Lebensgeschichte

 

Tiefdruckgebiet CORNELIA

(getauft am 13.11.2018)

 

Im Laufe des 13.11.2018 entwickelte sich über der Nordostküste der USA ein eigenständiges Tiefdruckgebiet, welches sich in Richtung Nordosten bis Osten fortbewegte. Aufgrund einer vorhersehbaren Intensivierung und Wetterwirksamkeit für Europa wurde dieses Tief am 13.11.2018 in der Prognose für den Folgetag auf den Namen CORNELIA getauft.

Am 14.11.2018 lag das Zentrum des Tiefdruckwirbels CORNELIA um 00 Uhr UTC, was 01 Uhr MEZ entspricht, mit einem minimalen Kerndruck von ca. 1000 hPa über dem Süden der ostkanadischen Provinz Nova Scotia. Zu diesem Zeitpunkt hatte sich bereits ein Frontensystem mit einer vorlaufenden Warmfront in Richtung Süden sowie einer nachfolgenden Kaltfront in Richtung Südwesten entlang der US-amerikanischen Nordostküste entwickelt. Im Laufe des Tages nahm der Luftdruck stetig ab. Zwischen 09 und 12 Uhr UTC fiel der Luftdruck in Gander auf der kanadischen Insel Neufundland um 14,1 hPa. Von 06 bis 12 Uhr UTC fiel dort zudem etwas Schnee, sodass sich eine Schneedecke von etwa 5 cm ergab. In dem Ort Burgeo auf Neufundland gab es einen ähnlichen Abfall des Luftdrucks. Allerdings fielen dort zwischen 06 und 12 Uhr UTC 22 mm Schneeregen.

Bis zum 15.11.2018 gab es eine deutliche Intensivierung der Zyklone CORNELIA. Der Kerndruck sank rapide auf knapp 960 hPa ab. Zusätzlich verlagerte sich das Tief CORNELIA weiter in Richtung Nordosten und lag mit seinem Zentrum an der Ostküste Neufundlands. Das Frontensystem entwickelte sich ebenfalls weiter und bildete eine Okklusion, da die nachfolgende Kaltfront die vorlaufende Warmfront einholte. Daher zeichnet sich eine Okklusion durch wärmere Luftmassen in höheren Atmosphärenschichten sowie kältere Luftmassen in niedrigeren Schichten der Atmosphäre aus. Die Okklusion zog sich in Richtung Südosten und spaltete sich bei einer Länge von ca. 500 km in eine nach Süden verlaufende Warmfront sowie in eine nach Südwesten verlaufende Kaltfront auf. Die starke Intensivierung sorgte für besonders hohe Windgeschwindigkeiten. In vielen Orten auf Neufundland wurden mittlere Windgeschwindigkeiten von ca. 70 km/h gemessen. Das gleicht stürmischen Winden der Stärke 8 auf der Beaufort-Skala mit teils schweren Sturmböen der Stärke 10. Extreme Winde gab es allerdings in Bonavista auf Neufundland. Um 09 Uhr UTC wurden besonders hohe Windgeschwindigkeiten von bis zu 105,6 km/h erreicht. Dieser orkanartige Sturm der Stärke 11 ging einher mit Orkanböen der Stärke 12. Aber auch einige Niederschläge brachte der Wirbel CORNELIA mit sich. Besonders regnerisch wurde es im Ort Gander auf Neufundland. Über den ganzen Tag hinweg kamen bis zu 9,6 mm Niederschlag zusammen. Außerdem stieg die Höhe der Schneedecke auf ca. 22 cm.

Am 16.11.2018 um 00 Uhr UTC lag das Sturmtief CORNELIA nach weiterer östlicher Verlagerung über dem mittleren Nordatlantik, während der Kerndruck im Tiefzentrum bei etwa 960 hPa blieb. Das Frontensystem der Zyklone CORNELIA teilte sich in die Okklusion auf, die vom Zentrum ausging, sowie in eine Warmfront und Kaltfront, die von einem in der Nähe neu entstandenen Tiefzentrum ausgingen. Die Okklusion war allerdings nicht mehr wetterwirksam. Die Warmfront zog sich vom zweiten Tiefzentrum in Richtung Süden bis über die Azoren und nur ca. 50 - 100 km weiter westlich folgte die Kaltfront. Über die meiste Zeit hinweg gab es nur Niederschläge über dem Ozean, die allerdings nicht gemessen werden konnten. Zum Nachmittag hin sorgte das Tief CORNELIA dann für Niederschläge in der isländischen Hauptstadt Reykjavik. Zwischen 15 und 00 Uhr UTC fielen dort 18 mm an Regen. In einem anderen Ort im Westen Islands namens Gufuskálar gab es in der gleichen Zeit sogar bis zu 21 mm Regen. Die höchsten Windgeschwindigkeiten wurden am Flughafen Keflavík mit bis zu 68,6 km/h, also Windstärke 8, und mit teils schweren Sturmböen der Stärke 10 um 18 Uhr UTC registriert.

Am 17.11.2018 verlagerte sich der Tiefdruckwirbel CORNELIA nur geringfügig nach Norden. Somit lagen die Tiefzentren mit einem etwas schwächeren Kerndruck von etwa 975 hPa über der Südspitze Grönlands bis hin zum mittleren Nordatlantik. Bis dahin hatte sich das Frontensystem des ersten Zentrums von Tief CORNELIA bereits aufgelöst, während sich das Frontensystem des zweiten Zentrums zu einer Okklusion mit anschließender Warmfront über Island bis nach Schottland sowie Kaltfront über dem östlichen Nordatlantik entwickelte. An diesem Tag gab es erneut in Reykjavik Niederschläge, die aufgrund der Fronten deutlich stärker ausfielen. Über den ganzen Tag fielen durchweg 49 mm an Niederschlägen. Auch in dem isländischen Ort Gufuskálar kam es ganztägig immerhin zu 37,5 mm. Zusätzlich wurden dort Winde der Stärke 10 von bis zu 90,8 km/h gemessen. Aber auch auf Grönland wurde es sehr windig. Neben verbreitet mittleren Windgeschwindigkeiten von 60 km/h bis 70 km/h wurden auf der Insel Ikermit besonders in der ersten Tageshälfte orkanartige Winde der Stärke 11 mit bis zu 100 km/h gemessen. Daher gab es über viele Stunden auch Orkanböen der Stärke 12 mit maximal 139 km/h um 05 Uhr UTC.

Zu Beginn des 18.11.2018 zog die Zyklone CORNELIA leicht retrograd Richtung Nordwesten. Dabei löste sich das zweite Tiefzentrum wieder auf. Das erste Zentrum des Wirbels CORNELIA lag über dem Süden Grönlands mit einem Kerndruck von ca. 980 hPa. Dabei verlagerte sich die Okklusion nach Osten und teilte sich über Island in eine schwache Warmfront entlang der Ostküste Grönlands sowie in eine schwache Kaltfront über Island nach Süden. Im weiteren Verlauf löste sich das Tief CORNELIA allmählich auf und das Frontensystem war nicht mehr wetterwirksam. Somit konnte das Tiefdruckgebiet CORNELIA am Folgetag nicht mehr auf der Berliner Wetterkarte verzeichnet werden.