Lebensgeschichte

 

Tiefdruckgebiet  CLAAS

(getauft am 19.07.2003)

 

 

 

Bereits am 15. Juli 2003 hatte sich vor Südgrönland ein Tiefdruckgebiet entwickelt, das sich in den Folgetagen Richtung Südosten verlagerte und am 18. Juli 2003 auf den Namen CLAAS getauft wurde. Sein Zentrum mit einem Kerndruck von etwa 1000 hPa befand sich zu diesem Zeitpunkt südwestlich von Irland über dem Nordatlantik, während das dazugehörige Frontensystem die westeuropäische Küste erreicht hatte.

Das Satellitenbild vom 19. Juli 2003 zeigte eindrucksvoll die zu CLAAS gehörenden Wolkenkomplexe, die die Wirbelstruktur erahnen ließen.

Tief CLAAS blieb in den Folgetagen nahezu stationär. Seine Kaltfront, an der sich das Teiltief DIETER entwickelte, überquerte am 20. Juli 2003 Westeuropa und brachte dort vereinzelt Gewitter. Die Temperatur ging dabei allerdings kaum zurück.

Einen Tag später gelangte die Kaltfront auch nach Deutschland. Dort wurden verbreitet Gewitter gemeldet, zum Teil mit größeren Niederschlagsmengen (Meppen: 38 Liter pro Quadratmeter in 24 Stunden; Diepholz: 49 Liter pro Quadratmeter in 24 Stunden).

Vor der Kaltfront erreichte die Temperatur  im Rhein-Main-Gebiet und am Oberrhein mit 37.9°C in Karlsruhe, 38.6°C in Colmar ungewöhnlich hohe Werte. Durch die mit der Front verbundene Bewölkung wurde zudem die nächtliche Ausstrahlung eingeschränkt, so dass auch die Minimumtemperatur der Nacht verbreitet 20°C nicht unterschritt.

Inzwischen hatte sich das Kerngebiet von Tief CLAAS  unter Abschwächung etwas nach Norden verlagert und in drei Teilzentren gespalten. In der Bodenwetterkarte vom 22.07.2003 befanden sich diese nördlich von Schottland bzw. über Island,, und auch in der Höhenwetterkarte (500 hPa) war dieses hoch reichende Tiefdruckgebiet deutlich ausgeprägt. Seine inzwischen weitgehend okkludierte Front hatte Deutschland überquert und dabei örtlich Gewitter mit Starkregen oder Hagel gebracht.

Bis zum 23. Juli 2003 hatte sich CLAAS soweit abgeschwächt, dass es in der Berliner Wetterkarte nicht mehr als eigenständiges System verzeichnet wurde, sondern als Gebiet relativen Tiefdrucks vor der norwegischen Küste mit einer lang gestreckten, schwach ausgeprägten Kaltfront, die sich über Skandinavien und das Baltikum hinweg, den Karpatenbogen überquerend, südlich der Alpen bis zur Iberischen Halbinsel erstreckte und noch bis zum 25. Juli 2003 erkennbar war.

 

Geschrieben am 15.08.2003 von Stefanie Rentz

Wetterkarte: 19.07.2003

Pate: Ulrich van Aaken