Lebensgeschichte

 

Tiefdruckgebiet CLAUS

(getauft am 11.10.2005)

 

Ein über dem Nordatlantik entstandenes Tiefdruckgebiet wurde am Dienstag, den 11.10.2005 auf den Namen CLAUS getauft. Das Wellentief bildete sich an einer scharf ausgeprägten Luftmassengrenze. Am Tag seiner Namensgebung lag der Kern des Tiefdruckwirbels etwa 500 Kilometer westlich von Galicien [Iberische Halbinsel]. Das Tief hatte zu diesem Zeitpunkt aber noch keinen Einfluss auf den Wetterablauf in Mitteleuropa, da seine wetteraktiven Fronten zu weit vom europäischen Festland entfernt lagen.

Am Mittwoch [12.10.2005] lag das Zentrum des Tiefs direkt über Großbritannien. CLAUS war also nach Nordosten gezogen. In England, Wales, Schottland und Nordirland wurde verbreitet Regen gemeldet. Die Wetterstation in London meldete dabei mit 10 Litern pro Quadratmeter die höchste 24-stündige Niederschlagsmenge.

Der Tiefdruckwirbel zog weiter in Richtung Skandinavien und lag am Donnerstag [13.10.05] etwa 300 Kilometer westlich der Norwegischen Nordatlantikküste. Das Tief hatte an diesem Tag aber keinen Einfluss auf den Wetterablauf in Europa.

Bis zum Folgetag verlagerte CLAUS seinen Schwerpunkt ein wenig nach Norden und lag mit seinem Kern nun 250 Kilometer nordwestlich der Norwegischen Stadt Trondheim. Im Laufe des letzten Tages hatte sich der recht kleine Wirbel verstärkt, der Kerndruck war von 1010 Hektopascal auf 995 hPa gefallen.

Die zum System CLAUS gehörende Kaltfront reichte über Norwegen, Schweden und Dänemark hinweg bis in den Norddeutschen Küstenraum hinein. An der Nordseeküste meldeten einige Stationen leichten Regen und Sprühregen. Die Regenmengen lagen dabei jedoch bei unter 1 l/m². An der Nordsee blieb es an diesem Tag meist stark bewölkt bis bedeckt, während beispielsweise Berlin auf 10 Stunden Sonnenscheindauer kam. Auch die Temperaturen in Deutschland zeigten ein klares Nord-Süd-Gefälle. An der Küste wurden 14°C gemeldet, während im Südwesten Deutschlands 20°C registriert wurden.

Am Samstag, den 15.10.2005 lag CLAUS bereits über Nordnorwegen. Seine Kaltfront lag noch immer über der Nord- und Ostseeküstenregion und so bot sich ein relativ ähnliches Wetterbild wie am Vortag.

Ein kräftiges Hochdruckgebiet drängte unser Tief rasch nach Südosten ab und so lag das Zentrum von CLAUS am Sonntag bereits 100 Kilometer südlich von Moskau [Russland]. Auch die Kaltfront war etwas weiter nach Süden vorangekommen und lag nun auf der Höhe Köln-Wien. Die Front an sich war jedoch wenig wetterwirksam, so lagen die registrierten Niederschlagsmengen in ganz Deutschland unter 1 l/m²; bei Temperaturen um 15°C. 

Schon am nächsten Tag befand sich der Kern unseres Tiefdruckwirbels im Gebiet des Schwarzen Meeres. Dort blieb der Wirbel dann noch 5 Tage liegen, ehe CLAUS am 21.10.2005 aus dem Auszugsgebiet der Wetterkarten verschwand.


Geschrieben am ? von Ronny Büttner

Wetterkarte: 15.10.2005

Pate: Claus Bültemeier