Lebensgeschichte

 

Tiefdruckgebiet CLAUS

(getauft am 11.07.2007)

 

Am Rande einer gut ausgeprägten Frontalzone zwischen „Islandtief“ BURKHARD als Steuerungszentrum und einem kräftigen Azorenhoch auf Höhe des 35° Breitenkreises entwickelte sich aus einer baroklinen Welle ein Tiefdruckgebiet, das am 11.07.07 auf den Namen CLAUS getauft wurde.

Auf dessen Vorderseite prägte sich rasch ein Warmsektor mit subtropischer Meeresluft (mS) aus und auf der Rückseite die Kaltfront mit nachfolgender subpolarer Meeresluft. Am 13.07.07 nahm der Wirbel CLAUS Kurs auf den Kanal, das lang gestreckte Wolkenband erreichte bereits die Südküste Irlands, was auch der Lage der Frontensysteme entspricht. Der Kerndruck war mit 1007 hPa zunächst noch relativ schwach ausgeprägt. 

Zum 14.07.07 zog das Randtief CLAUS unter Verstärkung trogvorderseitig weiter in nördliche Richtungen nach Großbritannien, es brachte tagsüber in England und Wales gebietsweise ergiebigen Regen (Capel Curig 33 l/m², Pembrey Sands 41 l/m²), nachts dann auch in Schottland (Glasgow 28 l/m²). Die zugehörige Kaltfront erreichte zum Mittag die Benelux-Länder, wobei sich über Belgien erste Schauer formierten. Bei gleichzeitiger kräftiger Warmluftadvektion stiegen die Höchstwerte bereits auf über 30 °C an wie beispielsweise in Luxemburg oder Paris mit 31°C. Mit der nun eintretenden Hitze in Deutschland hatte CLAUS dann allerdings kaum noch was zu tun. Seine Kaltfront schwenkte in der zweiten Tageshälfte des 14.07.07 über den äußersten Norden Deutschlands hinweg. Es entwickelten sich einige Schauer und Gewitter, die allerdings aufgrund der hohen Verlagerungsgeschwindigkeit keine ergiebigen Niederschlaghöhen brachten. Nachfolgend setzte CLAUS seinen Nordostkurs fort und lag am 15.07.07 schon über der Norwegischen See. Er wies nun einen kreisförmigen geschlossenen Isobarenverlauf und einen Kerndruck von 1000 hPa auf. Seine Ausläufer überquerten Südskandinavien mit viel Regen. So fielen in 24 Stunden in Südnorwegen in Eik Hove 24 l/m², in Schweden wie in Vaxjo mit 26 l/m² teils über 20 Liter pro Quadratmeter. Die Frontensysteme von CLAUS waren bereits schon fortgeschritten okkludiert mit Okklusionspunkt in der Ostsee bei Gotland und führten hakenförmig vom Zentrum des Tiefs über eine Verbindung mit der Polarfront bis nach Portugal. Zu diesem Zeitpunkt hatte der Tiefdruckwirbel seinen Zenit bereits überschritten und zog unter Abschwächung weiter aufs Skandinavische Festland.

CLAUS positionierte sich am 16.07.07 an der Südflanke eines ebenfalls gealterten Tiefs über Südfinnland, war allerdings kaum noch wetterwirksam, was auf dem Satellitenbild die aufgelockerten Wolkenstrukturen im Bereich des Finnischen Meerbusens belegen. Anschließend schloss er sich dem gealterten Tief mit Zentrum über der Barentssee an und wurde zum 17.07.07 nicht mehr namentlich in der Berliner Wetterkarte geführt.  


Geschrieben am 12.08.2007 von Robert Hausen

Wetterkarte: ?

Pate: Ursula Dapper