Lebensgeschichte

Tiefdruckgebiet CHRISTOPH

(getauft am 05.01.2007)

Das Tiefdruckgebiet CHRISTOPH entstand am 05.01. südwestlich von Irland an der wellenden Kaltfront des sich bei Island befindlichen Sturmtiefs BERND.

24 Stunden später hatte sich CHRISTOPH bereits selbstständig gemacht und eigene Warm- und Kaltfronten entwickelt. Er befand sich am 06.01. mittags über Südengland, zog dann den Ärmelkanal entlang über die Niederlande und das südliche Niedersachsen in den Berliner Raum. Zwar deutete weder die Druckfalltendenz auf seiner Vorderseite noch sein relativ hoher Kerndruck von ca. 1009 hPa nicht auf eine Sturmtief-Entwicklung hin, jedoch wurden bereits im Flachland Windböen der Stärke 8, in höheren Lagen sogar orkanartige Böen gemessen (Windgeschwindigkeiten von 90km/h).

In der Nacht zum 07.01. gegen vier Uhr morgens hatte CHRISTOPH schließlich Berlin vollständig erreicht, Neuruppin meldete zu diesem Zeitpunkt bereits Nordostwind während die Berliner Stationen noch Südwind hatten. Die höchsten Niederschläge in Deutschland verursacht durch Tief CHRISTOPH ergaben sich auf den Stauseiten der Mittelgebirge, die DWD-Stationen Braunlage und Sonneberg-Neufang verzeichneten 27 l/m² innerhalb von 24 Stunden, durchschnittliche Niederschläge lagen bei 10-20 l/m². Insgesamt gesehen reihte CHRISTOPH sich in die dichte Folge der vom relativ warmen Atlantik stammenden und Mitteleuropa überquerenden Tiefs ein, die für den bisher außergewöhnlich milden Winter dort gesorgt haben. Bis zum 06.01.07 lag die Januar-Temperaturabweichung in Deutschland um 7 Kelvin über dem Mittelwert und auch die kühlere Luft auf CHRISTOPHs Rückseite brachte im Nordosten Deutschlands noch Tagesmaxima von 5-7 °C, welche das durchschnittliche Tagesmaximum im Januar (bei +2 °C) noch weit übertrafen.

In den folgenden Tagen entfernte sich Tief CHRISTOPH zügig weiter nach Osten: Am 08.01.07 befand er sich noch mit einem Kerndruck von 1010 hPa östlich von Minsk, am 09.01.07 bereits mit 1013 hPa deutlich weniger wetter- und sturmaktiv westlich von Wolgograd auf dem 50. Breitengrad. Am 10.01. wurde CHRISTOPH (Lage bei 50°N und 50°E) zum letzten Mal auf der Berliner Wetterkarte verzeichnet.

Geschrieben am 05.03.2007 von Paul Becherer

Wetterkarte: 07.01.2007

Pate: Christoph Wittkowski