Lebensgeschichte

 

Tiefdruckgebiet COPPELIUS

(getauft am 31.08.2011)

 

 

In der Nacht zum 31.08.2011 zeichnete sich auf der Bodenwetterkarte von 02 Uhr ein Tiefdruckgebiet ab. Das Tief, dessen Kerndruck etwa 1005 hPa betrug, wurde auf den Namen COPPELIUS getauft.

Das Tief lag zu diesem Zeitpunkt vor der Küste Südwesteuropas. Nordöstlich des Wirbels COPPELIUS ging eine Okklusionsfront vom Kern ab, die sich ca. 100 km östlich in eine Warm- und Kaltfront spaltete. Als Okklusion wird eine Front bezeichnet, die sowohl Warm-, als auch Kaltfroneigenschaften besitzt. Die Warmfront verlief weiter nach Südosten bis zur Nordseite der Pyrenäen. Weiter südlich erstreckte sich die Kaltfront leicht bogenförmig über Portugal bis nach Madeira. Das auch in der Höhe von 5,5 km stark ausgeprägte Höhentief COPPELIUS zog im Tagesverlauf weiter östlich und sorgte dabei für teils kräftige Niederschläge. In Lissabon wurde eine 24-stündige Niederschlagsmenge von 35 l/m² registriert. Bordeaux meldete bei milden 21°C sogar Gewitter, jedoch fiel die Niederschlagsmenge hier mit 4 l/m² innerhalb von 24 Stunden deutlich geringer aus.

In der Nacht zum 01.09. lag die Zyklone COPPELIUS vor der Küste Portugals. Nördlich des Kerns verlief die ca. 200 km lange Okklusionsfront. Die Warmfront hatte sich aufgelöst und die Kaltfront erstreckte sich südlich des Kerns und verlief entlang der portugiesischen Küste, bis auf der Breite der Straße von Gibraltar. Von dort aus ging die Kaltfront bogenförmig weiter bis über den Atlantischen Ozean, nördlich nahe Madeira. Die Temperatur stieg an diesem Tag im Vergleich zum Vortag leicht an, so registrierte Lissabon eine Maximaltemperatur von 24°C, Niederschläge wurden für diesen Tag aber kaum gemeldet.

Im Tagesverlauf zog das Tief COPPELIUS weiter Richtung Osten und lag in der Nacht zum 02.09. über Nordspanien. Vom Kern des Tiefs ging eine Front ab, die in der Höhe Okklusionscharakter hatte und über Barcelona in eine Kaltfront, sowohl in der Höhe als auch am Boden, überging. Die Kaltfront erstreckte sich am Boden über die Balearen bis über das Landesinnere von Marokko. Das Tief hatte sich stark abgeschwächt und sein Kerndruck betrug nun rund 1015 hPa. Dennoch brachte das Tief COPPELIUS vielerorts Niederschlag. San Sebastian an der spanischen Küste des Golfs von Biscaya meldete eine 24 stündige Niederschlagsmenge von 41 l/m² und Tarbes in Frankreich sogar 82,6 l/m².

Bis zur nächsten Nacht lag das Tief COPPELIUS zwischen der spanischen Mittelmeerküste und den Balearen. Auf der Bodenwetterkarte vom 03.09. von 02 Uhr waren keine Fronten mehr erkennbar. Obwohl das Tief am Boden nur noch schwach ausgeprägt war, war es doch maßgeblich am Wettergeschehen im Mittelmeerraum beteiligt. So entstanden vielerorts Gewitter und kräftige Niederschläge. Auf Menorca wurde eine Niederschlagsmenge von 35 l/m² innerhalb von 24 Stunden gemessen und in Carcasonne in Frankreich nahe der Mittelmeerküste wurden sogar 69 l/m² registriert.

Zur Nacht zum 04.09. hat sich die Zyklone COPPELIUS kaum verlagert, sie lag nun nördlich der Balearen und brachte abermals Niederschläge mit sich.

Im Tagesverlauf löste sich das Tief COPPELIUS auf, sodass es auf der Bodenwetterkarte vom 05.09. um 02 Uhr nicht mehr zu erkennen war. Nur auf dem 500hPa-Niveau, also in ca. 5,5 km Höhe, war das Tief noch als Kaltlufttropfen vorhanden, der sich aber bis zum nächsten Morgen ebenfalls auflöste.

 


Geschrieben von Maria Frädrich am 19.09.2011

Berliner Wetterkarte: 01.09.2011

Pate: Annemarie Drachter