisch hierfür wurden in Rotenburg an der Wümme 46 Liter Regen pro Quadratmeter registriert, an der
Station Berchtesgaden/Jenner stolze 52 l/m². Danach verlagerte
sich der Tiefkomplex schnell nordostwärts und erreichte am 09.08. den Süden
Finnlands, wo er sich wieder zusammenschloss. Trotzdem der Kerndruck sogar nochmal auf etwas über 990 hPa
fiel, blieb die Wetteraktivität in Form einzelner Regenfälle zu diesem
Zeitpunkt auf den Bereich des Tiefzentrums beschränkt. Am Folgetag erreichte CHRISTINE
das Weiße Meer und löste sich dort bis zum 12.08. vollständig auf.
Geschrieben
am 29.08.2008 von T. Pagenkopf
Wetterkarte: 08.08.2008
Pate: Christine Roland